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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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chen – und Forschungsergebnisse dazu – liegen<br />

unseres Wissens nicht in grosser Anzahl vor47 .<br />

Konkretes Fahrverhalten (z. B. Regelverstösse) ist<br />

einerseits auf das Gefahrenbewusstsein oder auf<br />

bewusste Entscheide (also psychologische Konzepte)<br />

zurückzuführen, andererseits auch auf andere Entscheidungsmechanismen,<br />

wie z. B. eine Befragung<br />

von 200 Radfahrenden in der Stadt Zürich zeigt [19].<br />

Gemäss diesen Ergebnissen hängen Regelverstösse<br />

(als konkretes Verhalten der Radfahrenden) aus<br />

Sicht der Befragten primär damit zusammenhängen,<br />

dass man dadurch schneller/bequemer vorwärts<br />

kommt und dass man durch die Verhältnisse dazu<br />

gezwungen wird (Abbildung 31).<br />

Auch eine Arbeit aus Deutschland widmet sich<br />

ausführlich den Ursachen von Regelverstössen<br />

durch Radfahrende [136]. Im Fazit wird ebenfalls<br />

darauf hingewiesen, dass Ursachen von Regelverstössen<br />

(wie kein Handzeichen geben beim<br />

Abbiegen, nicht regelgerechtes Linksabbiegen,<br />

Rotlichtverstösse oder Nichtbenutzen von Radwegen)<br />

im Wesentlichen damit zusammenhän-<br />

Abbildung 31<br />

Gründe, die von Radfahrenden in der Schweiz <strong>für</strong> ihre Regelverstösse<br />

angegeben werden in Prozent<br />

schnelles/bequemes<br />

Vorankommen<br />

durch die Verhältnisse<br />

dazu gezwungen<br />

es hält sich ohnehin<br />

niemand daran<br />

es kontrolliert ohnehin<br />

niemand deren<br />

Einhaltung<br />

Quelle: Hebenstreit und Jöri, [19]<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

stimmt nicht stimmt nur teilweise stimmt<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

47 Nicht wenige liegen indes z. B. <strong>für</strong> die Erklärung des Helmtragverhaltens<br />

vor (Kap. VII.4, S. 200).<br />

gen, dass bei der Verkehrsplanung nicht an Radfahrende<br />

gedacht wurde.<br />

Grundvoraussetzung <strong>für</strong> sicheres Verhalten ist sicher<br />

die Signalkenntnis und das korrekte Verhalten<br />

bei spezifischen Verkehrssituationen. In der Risikoanalyse<br />

wurde festgehalten, dass bei Kindern (z. B.<br />

im Rahmen der Theorieprüfung) substanzielle Wissensdefizite<br />

bestehen. Das erworbene Wissen geht<br />

zudem schnell verloren. Unter den Erwachsenen<br />

weisen vermutlich jene eher Wissensdefizite auf,<br />

die nie einen Führerschein erworben haben. Im<br />

Jahr 2005 waren 18 % der erwachsenen Personen<br />

ohne Führerschein. Je nach Geschlecht und Alter<br />

variiert dieser Anteil stark: mehr als die Hälfte<br />

(54 %) der Frauen über 64 Jahre besitzt keinen<br />

Führerschein. Der entsprechende Anteil bei den<br />

Männern über 64 Jahre liegt bei 18 %. In der Altersgruppe<br />

der 18- bis 24-Jährigen gibt es ebenfalls<br />

einen relativ hohen Anteil von Personen ohne Führerschein:<br />

39 % der Frauen und 33 % der Männer.<br />

Pro gefahrenen Kilometer verunfallen jedoch viel<br />

weniger Radfahrer im Alter zwischen 18 und<br />

24 Jahre als im Seniorenalter. Personen ohne Führerschein<br />

<strong>für</strong> motorisierte Fahrzeuge sind auch oft<br />

unter schlecht integrierten Migranten zu finden.<br />

Während in manchen Altersgruppen die Wissensdefizite<br />

von primärer Bedeutung sind, ist es in anderen<br />

eher die sicherheitsabträgliche Einstellung. Gemäss<br />

[32] fallen männliche 14- bis 18-jährige Radfahrende<br />

eher durch sicherheitsabträgliche Einstellungen<br />

auf als Mädchen desselben Alters. Jugendliche<br />

lehnen das Wertesystem der Erwachsenen<br />

(und somit auch Sicherheitsregeln) gern ab.<br />

Die eigenen Erfahrungen im Verkehrsraum prä-<br />

gen auch die Einstellung zum Thema Sicherheit.<br />

Regelwidriges Verhalten wird selten sanktioniert.<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Prävention 167

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