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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Kurzfassung<br />

Wohnen<br />

Eine ausreichende Wohnungsversorgung bemisst sich an einem ausgewogenen Verhältnis<br />

des Wohnungsangebots zu den nachfragenden Haushalten. Im Zeitraum von 2000 bis 2007<br />

ging die Anzahl der Haushalte <strong>im</strong> Bundesland <strong>Bremen</strong> um 3.000 auf 354.000 zurück. Während<br />

die Stadt <strong>Bremen</strong> um 3.000 Haushalte und damit 1,1 % wuchs, verlor Bremerhaven<br />

<strong>im</strong> gleichen Zeitraum 6.000 und damit 9,1 % seiner Haushalte. Für Bremerhaven ergab<br />

sich dadurch ein Überhang von 5.700 Wohnungen. Insgesamt bestehen in einigen Teilen<br />

des Bremer Wohnungsmarktes jedoch auch Nachfrageüberhänge. So existieren Bedarfe an<br />

bezahlbarem Wohnraum für Haushalte mit niedrigen Einkommen sowie an hochwertigem<br />

Wohnraum in bevorzugten Lagen.<br />

Haushalte mit niedrigem Nettoeinkommen von unter 900 € gaben <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2007<br />

nahezu die Hälfte ihres Einkommens, nämlich ca. 49 % für die Bezahlung der Bruttokaltmiete<br />

aus. Der Durchschnittswert des Mietanteils aller Mieterhaushalte lag in <strong>Bremen</strong> (<strong>im</strong> Jahr<br />

2006) hingegen bei nur rund 29 % in der Stadt <strong>Bremen</strong> und 27 % in Bremerhaven. Die gestiegenen<br />

Preise für Mietnebenkosten belasten einkommensschwache Mieterhaushalte überproportional.<br />

Die Leistungen für Kosten der Unterkunft für Arbeitslosengeld II-<br />

Empfängerinnen und -empfänger betrugen Ende des Jahres 2007 durchschnittlich 6,82 €/m²<br />

in der Stadt <strong>Bremen</strong> und 6,15 €/m² in Bremerhaven. Die durchschnittliche Wohnfläche je<br />

Person lag in Wohngemeinschaften mit mindestens einem Leistungsempfänger nach SGB II<br />

bei nur 28 m². Dem stand ein mittlerer Wert aller Haushalte von 41 m² Wohnfläche gegenüber.<br />

Die Eigentumsquote bei Hartz IV Empfängerinnen und -empfängern erreicht nur knapp<br />

4 %, sie können also nur in seltenen Ausnahmefällen über die Absicherung des Wohnens<br />

durch Eigentum verfügen.<br />

Einkommensstarke Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von über 2.000 €<br />

verwendeten dem gegenüber nur rund 11 bis 22 % ihres Einkommens in der Stadt <strong>Bremen</strong><br />

sowie 13 bis 20 % in Bremerhaven für die Zahlung der Bruttokaltmiete. Darüber hinaus besaßen<br />

einkommensstarke Haushalte mit ca. 57 % überdurchschnittlich häufig Wohneigentum.<br />

Der mittlere Wert <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> liegt bei rund 34 % (in den Stadtstaaten Berlin und<br />

Hamburg deutlich darunter, nämlich bei nur 13 bzw. 22 %). Insgesamt deckt eine Vielzahl<br />

von Baugebieten den Bedarf an Wohnraum für einkommensstarke Haushalte ab. Die Versorgung<br />

einkommensschwacher Haushalte mit ausreichend preiswertem Wohnraum konnte<br />

hingegen noch nicht vollständig erreicht werden. Im <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> existieren nur noch rund<br />

13.000 Sozialwohnungen für Haushalte mit Zugangsschwierigkeiten zum allgemeinen Wohnungsmarkt.<br />

Die Wohnraumförderung sollte ihren Schwerpunkt auf die Wohnraumversorgung<br />

für einkommensschwache Haushalte legen.<br />

Des Weiteren liegt <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> eine sich verstärkende sozialräumliche Segregation<br />

vor. Sozial benachteiligte und einkommensschwächere Haushalte konzentrieren sich sowohl<br />

in der Stadt <strong>Bremen</strong> als auch in Bremerhaven in Stadtrandgebieten mit höhergeschossigem<br />

Wohnungsbau sowie in Gebieten nahe ehemaliger Industriegebiete. Integrierte Stadtentwicklungspolitik<br />

kann hier einen positiven Beitrag zur Bekämpfung sozialer Benachteiligungen<br />

leisten. Wichtige Handlungsfelder sind dabei städtebauliche Aufwertungsstrategien, die Stärkung<br />

der lokalen Ökonomie, die Revitalisierung von wohnortnahen Gewerbestandorten, Bildungsoffensiven<br />

und die stärkere Berücksichtigung der Belange von Jungen und Alten in<br />

einer generationengerechten Stadt.<br />

10<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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