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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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strukturellen Belastungsfaktoren gehören gesellschaftliche Desintegration, Einschränkung<br />

bzw. Ausschluss von ökonomischer, gesellschaftlicher und kultureller Teilhabe, Bildung und<br />

Wissensvermittlung, Gesundheitsversorgung und Ernährung. Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

kommen weitere belastende Faktoren hinzu: Kultur der Ehre, Festhalten an<br />

tradierten Werten, die nicht westeuropäischem Standard entsprechen (Frauenbild, Erziehungsstil<br />

oder fehlende Erziehung etc.). Männliche Jugendliche haben dabei ein höheres<br />

Delinquenzrisiko als weibliche. Die genannten Belastungsfaktoren führen jedoch nicht kausal<br />

in eine delinquente Karriere. Wenn Kinder und Jugendliche unter <strong>Armuts</strong>bedingungen aufwachsen,<br />

ist die Wahrscheinlichkeit für die Häufung derartiger belastender Faktoren groß.<br />

Insofern können Maßnahmen und Programme zur nachhaltigen <strong>Armuts</strong>bekämpfung mittelbar<br />

auch eine gewaltpräventive Wirkung haben.<br />

Von zentraler Bedeutung ist, welche Widerstandskräfte in der Entwicklung von Kindern und<br />

Jugendlichen mobilisiert werden konnten, um die unterschiedlichsten Belastungsfaktoren<br />

konstruktiv zu bewältigen. Es ist unstrittig, dass bei gleichen oder annähernd gleichen Faktoren<br />

Kinder und Jugendliche, z. B. in Geschwisterreihen, unterschiedlich auf Belastungen<br />

reagieren. Mit dem Senatsprogramm „Stopp der Jugendgewalt“ 347 wird daher versucht, auf<br />

verschiedenen Handlungsfeldern ressortübergreifend Bewältigungskompetenzen i. S. von<br />

Schutzfaktoren zu entwickeln.<br />

Prävention, Intervention und zeitnahe Strafverfolgung mit dem Ziel der Nach- und Resozialisierung<br />

bilden die Grundlage der Zusammenarbeit. Im ressortübergreifenden Handlungskonzept<br />

werden folgende Einzelziele definiert:<br />

• Bekämpfung der Kinder- und Einkommensarmut und Milderung der Folgen<br />

• Frühzeitige Unterbrechung kr<strong>im</strong>ineller Karrieren<br />

• Effektivierung der zeitnahen Verfolgung von Intensivtätern<br />

• Gewaltstraftaten von Jugendlichen und Kindern nachhaltig verringern<br />

• Entwicklung gewaltfreier Problemlösungskompetenzn von Kindern, Jugendlichen und Eltern<br />

• Verbesserung der Integration von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern mit Migrationshintergrund<br />

• Spürbare Reduzierung von Alkohol- und Drogenmissbrauch<br />

• verstärkte Resozialisierung und Wiedereingliederung jugendlicher Straftäter<br />

3.2.5 Partizipation Junger Menschen<br />

Wie in Teil 2.7 dargestellt, ist die Wahlbeteiligung junger Menschen unterdurchschnittlich<br />

(44,3 % bei 16- bis 18-Jährigen bzw. 48 % bei 18- bis 21-Jährigen gegenüber 58,6 % <strong>im</strong><br />

Bevölkerungsdurchschnitt bei den <strong>Bürgerschaft</strong>swahlen 2007), während ihr freiwilliges Engagement<br />

sich durchschnittlich 348 entwickelt. Auch hier ist in beiden Feldern eine unterdurchschnittliche<br />

Beteiligung in "ärmeren" Quartieren zu beobachten.<br />

Im <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Planung und Entwicklung<br />

der Angebote und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe <strong>im</strong> <strong>Bremische</strong>n Kinder-<br />

Jugend- und Familienförderungsgesetz vom 22.12.1998 verbindlich vorgesehen und<br />

inzwischen auch durchgängige Praxis. Beteiligungsprojekte für Spielplätze und Jugendein-<br />

347 Vgl. das am 29.1.2008 <strong>im</strong> Senat beschlossene Konzept „Stopp der Jugendgewalt“ (SIS 2008-1).<br />

348 Engagementquote der 16-18Jährigen von 33,6 % bei einem Gesamtdurchschnitt von 34,3 %.<br />

216<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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