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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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3.7 Frauen<br />

Armut aus der Genderperspektive<br />

Die Strategie des Gender Mainstreaming, die <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> flächendeckend eingeführt<br />

und umgesetzt werden soll, basiert auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass das soziale<br />

Geschlecht (= Gender) ein Strukturmerkmal ist, das alle gesellschaftlichen Bereiche und sozialen<br />

Verhältnisse prägt. Frauen und Männer, so die Prämisse, finden grundsätzlich unterschiedliche<br />

gesellschaftliche Voraussetzungen und individuelle Chancen zur sozialen, wirtschaftlichen<br />

und politischen Teilhabe vor. Um Exklusion zu vermeiden, um Benachteiligungen<br />

abzubauen und schließlich Gleichstellung zu erreichen, ist die Analyse von strukturellen<br />

Geschlechterdifferenzen ebenso notwendig wie die Sensibilität für genderdifferenzierte<br />

Handlungsstrategien. 473<br />

Betrachtet man <strong>Armuts</strong>lagen und <strong>Armuts</strong>risiken aus der Genderperspektive wird schnell<br />

deutlich, dass Männer und Frauen in sehr unterschiedlichem Maße und auf verschiedene<br />

Weise betroffen sind.<br />

Zuletzt hat in Deutschland der 3. <strong>Armuts</strong>- und Reichtumsbericht der Bundesregierung die<br />

unterschiedliche Betroffenheit der Geschlechter unterstrichen. Demnach liegt das Risiko, in<br />

Deutschland einkommensarm zu sein, je nach Erhebungsmethode bei 13 % (EU-SILC) bzw.<br />

18 % (SOEP) 474 . Lediglich eine Erhebungsmethode – das Sozioökonomische Panel SOEP<br />

weist eine geschlechterspezifische <strong>Armuts</strong>quote aus. Sie liegt für Frauen bei 21 %, für Männer<br />

bei 16 % und durchschnittlich bei 18 %. Nach Geschlechtern differenziert ergeben sich<br />

also signifikante Disparitäten. 475<br />

Wer nicht nur vorübergehend auf ein Einkommen unterhalb der <strong>Armuts</strong>risikoschwelle angewiesen<br />

ist, wird vom allgemeinen Lebensstandard zunehmend abgekoppelt und kann nur<br />

begrenzt gesellschaftliche Teilhabechancen realisieren. Frauen gehören überproportional<br />

der wachsenden Bevölkerungsgruppe an, die von dauerhafter Armut und sozialer Exklusion<br />

betroffen ist. Diese Erkenntnis muss ein wichtiger Strang von lösungs- und zukunftsorientierten<br />

Handlungsstrategien sein.<br />

Für die einzelnen Kapitel dieses Berichts wurden <strong>im</strong> Rahmen des Möglichen geschlechtsspezifische<br />

Daten erfasst und für die Problem- und Situationsanalyse bewertet. 476<br />

Weil bei Frauen häufig mehrere <strong>Armuts</strong>risiken kumulieren, werden an dieser Stelle die wichtigsten<br />

Einzelerkenntnisse aus den Kapiteln zusammengeführt und aus frauenpolitischer<br />

Perspektive ergänzt und weiterentwickelt. Die verschiedenen thematischen Schwerpunkte<br />

spiegeln sich in diesem Abschnitt mit Fokus auf Frauen- und Geschlechterfragen noch einmal<br />

wider.<br />

473<br />

Siehe dazu auch Koalitionsvereinbarung SPD / DIE GRÜNEN 2007-1, S. 59.<br />

474<br />

Vgl. Bundesregierung 2008–DS 16/9915, S. 17 und Teil 2.2 dieses Berichts.<br />

475<br />

Vgl. Bundesregierung 2008–DS 16/9915, S. 184.<br />

476<br />

Teilweise werden in diesem Abschnitt genderspezifische Daten aus anderen Berichtsteilen nochmals aufgegriffen<br />

und genderspezifisch ausgewertet.<br />

278<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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