Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
den sehr häufig vorkommenden Vortrittsmissachtungen<br />
auf sensomotorische Beeinträchtigungen<br />
zurückzuführen ist.<br />
5.2.2 Zielsetzung<br />
Durch Prävention muss verhindert werden, dass<br />
sensorische, kognitive oder motorische Defizite von<br />
Senioren Radfahrende gefährden. Im Erwachsenenalter<br />
könnte der Fokus z. B. bei Defiziten des<br />
Sehvermögens liegen, wobei nicht generell von<br />
einem erhöhten Unfallrisiko durch eine Sehschwäche<br />
ausgegangen werden kann. Im Seniorenalter<br />
sind z. B. Demenzerkrankungen zunehmend verbreitet<br />
und aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung<br />
vermutlich in Zukunft ein zunehmendes<br />
Problem. Ziel muss sein, dass Senioren ihre verkehrsrelevanten<br />
Leistungsdefizite und die damit<br />
einhergehenden Gefahren kennen und ihr Verhalten<br />
dementsprechend anpassen. Wenn die<br />
Beeinträchtigungen zu ausgeprägt sind, sodass ein<br />
sicheres Fahrverhalten nicht gewährleistet werden<br />
kann, muss die Fahrerlaubnis eingeschränkt<br />
oder entzogen werden.<br />
Nachfolgend wird dargelegt, wie die oben genannten<br />
Präventionsziele durch Umsetzungsstrategien<br />
erreicht werden können [115].<br />
Zielgruppen können die betroffenen MFZ-<br />
Lenkenden sein oder Fachpersonen (z. B. in Strassenverkehrsämtern,<br />
Hausärzte usw.).<br />
5.2.3 Umsetzung<br />
Legislative Strategie<br />
Für PW-Lenkende sind Minimalanforderungen<br />
an das Nervensystem, das Seh- und Hörvermögen,<br />
den Brustkorb und die Wirbelsäule, das Herz und<br />
die Gefässe, die Bauch- und Stoffwechselorgane,<br />
Atmungsorgane sowie die Gliedmassen vorgeschrieben.<br />
Weitere medizinische Mindestanforderungen<br />
werden in der Verkehrszulassungsverordnung<br />
(VZV) nicht präzise formuliert. Überprüft<br />
werden diese Anforderungen nur punktuell systematisch<br />
und nur bezüglich ausgewählter Anforderungen.<br />
Systematisch wird in einem ersten Schritt<br />
beim Gesuch zur Erlangung des Lernfahrausweises<br />
überprüft (Sehtest und Selbstauskunft zum allgemeinen<br />
Gesundheitsstatus). In einem zweiten<br />
Schritt wird systematisch im Rahmen der obligatorischen,<br />
im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführten<br />
ärztlichen Kontrolluntersuchung zur Abklärung der<br />
körperlich-geistigen Fahreignung überprüft [115].<br />
In der Schweiz hat der Bund vorgeschlagen, die<br />
gesundheitlichen Kriterien, die zum Führen von<br />
Motorfahrzeugen erfüllt sein müssen, dem aktuellen<br />
Stand der medizinischen Wissenschaft anzupassen<br />
und Regelungen, die bereits in der EU<br />
gelten, zu übernehmen67 .<br />
Grundsätzlich ist bei Fahreignungsabklärungen<br />
an die Problematik ungenügend valider und verlässlicher<br />
Testinstrumente zu denken (bei körperlichen,<br />
psychischen und charakterlichen Diagnoseinstrumenten).<br />
Die Überprüfung der Fahreignung<br />
sollte daher primär nach auffälligem Verhalten –<br />
das vom Gesetzgeber zu definieren wäre – angeordnet<br />
werden. Ein Screening <strong>für</strong> alle (Reihenunter-<br />
⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />
67 Die Vernehmlassung zu den entsprechenden Änderungen<br />
der Verkehrszulassungsverordnung (VZV) dauerte bis Ende<br />
Juni 2009. Der Endbericht aus der Vernehmlassung liegt vor<br />
(http://www.admin.ch/ch/d/gg/pc/documents/1740/Ergebnis<br />
.pdf, Zugriff am 15. September 2011). Die Teilrevision der<br />
VZV zur Aktualisierung der medizinischen Mindestanforderungen<br />
wurde auf Antrag der Vereinigung der Strassenverkehrsämter<br />
zurückgestellt. Sie soll dem Bundesrat später –<br />
gegebenenfalls zusammen mit den Via-sicura-Massnahmen<br />
zum gleichen Thema – zum Beschluss unterbreitet werden.<br />
http://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&<br />
msg-id=26170, Zugriff am 15. September 2011<br />
218 Prävention bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08