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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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Teil auch noch mit Defiziten zu kämpfen haben, sind<br />

jedoch beachtlich (11 %). Ebenfalls nicht unbedeutend<br />

sind die von Senioren gefahrenen Kilometer<br />

(9 %). Die entsprechenden Anteile in Bezug auf die<br />

Zeit, die auf dem Fahrrad verbracht wurde, belaufen<br />

sich auf 6 % bei den 5- bis 9-Jährigen, 15 % bei<br />

den 10- bis 14-Jährigen und 10 % bei Personen ab<br />

60 Jahren. Die Verbreitung einer ungenügenden<br />

Kognition ist auf alle Radfahrenden bezogen somit<br />

als eher gering bis mittel einzuschätzen.<br />

2.2.2 Gefahrenpotenzial und Unfallrelevanz<br />

Entwicklungsbedingte Defizite in der auditiven und<br />

visuellen Wahrnehmung und – selbst noch bei<br />

älteren Kindern – in der Informationsverarbeitung<br />

bergen ein grosses Gefahrenpotenzial <strong>für</strong> Kinder<br />

bis zum Alter von etwa 9 Jahren. Die kurze Konzentrationsfähigkeit<br />

der Kinder stellt vermutlich einen<br />

weniger grossen Risikofaktor dar als die unzulängliche<br />

Wahrnehmung und Informationsverarbeitung,<br />

weil die meisten Fahrten der Kinder<br />

doch eher kurz sind.<br />

Dass Eltern ihre Kinder vorwiegend kurze oder als<br />

ungefährlich wahrgenommene Strecken allein<br />

fahren lassen [16], relativiert die Problematik kaum.<br />

Auch kurze und als ungefährlich wahrgenommene<br />

Strecken beinhalten bei den vorhandenen Defiziten<br />

viele Risiken. Hinzu kommt, dass die Einschätzung<br />

der Gefährlichkeit einer Strecke fehlerhaft sein<br />

kann. Sie hängt z. B. stark davon ab, was dem<br />

betroffenen Kind zugemutet wird. Eine objektive<br />

Beurteilung der kindlichen Leistungen im Bereich<br />

der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung<br />

wird dadurch erschwert, dass sie weniger offensichtlich<br />

ist als z. B. die körperlichen Leistungen. So<br />

erstaunt nicht, dass Eltern die Probleme ihrer Kinder<br />

im Strassenverkehr unterschätzen. Das bestä-<br />

tigt eine österreichische Studie, die u. a. erhoben<br />

hat, welche Gefahren Eltern von 5- bis 10-jährigen<br />

Kindern im Strassenverkehr sehen und sie veranlassen,<br />

diese zu begleiten [16]. Nur knapp ein Viertel<br />

(23 %) der befragten Eltern stimmt der Aussage<br />

zu, dass ihre Kinder den hohen Anforderungen des<br />

Verkehrsgeschehens noch nicht gerecht werden<br />

und ein unsicheres Verkehrsverhalten zeigen. Dass<br />

ihr Kind auf der Strasse belästigt werden könnte,<br />

sehen hingegen 36 % der Eltern als Gefahr.<br />

Senioren sind sich ihrer Defizite zum Teil bewusst und<br />

haben die Möglichkeit, diese durch gezieltes Verhalten<br />

zu kompensieren. Sie steigen z. B. an einer Kreuzung<br />

ab und benutzen den Fussgängerstreifen zum<br />

Queren. Die verlangsamte Informationsverarbeitung<br />

dürfte bei den Rad fahrenden Senioren weniger<br />

Relevanz haben als bei den Auto fahrenden, da sie<br />

mit dem Fahrrad viel langsamer unterwegs sind und<br />

so mehr Zeit zum Reagieren haben.<br />

Aufgrund dieser Ausführungen wird das Risiko <strong>für</strong><br />

Kinder unter 9 Jahren, als Radfahrende zu verunfallen,<br />

als hoch eingestuft. Die Zahlen aus der Strassenverkehrsunfallstatistik<br />

und dem Mikrozensus<br />

zum Verkehrsverhalten 2005 zeigen aber, dass pro<br />

gefahrenen Kilometer die Anzahl schwer verunfallter<br />

Kinder zwischen 5 und 9 Jahren (Tabelle 25)<br />

nicht besonders hoch ist. Vermutlich hängt dieses<br />

Resultat mit der Tatsache zusammen, dass ein bedeutender<br />

Teil der von den 5- bis 9-jährigen Kindern<br />

zurückgelegten Kilometer auf den Gehwegen oder<br />

in Begleitung von Erwachsenen gemacht wird.<br />

Da Kinder unter 10 Jahren kilometermässig wenig<br />

Rad fahren, resultiert <strong>für</strong> das Gesamtkollektiv der<br />

Radfahrenden eine eher geringe Unfallrelevanz.<br />

Dies könnte sich aber in den nächsten Jahren durch<br />

Bewegungsförderungsmassnahmen verändern.<br />

90 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08

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