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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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gatoriums. Diese zeige, dass ohne Sanktionierung<br />

die Helmtragquote (auch bei Kindern) kaum beeinflusst<br />

werden könne [204]. Somit liegen zur Bedeutung<br />

des Vollzugs uneinheitliche Schlussfolgerungen<br />

vor.<br />

Nicht immer führt das Verhängen eines Obligato-<br />

riums allein zu zufriedenstellenden Tragquoten. In<br />

Florida lag die Tragquote nach Einführung eines<br />

Helmobligatoriums <strong>für</strong> Kinder/Jugendliche unter<br />

16 Jahren je nach Schule zwischen 20 und 90 %<br />

[206]. Die Tragquoten konnten mit edukativen<br />

Interventionen deutlich gesteigert werden. Die<br />

Autoren stellten fest, dass die Beeinflussung des<br />

Helmtragens einfacher sei, als die Beeinflussung<br />

des korrekten Helmtragens.<br />

4.6.3 Handlungsbedarf <strong>für</strong> die Schweiz<br />

Aufgrund der obigen Ausführungen sind <strong>für</strong> die<br />

Schweiz diverse Optionen zur Steigerung der<br />

Helmtragquote (und der Verfügbarkeit) denkbar.<br />

Die höchste Helmtragquote ist vermutlich mit einem<br />

gesetzlichen Obligatorium zu erreichen – allerdings<br />

reicht ein alleiniges Obligatorium ohne<br />

begleitende Massnahmen vermutlich nicht aus.<br />

2010 be<strong>für</strong>worteten 65 % der Schweizer Bevölkerung<br />

ein Helmtrageobligatorium <strong>für</strong> alle Radfahrenden<br />

[207]. Unter den Radfahrenden selbst<br />

waren es 57 %. Die Akzeptanz lag in allen drei<br />

Landesteilen über 60 %. Bei den 15- bis 29-<br />

Jährigen war die Akzeptanz mit 54 % am tiefsten.<br />

Personen mit tiefem Einkommen be<strong>für</strong>worteten ein<br />

Fahrradhelmobligatorium <strong>für</strong> alle zu 72 %, jene mit<br />

hohem Einkommen zu 62 %. Ein Obligatorium <strong>für</strong><br />

alle Radfahrenden wird zurzeit politisch von niemandem<br />

gefordert.<br />

Ein Fahrradhelmobligatorium <strong>für</strong> Kinder bis<br />

14 Jahre wird aktuell von 86 % der Schweizer<br />

Bevölkerung be<strong>für</strong>wortet. 91 % der Frauen unterstützen<br />

diese Intervention. In allen Altersgruppen<br />

und in allen Landesteilen liegt die Akzeptanz bei<br />

über 80 %. Auch unter den Radfahrenden be<strong>für</strong>worten<br />

85 % diese Massnahme. In der Schweiz<br />

wird zurzeit ein Helmobligatorium bis zum vollendeten<br />

14. Altersjahr politisch diskutiert64 .<br />

Am meisten Kopfverletzungen könnten in der<br />

Schweiz mit einem Helmobligatorium <strong>für</strong> Rad fahrende<br />

Erwachsene vermieden werden (Kap. VII.4.4,<br />

S. 202). Allerdings besteht die Gefahr von Umsteigeeffekten<br />

auf gefährlichere, umweltschädigendere<br />

und weniger gesundheitsfördernde Verkehrsmittel.<br />

Ein Obligatorium sollte durch eine gross angelegte<br />

Informationskampagne begleitet werden. Zudem<br />

ist auch ein Mindestmass an polizeilicher<br />

Kontrolltätigkeit sicherzustellen. Dies ist aus generellen<br />

Erfahrungen im Strassenverkehr abzuleiten,<br />

auch wenn zur Relevanz des Enforcement im<br />

Zusammenhang mit Helmobligatorien keine eindeutige<br />

Datenbasis besteht. Die Kontrollintensität<br />

sollte so hoch sein, dass sie von den Radfahrenden<br />

wahrgenommen wird und eine genügend hohe<br />

subjektive Kontrollerwartung erzeugt. Die Kontrolltätigkeit<br />

ist insbesondere wichtig, weil ein beachtlicher<br />

Teil der Radfahrenden, der heute auf der Fahrt<br />

keinen Helm trägt, sich bewusst gegen einen Helm<br />

in der jeweiligen Situation entscheidet. Die alleinige<br />

Verfügung eines Obligatoriums ohne Sanktionen<br />

wird vermutlich bei diesen Personen bzw. in diesen<br />

Settings keine Verhaltensänderung bewirken. Die<br />

Kontrollhäufigkeit kann nicht einfach durch eine<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

64 http://www.parlament.ch/d/suche/Seiten/ geschaefte.aspx?gesch_id=20100092,<br />

Zugriff am 15. Dezember<br />

2011<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Prävention 211

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