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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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Die Vorgaben gemäss EN 1078 haben daher<br />

durchaus einen Einfluss auf das Design der Fahrradhelme.<br />

Dementsprechend sehen sich viele Fahrradhelme<br />

auch sehr ähnlich, z. B. hinsichtlich der<br />

durch den Helm abgedeckten Fläche. Auch der<br />

Aufbau vieler heutiger Helme ist ähnlich: aussen<br />

eine harte Schale, die die Anprallkraft verteilt, dann<br />

ein Energie absorbierendes Material (z. B. Polystyrol)<br />

und schliesslich eine angenehme Innenauskleidung.<br />

Natürlich spielt der Tragekomfort eine wichtige<br />

Rolle. Dies schliesst auch die Belüftung mit ein.<br />

4.3.2 Wirksamkeit aufgrund von Studien bei<br />

Radfahrenden<br />

Mehrere Überblicksarbeiten der letzten Jahre<br />

zeigen, dass das Tragen eines Fahrradhelms die<br />

Wahrscheinlichkeit von Kopfverletzungen zu reduzieren<br />

vermag [169–172]. Die aktuellste und methodisch<br />

elaborierteste Arbeit weist auf diverse<br />

Schwachpunkte früherer Arbeiten hin [170]. In<br />

dieser Studie unterzieht Elvik insbesondere die<br />

Meta-Analyse von Attewell et al. aus dem Jahr<br />

2001 [172] einer kritischen Überprüfung. Diskutiert<br />

werden die Bedeutung des Publikationsbias59 und<br />

Zeit-Trend-Bias60 .<br />

Elvik stellt zwar einen Publikationsbias fest (die<br />

publizierten Studien zeigen keinen symmetrischen<br />

Funnel-plot), weicht aber unter Berücksichtigung<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

59 Es besteht die Gefahr, dass unter den publizierten Studien<br />

eine systematische Verzerrung besteht, z. B. indem primär<br />

Studien, die eine gängige Hypothese stützen, publiziert werden,<br />

nicht aber jene Studien, die diese Hypothese widerlegen.<br />

60 Die Wirksamkeit von Sicherheitsmassnahmen ist über längere<br />

Zeit womöglich nicht gleich. In einer kumulativen Meta-<br />

Analyse werden während einer gewissen Zeitspanne unter<br />

Berücksichtigung der jeweils neuen Ergebnisse immer wieder<br />

Meta-Analysen berechnet. Dadurch wird ersichtlich wie<br />

sich der Stand des Wissens über eine längere Zeit entwickelt.<br />

In einer summativen Meta-Analyse geht die Information<br />

über die zeitliche Entwicklung verloren und führt womöglich<br />

zu Fehlinterpretationen.<br />

der zusätzlich angenommenen Datenpunkte nicht<br />

wesentlich von den Ergebnissen bei Attewell et al.<br />

ab. Auch wenn Attewell et al. vor 10 Jahren den<br />

Publikationsbias berücksichtigt hätten, wäre der<br />

beste Schätzer <strong>für</strong> die Schutzwirkung von Kopfund<br />

Hirnverletzungen bei rund 60 % gewesen.<br />

Den zeitlichen Trend der Schutzwirkung zeigt<br />

Elvik durch eine kumulative Meta-Analyse. Die<br />

publizierte Schutzwirkung des Helms hat mit der<br />

Zeit abgenommen. Die ersten publizierten Studien<br />

zeigten eine Reduktion der Kopfverletzungen um<br />

rund 75 %. Indem neue Studien hinzukamen, reduzierte<br />

sich der kumulative Effekt auf rund 55 %<br />

[170]. Dies bedeutet, dass, im Durchschnitt, später<br />

publizierte Studien eine beträchtlich geringere<br />

Schutzwirkung zeigen als frühere. Dieser Trend ist<br />

bei der Interpretation einer Meta-Analyse zu berücksichtigen.<br />

Werden die 13 bei Attewell et al. und die 5 in der<br />

Folge publizierten Studien zur Wirksamkeit des<br />

Fahrradhelms in einer Meta-Analyse zusammengefasst,<br />

ermittelt Elvik – unter Berücksichtigung des<br />

Publikationsbias – dass ein Helm die Wahrscheinlichkeit<br />

von Kopfverletzungen (ohne Gesicht<br />

und Nacken) um gut 40 % zu reduzieren vermag<br />

(OR=0,57; 95 % CI 0,52–0,62 gemäss «fixedeffects<br />

model» bzw. OR=0,58; 95 % CI 0,45–0,75<br />

gemäss «random-effects model»). Die Wahrscheinlichkeit<br />

<strong>für</strong> Nackenverletzungen erhöht<br />

sich mit einem Helm um rund 30 %. Dieses Ergebnis<br />

basiert aber auf lediglich vier Studien (OR=1,28;<br />

95 % CI 1,06–1,55 gemäss fixed-effects model<br />

bzw. OR=1,32; 95 % CI 1,01–1,72 gemäss «random-effects<br />

model»). Alle diese Effekte sind auf<br />

dem 5%-Niveau signifikant. Für Gesichtsverletzungen<br />

konnte streng genommen keine Reduktion<br />

festgestellt werden. Eines der beiden Modelle<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Prävention 201

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