Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

� Forschung zu Unfallgeschehen, Risikofaktoren
und Präventionsmassnahmen ist unerlässlich, um
evidenzbasierte Aussagen machen zu können.
� Das Thema E-Bike ist in der Ausbildung der
Radfahrenden und Lenkenden potenzieller Kollisionsobjekte
(insbesondere im Rahmen der
Zweiphasenausbildung) aufzunehmen.
� Ebenso kann auch der Besuch von E-Bike-
Fahrkursen zu mehr Sicherheit im Strassenverkehr
beitragen. Generell prüfenswert ist zudem
eine Optimierung der Zulassungsbedingungen
für das Fahren von E-Bikes, wobei insbesondere
die Möglichkeit einer praktischen Führerprüfung
vertieft abzuklären wäre.
2. Kinder als Radfahrende auf öffentlichen
Strassen aus der Optik des Juristen
Nach geltendem Gesetz dürfen Kinder auf öffentlichen
Strassen – dazu gehören auch Nebenund
Quartierstrassen – ohne Begleitung Fahrrad
fahren, wenn sie schulpflichtig sind und sitzend
die Pedale treten können (Art. 19 SVG, Art. 42
Abs. 1 VRV). Massgebend für die Berechtigung
zum Radfahren ist nicht das Schulalter nach kantonalem
Schulgesetz, sondern der tatsächliche
Schulbesuch. Da das Eintrittsalter in die Schule in
gewissen Kantonen gesenkt wird bzw. der Besuch
des Kindergartens schon als Einschulung
(Beginn der Schulpflicht) betrachtet wird, senkt
sich auch das Alter, ab dem Kinder auf der Strasse
unbegleitet Rad fahren dürften.
Bevor sie schulpflichtig sind, sind Kinder nicht mit
einem eigentlichen Fahrrad, sondern mit einem
Kinderrad unterwegs. Kinderräder gelten als fahrzeugähnliche
Geräte (Art. 1 Abs. 10 VRV). Deren
Verwendung durch Kinder im vorschulpflichtigen
Alter ist in Art. 50 Abs. 3 VRV geregelt (vgl. dazu
FAQ Wo darf ich mit meinem Trottinett (Inline-
Skates, Skateboards, Kinderrad usw.) fahren und
welche Verkehrsregeln sind anwendbar?).
Kinder, die am Strassenverkehr teilnehmen, haben
die Verkehrsregeln zu beachten. So ist es z. B. nur
in Ausnahmefällen gestattet, zu zweit nebeneinander
Fahrrad zu fahren (Art. 43 Abs. 1 VRV).
Wer mit dem Fahrrad eine Strasse auf einem
Fussgängerstreifen überquert ohne abzusteigen,
kann mit CHF 30 gebüsst werden (Ordnungsbussenverordnung,
OBV; Anhang 1, Ziff. 612.1). In
Verbindung mit einem Unfall kann die Busse sogar
höher ausfallen; möglich sind zudem Leistungskürzungen
und Regressforderungen der
zuständigen Versicherungen.
Die bfu empfiehlt:
� Führen Sie ein Kind ab etwa 3 Jahren auf einem
Laufrad ans Radfahren heran. Üben Sie
mit ihm auf einem Platz Bremsen, Steuern
oder Schalten sowie Gleichgewicht und Orientierungsfähigkeit.
� Begleiten Sie auch Kinder im Alter von 8 bis 10.
� Sind unter 10-jährige Kinder gemeinsam unterwegs
– zur Schule, zu Freizeitaktivitäten usw.
– stehen konkrete Koordinierungsmöglichkeiten
offen, z. B. indem abwechslungsweise eine Bezugsperson
mehrere Kinder begleitet.
� Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind helle oder lichtreflektierende
Kleidung trägt und dass das Fahrrad
Ihres Kindes nach gesetzlichen Vorschriften
ausgerüstet ist.
� Bestehen Sie darauf, dass Ihr Kind einen Fahrradhelm
(mit Bezeichnung EN 1078) benützt
und diesen richtig trägt.
278 Anhang bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08