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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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Sehvermögen usw.) ein höheres Kollisionsrisiko.<br />

Somit müssen die Ursachen <strong>für</strong> die Auffälligkeit<br />

junger MFZ-Lenkender in ihrem Fahrverhalten und<br />

ihrer Fahrfähigkeit liegen. Dass nur männliche<br />

Junglenker auffällig sind, weist in die gleiche Richtung.<br />

Gemäss der Strassenverkehrsunfallstatistik<br />

stellt bei den männlichen Junglenkenden die unangepasste<br />

Geschwindigkeitswahl eines der Hauptprobleme<br />

dar. Weiterhin stellt auch der Konsum<br />

von Alkohol eine nicht zu vernachlässigende Mitursache<br />

dar. Dieser liegt jedoch in einem rechtlich<br />

nicht relevanten Bereich (d. h. unter 0,5 ‰).<br />

Junge Erwachsene (vor allem männliche) gehen<br />

vermehrt Risiken ein als ältere Erwachsene. Dabei<br />

werden Risiken oft unbewusst eingegangen, quasi<br />

als Nebenprodukt ihrer Handlungen. Durch die<br />

starke Ausrichtung auf die Gleichaltrigengruppe<br />

haben gleichaltrige Passagiere einen starken Einfluss<br />

auf junge Lenkende und können risikoreiches<br />

Fahrverhalten verstärken.<br />

Die häufig fehlenden negativen Konsequenzen<br />

risikoreichen Verhaltens und die Beobachtung gefährlicher,<br />

aber erfolgreicher Verhaltensweisen<br />

anderer tragen dazu bei, dass die Idealisierung des<br />

eigenen Fahrkönnens ungeachtet der objektiven<br />

Gefahren verfestigt wird [112].<br />

MFZ-Lenkende ab 60 Jahren stellen wegen ihrer<br />

oftmals reduzierten kognitiven, motorischen und<br />

sensorischen Einschränkungen eine überproportional<br />

hohe Gefahr <strong>für</strong> Radfahrende dar.<br />

Empirische Studien haben aufgezeigt, dass sich<br />

alterungsbedingte Einschränkungen insbesondere<br />

an Knotenpunkten äussern. Es handelt sich dabei<br />

um Verkehrssituationen, die reich an Informationen<br />

sind. In solchen Situationen ist bei Senioren aber<br />

oft ein langsamer und vorsichtiger Fahrstil zu beobachten.<br />

Durch diese Fahrweise gewinnen sie Zeit<br />

zu reagieren und kompensieren dadurch einen Teil<br />

ihrer Einschränkungen. Trotzdem sind sie bei einem<br />

Zusammenstoss mit Radfahrenden auf Knotenpunkten<br />

leicht überrepräsentiert. In den Jahren<br />

2005–2009 geschahen 59 % aller schweren Unfälle<br />

zwischen einem Radfahrer und einem motorisierten<br />

Verkehrsteilnehmer auf Knotenpunkten. Wenn<br />

der motorisierte Kollisionsgegner aber eine Person<br />

über 59 Jahre alt war, so belief sich der Anteil der<br />

Zweierkollisionen an Knotenpunkten auf 63 %.<br />

Möglicherweise spielt die kompensierende Fahrweise<br />

der Senioren in Bezug auf die Sicherheit der<br />

Radfahrenden eine geringere Rolle als in Bezug auf<br />

die Sicherheit von besser geschützten Verkehrsteilnehmenden<br />

wie z. B. PW-Insassen.<br />

4.13 Menschliche Leistungsgrenzen: Visuelle<br />

Wahrnehmung<br />

An dieser Stelle sollen unfallrelevante Einflussfaktoren<br />

thematisiert werden, die allgemein psychologischer<br />

Natur sind, d. h. alle Individuen<br />

gleichermassen betreffen. Solche Einflussfaktoren<br />

zeigen sich, wenn das System Strassenverkehr<br />

derart gestaltet ist, dass es zu Überforderungen<br />

der menschlichen Leistungsfähigkeit<br />

führt. Menschliche Leistungsgrenzen als Risikofaktoren<br />

zu bezeichnen wäre etwas verwegen,<br />

stellen sie doch nicht per se ein Risiko dar, sondern<br />

nur in einer nicht menschengerecht gestalteten<br />

Umwelt. Trotzdem ist es wichtig, menschlichen<br />

Leistungsgrenzen nachzugehen, da sie<br />

Hinweise liefern, wo Fahrzeug und Strasseninfrastruktur<br />

zu verändern sind, sodass MFZ-<br />

Lenkende unterstützt statt überfordert werden.<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Risikofaktoren 143

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