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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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3.8.4.1 Auch Erwerbstätigkeit schützt Alleinerziehende nicht vor Armut<br />

Als Nettoeinkommen gelten alle Einkünfte, also auch die aus Unterhaltsleistungen, aus Vermögen<br />

sowie dem Mietwert selbstgenutzten Wohneigentums. Differenziert man nach dem<br />

Erwerbsstatus wird deutlich, dass die mit dem sozialstaatlichen Paradigmenwechsel eingeleiteten<br />

Arbeitsmarktreformen mit der intendierten Ausweitung des Niedriglohnsektors gerade<br />

die Einkommenssituation von Alleinerziehenden nachteilig beeinflusst haben und es dieser<br />

Gruppe zunehmend weniger gelingt, gestiegene <strong>Armuts</strong>risiken durch Erwerbsarbeit zu<br />

kompensieren.<br />

Die Erwerbssituation Alleinerziehender war 2006 erheblich ungünstiger als zehn Jahre zuvor.<br />

Zwar ging in dieser Zeit der Anteil nicht erwerbstätiger Alleinerziehender zurück. Dies wirkte<br />

sich jedoch ausschließlich bei der (nicht existenzsichernden) Teilzeitarbeit als Zuwachs aus.<br />

Ihr Anteil nahm zwischen 1996 und 2006 von 17,4 % auf knapp 28,7 % rasant zu. Darin enthalten<br />

ist eine wachsende Zahl von Mini-Jobs, was sich in sinkenden realen Einkommen<br />

niederschlägt. Dagegen fiel der Anteil vollzeiterwerbstätiger Alleinerziehender um fast ein<br />

Viertel, nämlich von rund 40 % auf knapp 31 %.<br />

Während zwischen 1996 und 2006 die Nettoeinkommen von nicht erwerbstätigen Alleinerziehenden<br />

beinahe gleich blieben und die der Vollzeiterwerbstätigen deutlich stiegen, gingen<br />

die von Teilzeiterwerbstätigen um durchschnittlich knapp 5 % zurück.<br />

Tabelle 3.8.8: Erwerbsstatus und Nettomedianeinkommen Alleinerziehender<br />

1986, 1996 und 2006<br />

Veränderung zwischen<br />

Haushaltstyp 1986 1996 2006<br />

1996 und 2006<br />

Erwerbstatus in % in %<br />

Vollzeit 38,2 40,1 30,6 -23,5<br />

Teilzeit 14,5 17,4 28,7 64,8<br />

Nicht erwerbstätig 48,0 42,5 40,7 -4,3<br />

Nettomedianeinkommen In Euro in Preisen von 2008 in %<br />

Vollzeit 15.314 15.139 17.201 13,6<br />

Teilzeit 10.750 13.296 12.665 -4,7<br />

Nicht erwerbstätig 11.369 10.275 10.899 6,1<br />

Quelle: IWG 2008-1, S. 61; Daten nach SOEP / DIW 2008 (bedarfsgewichtetes Haushaltsnettoeink.)<br />

3.8.5 Die Kinderbetreuung – a never ending story<br />

Alleinerziehenden die Möglichkeit zu geben, ihr Alltagsleben entlastend zu gestalten und<br />

Familien- und Erwerbsleben in Einklang zu bringen, und gleichzeitig Kindern aus Einelternfamilien<br />

von Anfang an und bis zum Ende ihrer Schulzeit durchgängig gute Bildungschancen<br />

zu bieten, ist ein zentrales und entscheidendes politisches Handlungsfeld in diesem Kontext.<br />

Nur wenn vor Ort ausreichend qualitativ hochwertige, vom Zeitumfang ausreichende und<br />

gleichzeitig flexible, situativ schnell anpassbare Betreuungsangebote für Kinder aller Altersstufen<br />

zur Verfügung stehen, können Alleinerziehende ohne Sorge um das Wohl ihrer Kinder<br />

einer Erwerbstätigkeit nachgehen.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 325

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