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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Besondere Benachteiligungen in einzelnen Gebieten der Stadt<br />

Während sich das Defizit an Arbeitsplätzen in Verbindung mit der Entkoppelung von Wohn-<br />

und Arbeitsstätten als regionales Problem (<strong>Bremen</strong> und Umlandgemeinden) manifestiert und<br />

auch nur in der regionalen D<strong>im</strong>ension lösbar ist, verdichten sich die Folgeprobleme der<br />

(Langzeit-) Arbeitslosigkeit bei best<strong>im</strong>mten Ziel- und Problemgruppen des Arbeitsmarktes<br />

und damit dann in best<strong>im</strong>mten Quartieren der Stadt.<br />

Die Spreizung der Einkommen als Folge der geschilderten Erwerbsarbeitssituation bewirkt<br />

unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten zum Wohnungsmarkt. Der Wohnungsmarkt spielt<br />

die entscheidende Rolle bei der Entstehung von Segregation. Wohnungen werden auf<br />

Märkten gehandelt. Die Qualität (einschließlich der Lage) von Wohnraum wirkt auf den Preis,<br />

sodass Haushalte mit geringem Einkommen in nicht nachgefragten Wohngebieten verbleiben,<br />

wohlhabende Haushalte Wohnungen mit hoher Qualität in „besseren Lagen“ nachfragen.<br />

586<br />

Hinzu kommt, dass Wohnstandortentscheidungen auch nach erwarteten Nachbarschaften<br />

erfolgen. Höhere Einkommen legen Wert auf eine „angemessene Nachbarschaft“ als Mittel<br />

der Distinktion 587 , Menschen mit Migrationshintergrund suchen in vielen Fällen die Nähe zu<br />

<strong>Land</strong>sleuten oder Familiennetzwerken. In Arbeiterhaushalten gibt es oft eine traditionelle<br />

Verbundenheit mit dem angestammten Wohngebiet, die auch soziale Differenzierungsprozesse<br />

überdauert.<br />

Ein segregativer Effekt kann auch <strong>im</strong> Rahmen der Bildungspolitik ausgelöst werden durch<br />

die Wahlmöglichkeit des Schulstandortes: Mobile, aktive, aufstiegsorientierte Eltern wählen<br />

für ihre Kinder „bessere Schulen in besseren Stadtteilen“, in benachteiligten Stadtteilen verbleiben<br />

Kinder aus Familien mit sozialen Problemlagen - oder die Schulstandorte müssen<br />

wegen zu geringer Nachfrage ganz aufgegeben werden.<br />

Es bestehen in <strong>Bremen</strong> unterschiedliche Zugänge und Vorgehensweisen, das Ausmaß sozialer<br />

Segregation zu beschreiben.<br />

586<br />

Hierfür steht der Begriff der „selektiven Mobilität“ bei Häußermann 2008, S. 199. Vgl. auch Farwick 2007,<br />

S. 42 ff.<br />

587<br />

Vgl. FES 2006-1, S. 19.<br />

342<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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