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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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<strong>Bremen</strong> hat mit beispielhaften Beteiligungsverfahren wie z. B. dem öffentlich aktiv begleiteten<br />

Umbau des Stadionbades 243 mehrfach ‚Leuchttürme’ der Bürgerbeteiligung errichtet 244 .<br />

Wie solche Einzelprojekte dazu beitragen können, den oben dargestellten Anspruch der<br />

„Bürgerstadt“ einzulösen, ist u. a. Gegenstand des sog. „Trialogs“ gewesen, den die Bürgerstiftung<br />

<strong>Bremen</strong> auf Anregung des Senats <strong>im</strong> Jahr 2003 durchgeführt hat 245 .<br />

Bürgerbeteiligung in den Stadtteilen<br />

Bürgerbeteiligung kann vor allem „vor Ort“ wahrgenommen werden, in Wohnquartieren und<br />

Stadtteilen. Ortsämter und die direkt gewählten Beiräte spielen bei der Einbeziehung von<br />

Menschen in alltägliche politische Entscheidungen eine wichtige Rolle. Sie bieten eine Organisationsstruktur<br />

für demokratische Teilhabe, die in allen Stadtteilen vorhanden ist. Sie sind<br />

in der Stadtgesellschaft fest verankerte Institutionen, haben aber in der Vergangenheit nur<br />

zum Teil ihre Aufgabe als Sprachrohr der Bevölkerung vor Ort und Impulsgeber für künftige<br />

Entwicklungen wahrgenommen bzw. wahrnehmen können. In den letzten Jahren waren sie<br />

oftmals zusätzlich eingeschränkt, da sie - verbunden mit geringeren finanziellen Spielräumen<br />

der Ressorts und Behörden - kaum noch Möglichkeiten für die Umsetzung ihrer Beschlüsse<br />

gesehen haben.<br />

Dabei sind es häufig die kleinen Dinge, die Anknüpfungspunkte zu Selbsthilfe und Teilhabe<br />

bieten: Selbstgestaltete Treffpunkte, Spielorte, aber auch Ereignisse, Feste, Flohmärkte, die<br />

zum Mitmachen anregen, sind häufig der Ausgangspunkt zu weiter reichenden Entwicklungen.<br />

Kinder- und Jugendbeteiligungsprojekte der Beiräte können hier die Entwicklung sehr<br />

befördern, wenn diese auch finanziert werden.<br />

Derzeit liegt ein Vorschlag der Senatskanzlei zur Ausweitung der Rechte der Beiräte vor,<br />

der auch Vorschläge zur Verstärkung der Bürgerbeteiligung z. B. durch Stadtteilkonferenzen,<br />

Stadtteilforen, Einwohnerversammlungen und Moderations- und Schlichtungsverfahren<br />

vorsieht.<br />

Die Bereitschaft, an den lokalen Angelegenheiten mitzuwirken, ist groß, wie die Mitgliederbefragung<br />

der Arbeitnehmerkammer 2008 246 gezeigt hat:<br />

• 90 % der Befragten sind für Mitwirkungsmöglichkeiten <strong>im</strong> Stadtteil (bei den Frauen sogar<br />

94 % und bei den 26- bis 45-Jährigen 96 %).<br />

• Für die Mitbest<strong>im</strong>mung über öffentliche Mittel („Bürgerhaushalt") sprechen sich 80 % aus,<br />

nur 13 % lehnen das als zu weitgehend ab.<br />

• 44 % trauen sich die dafür notwendige Kompetenz ohne Weiteres zu (bei den Frauen sogar<br />

47 % und bei den 46- bis 55-Jährigen 53 %). 45 % wünschen sich dafür eine zusätzliche<br />

Qualifizierung.<br />

• Und dann konkret: 41 % wollen in Stadtteilkonferenzen mitarbeiten, 28 % eventuell, also<br />

abhängig vom zeitlichen Aufwand und von den Themen.<br />

• Die biografische Situation best<strong>im</strong>mt die Mitwirkungsbereitschaft: Bei den 18- bis 35-<br />

Jährigen liegt sie zwischen 45 und 42 %, dann sinkt sie deutlich und steigt bei der Generation<br />

55plus wieder auf 43 %.<br />

243 Vgl. http://www.stadionbad.bremen.de<br />

244 Vgl. dazu die umfangreichen Berichte des Senats als <strong>Bürgerschaft</strong>s-DS 15/79 S, 15/358 S, 16/79 S, 16/315 S<br />

und 16/544 S.<br />

245 Vgl. Bürgerstiftung <strong>Bremen</strong> 2002 und die Stellungnahme des Senats (<strong>Bremische</strong> <strong>Bürgerschaft</strong> 2004–<br />

DS 16/79 S).<br />

246 Vgl. die Presseerklärung der Arbeitnehmerkammer vom 13.11.2008 (Arbeitnehmerkammer <strong>Bremen</strong> 2008-3).<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 169

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