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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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4.5 Verbesserung der Schutzwirkung<br />

4.5.1 Ausgangslage<br />

Das Design eines Fahrradhelms muss neben sicherheitsrelevanten<br />

Anforderungen auch Aspekte des<br />

Tragekomforts berücksichtigen. Hierzu gehören die<br />

Belüftung, Wärmeleiteigenschaften oder auch das<br />

Gewicht des Helms. Folglich stellt das Design eines<br />

Helms immer auch einen Kompromiss zwischen<br />

teilweise konkurrierenden Forderungen dar. Ferner<br />

wird das Helm-Design durch die entsprechende<br />

Norm EN 1078 geprägt. Entsprechende Vorgaben<br />

sind einzuhalten, z. B. betreffend Sichtfeld, Trageriemen<br />

und der durch den Helm abzudeckenden<br />

Fläche. Diese Schränken die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

des Herstellers ein. Folglich ist es nicht überraschend,<br />

dass sich viele Helm-Modelle sehr ähnlich<br />

sehen – und das schon seit einigen Jahren. Wurde<br />

einmal ein normgerechtes und vom Kunden akzeptiertes<br />

Design gefunden, werden von Saison zu<br />

Saison oftmals nur marginale Änderungen vorgenommen.<br />

Unterschiede zwischen Helmen verschiedener<br />

Hersteller finden sich beispielsweise bezüglich<br />

Passform, den verwendeten Materialen, der<br />

Belüftung oder der Einstellbarkeit und individuellen<br />

Anpassungsmöglichkeiten. Die Anforderungen<br />

gemäss Norm EN 1078 werden jedoch von praktisch<br />

allen Modellen erfüllt.<br />

4.5.2 Zielsetzung und Umsetzung<br />

Um das Helm-Design weiterzuentwickeln bzw. um<br />

zu Innovationen anzuregen, ist daher oftmals ein<br />

Impuls von aussen notwendig. Neue Erkenntnisse<br />

bezüglich des Unfallgeschehens bzw. der biomechanischen<br />

Belastung des Kopfs bei Unfällen mit<br />

Kopfanprall können Auslöser <strong>für</strong> neue Entwicklungen<br />

sein. So zeigen einige Forschungsarbeiten<br />

z. B., dass die seitlichen Bereiche vieler Fahrradhelme<br />

einen besseren Schutz bieten sollten [166].<br />

Das vermehrte Aufkommen von E-Bikes führt<br />

ebenso zu Diskussionen bezüglich den Anforderungen<br />

an Helme z. B. Überlegungen, Fahrradhelme<br />

<strong>für</strong> verschiedene Aktivitäten wie «City-Biken»<br />

oder «Mountain-Biken» auszulegen. Würde die<br />

derzeitige Helm-Norm an neue Erkenntnisse bzw.<br />

Ansprüche angepasst, wären auch entsprechende<br />

Entwicklungen des Helm-Designs zu erwarten.<br />

Andere Helme unterscheiden sich technologisch<br />

von den Fahrradhelmen, indem sie nicht nur den<br />

geraden Anprall gemäss Norm dämpfen, sondern<br />

auch darauf abzielen, eine Drehbewegung des<br />

Gehirns zu reduzieren. Zu diesem Zweck wird der<br />

Helm so aufgebaut, dass sich die Energie absorbierende<br />

Schicht des Helms gegenüber der äusseren,<br />

harten Schale verschieben kann. Von der Idee her<br />

versucht man also den Aufbau des Kopfes zu imitieren,<br />

bei dem sich das Gehirn auch relativ zum<br />

knöchernen Schädel verschieben kann. Im Fall eines<br />

schrägen Aufpralls kann ein Teil der Drehbewegung<br />

dadurch im Helm erfolgen, statt zu einer<br />

Rotation des Gehirns zu führen. In Computersimulationen<br />

konnte die Funktionsweise dieses Helms<br />

gezeigt werden [179]. Während Helme mit dieser<br />

Technologie bereits <strong>für</strong> einige Sportarten auf dem<br />

Markt sind, sind explizit <strong>für</strong> Radfahrer ausgelegte<br />

Helme noch nicht verfügbar.<br />

Ein anderer Ansatz versucht den Helm durch einen in<br />

der Kleidung integrierten Airbag zu ersetzen. Dabei<br />

entfaltet sich ein Airbag aus einem Halskragen und<br />

umschliesst den Kopf. Umfassende Studien zu dieser<br />

Technologie gibt es noch nicht. Zudem sind Fragen<br />

betreffend dem zeitlich begrenzten Wirkfenster des<br />

Airbags oder der Auslösung des Airbags im Fall eines<br />

Sturzes bzw. einer Kollision zu diskutieren.<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Prävention 205

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