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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut und <strong>Armuts</strong>folgen<br />

Kurzfassung<br />

Ziel der Politik des Senats ist es, soziale Ausgrenzung zu verhindern und abzubauen. Der<br />

soziale Zusammenhalt in unseren Städten ist Grundlage und Bedingung für eine hohe Lebensqualität.<br />

Sozialer Zusammenhalt bedeutet gesellschaftliche Solidarität, ein Füreinander-Einstehen,<br />

Toleranz und Rücksichtnahme und wird letztlich von den Menschen - individuell und als<br />

Gruppen - aufgebracht. <strong>Bürgerschaft</strong>liches Engagement, Selbstorganisation und Selbsthilfe,<br />

Aktivierung der eigenen Potentiale und Ressourcen sind elementare Bestandteile, aus denen<br />

sozialer Zusammenhalt entsteht, ohne sie geht es nicht.<br />

Aber der Staat kann die Bedingungen dafür, dass sozialer Zusammenhalt entstehen kann,<br />

schaffen, indem er über die Sozialgesetze für eine ausreichende Absicherung der existentiellen<br />

Risiken wie Krankheit, Unfall, Behinderung, Arbeitslosigkeit und Pflegebedürftigkeit sorgt.<br />

Öffentliche Programme können zudem die Integration der verschiedenen Gruppen der Bevölkerung<br />

fördern.<br />

Nachfolgend werden die Bremer Befunde, die einen deutlichen Handlungsbedarf indizieren,<br />

aufgezeigt. Ausgehend davon wird auf die Strukturverantwortung der Bundesebene eingegangen,<br />

die maßgeblichen Einfluss auf die Existenzsicherung der Menschen hat. <strong>Bremen</strong><br />

setzt sich <strong>im</strong> Rahmen seiner Möglichkeiten für Existenzverbesserungen und -sicherungen<br />

ein. Aufbauend auf den in allen Senatsressorts bestehenden Programmen und Maßnahmen<br />

und in Fortführung der Aktivitäten und Schwerpunkte der Koalitionsvereinbarung werden<br />

anschließend Handlungsfelder aufgezeigt, die für den sozialen Zusammenhalt besonders<br />

hohe Relevanz haben und erste handlungsleitende Postulate formuliert.<br />

1. Die Lage <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> zeigt Handlungsbedarfe auf<br />

Die <strong>im</strong> Bericht vorgenommene Betrachtung der einzelnen <strong>Lebenslagen</strong> zeigt in der Gesamtsicht<br />

eine hohe und zunehmende soziale Differenzierung <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong>, seinen beiden<br />

Städten und den Stadt- und Ortsteilen:<br />

• Es ist - trotz unzureichender Datengrundlagen - erkennbar, dass die Zahl der Personen in den<br />

höchsten Einkommensgruppen zun<strong>im</strong>mt und die Vermögenseinkünfte in den Jahren 2000 – 2006<br />

um mehr als 23 % gestiegen sind, während die Höhe des empfangenen Arbeitsentgelts <strong>im</strong> gleichen<br />

Zeitraum um fast 1 % zurückging.<br />

• Die Zahl der Transferleistungsempfänger stieg von 87.000 <strong>im</strong> Jahr 2000 auf 102.000 <strong>im</strong> Jahr 2007,<br />

sie lag <strong>im</strong> Jahr 2006 bei 114.000. Fast ein Viertel der Empfänger von Arbeitslosengeld II ist erwerbstätig.<br />

Fast ein Drittel der Kinder <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> erhielt Leistungen nach dem SGB II und lebt damit<br />

an der <strong>Armuts</strong>schwelle. Ca. 60.000 Personen in 30.000 Haushalten leben aufgrund von Verschuldung<br />

in prekären finanziellen Verhältnissen.<br />

• Im Jahr 2007 waren <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 41.000 Personen arbeitslos, was einer Arbeitslosenquote<br />

von 14,2 % entspricht (in Bremerhaven 17,7 %). 9.000 von ihnen sind älter als 50 Jahre, mehr als<br />

18.000 sind langzeitarbeitslos. Menschen mit Behinderungen sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen.<br />

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze ist seit 2000 um fast 10.000 gesunken.<br />

Die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten hat sich um ca. 8.000 erhöht. Die Erwerbstätigenquote<br />

der Frauen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Frauen verdienten 2007<br />

ca. 24 % weniger als ihre männlichen Kollegen.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 23

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