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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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4. Armut und Reichtum in Stadtteilen, Ortsteilen<br />

und Quartieren<br />

4.1 Vorbemerkung: Segregation in den Städten<br />

Zielsetzung dieses Kapitels ist es, die Bandbreite und Unterschiedlichkeit der <strong>Lebenslagen</strong><br />

innerhalb der beiden Städte des <strong>Land</strong>es <strong>Bremen</strong> aufzuzeigen. Die allgemeinen Aussagen<br />

dieses Teils gelten für beide Städte <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong>. Da aufbereitete Daten auf Quartiersebene<br />

für Bremerhaven nicht in ausreichender Detaillierung vorliegen, beschränken sich die<br />

weiteren Ausführungen auf die Stadt <strong>Bremen</strong>. Dabei werden Aussagen aus der Beschreibung<br />

der <strong>Lebenslagen</strong> in Teil 2 dieses Berichts auf die regionalen Ebenen (Ortsteile und<br />

Quartiere) bezogen sowie in ihren Wechselwirkungen dargestellt.<br />

In jeder Stadt gibt es ganz verschiedene Wohnquartiere, die in unterschiedlichen historischen<br />

Phasen entstanden sind. Erkennen lässt sich dies an der städtebaulichen Vielfalt aus<br />

verschiedenen Perioden der Stadtentwicklung mit ihren jeweils spezifischen Leitbildern. Diese<br />

Vielfalt manifestiert sich in Form von älteren oder modernen freistehenden Einfamilienhäusern,<br />

Reihenhäusern oder Geschosswohnungsbau. Kaum sichtbar, aber höchst wirkungsvoll,<br />

führen unterschiedliche Boden- und Immobilienpreise, Miethöhen und Wohnpräferenzen<br />

zu einer spezifisch zusammengesetzten Bewohnerschaft. Entsprechend ihrer sozialen<br />

und ökonomischen Lage, Lebensphase, Nationalität und Alltagskultur bilden sie spezifische<br />

lokale Milieus, die den „Charakter“ von Wohnquartieren prägen. Einige gelten als jung<br />

und lebendig, andere als ruhig und grün, wieder andere als problembelastet oder privilegiert.<br />

Die spezifische räumliche Verteilung der Bewohnerschaft hinsichtlich ihrer Wohnorte wird in<br />

der Stadtforschung als (residentielle) Segregation bezeichnet. In systematischen Untersuchungen<br />

zur räumlichen Verteilung bzw. räumlichen Konzentration von Bewohnergruppen<br />

werden üblicherweise drei Trennlinien der Segregation unterschieden 582 :<br />

• Arm und Reich;<br />

• Einwanderer und Einhe<strong>im</strong>ische;<br />

• Familienhaushalte und andere Haushaltsformen.<br />

Eine empirische Analyse dieser drei (Segregations-) Aspekte stößt jedoch auf erhebliche<br />

Probleme. Trotz des seit Jahren wachsenden Bedarfs an Sozialraumanalysen 583 , ist - <strong>im</strong><br />

Vergleich zu anderen europäischen Ländern - die Datenlage in Deutschland unbefriedigend<br />

584 . Es fehlen bundesweit vor allem kleinräumige Daten zur Einkommenssituation der<br />

Haushalte. Gerade für die Best<strong>im</strong>mung von (Einkommens-) Armut und Wohlstand ist das<br />

Fehlen von Einkommensdaten für Haushalte gravierend. Anhaltspunkte bieten lediglich die<br />

nach Einkommensklassen zusammengefassten Daten der Steuerstatistik sowie die Einkommen<br />

jener Personen und Bedarfsgemeinschaften, die von staatlichen Transfereinkommen<br />

leben (vgl. dazu für das <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> Teil 2.2). Die von einzelnen Städten gesammelten<br />

Daten und bisher vorliegenden Analysen sind außerdem von sehr unterschiedlicher Qua-<br />

582 Vgl. Strohmeier / Alic 2006-1, S.13 ff.<br />

583 Vgl. Riege, Schubert 2002.<br />

584 Vgl. Schönwälder / Söhn, / Schmid 2007, S. 22.<br />

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<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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