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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Start in die Schule - gleiche Chancen für alle?<br />

Ausgewählte Ergebnisse aus Schuleingangsuntersuchungen zeigen Problemlagen von Kindern<br />

am Übergang zur Schule auf: Die gesundheitliche Lebenslage von Kindern in benachteiligten<br />

Wohnvierteln bestätigt die sozialen und gesundheitlichen Unterschiede auch an dieser<br />

Stelle:<br />

• Übergewicht sowie Auffälligkeiten in der motorischen und sprachlichen Entwicklung wurden<br />

überproportional bei Kindern mit einem alleinerziehenden Elternteil, mit Migrationshintergrund<br />

bzw. aus benachteiligten Wohnvierteln festgestellt. Bei Jungen zeigten sich höhere<br />

gesundheitliche Risiken als bei Mädchen.<br />

• Nur zwei von drei Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund konnten sich ausreichend<br />

in der deutschen Sprache verständigen.<br />

Gravierende Nachteile zeichneten sich insbesondere für Jungen aus benachteiligten Wohnvierteln<br />

mit einem alleinerziehenden Elternteil sowie Jungen aus Familien mit Migrationshintergrund<br />

ab.<br />

• Jungen aus benachteiligten Wohnvierteln mit einem alleinerziehenden Elternteil wiesen<br />

den höchsten Anteil an Entwicklungsauffälligkeiten auf: Bei jedem zweiten Jungen (und jedem<br />

vierten Mädchen) wurden Auffälligkeiten in der Motorik, Sprache oder <strong>im</strong> Verhalten registriert.<br />

• Nur 66 % der Jungen aus Familien mit Migrationshintergrund (vs. 79 % ohne Migrationshintergrund)<br />

und 61 % der Jungen mit einem alleinerziehenden Elternteil aus benachteiligten<br />

Wohnvierteln (vs. 86 % wohlhabend) brachten die Voraussetzungen für einen problemlosen<br />

Einstieg in die erste Klasse einer Grundschule mit. Insbesondere in der Häufung der Risiken,<br />

„benachteiligt“ plus „alleinerziehend“ plus „männliches Geschlecht“ und „Migrationshintergrund“,<br />

zeigten sich besonders verschlechterte Ausgangschancen.<br />

• Es muss bei den genannten Teilgruppen („Risikogruppen“) von einer nicht altersgerechten<br />

Entwicklung ausgegangen werden, wodurch der Start in die Schule erschwert wird.<br />

• Zwischen 1998 und 2005 hat sich die Situation noch verschärft.<br />

Armut und seelische Gesundheit von Kindern<br />

Materielle Armut und Benachteiligung beeinflussen die seelische Gesundheit von Kindern<br />

(vgl. ausführlicher Teile 2.2 und 3.1). Ein Großteil der Klientinnen und Klienten der Kinderund<br />

Jugendpsychiatrischen Beratungsstelle am Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong> stammt aus<br />

schwierigen sozialen Verhältnissen. Schwerpunkt der therapeutischen Arbeit ist hier die „Motivierung<br />

zur Veränderung einer als problematisch erlebten Lebenssituation“.<br />

Bremerhaven<br />

Nach Feststellungen des Bremerhavener Gesundheitsamts leben mindestens 40 % der<br />

Bremerhavener Kinder unter benachteiligenden Lebensbedingungen, d. h. ein hoher Prozentsatz<br />

der Kinder hat finanziell reduzierte Teilhabechancen in der Gesellschaft und parallel<br />

auch ein deutlich höheres Risiko, gleichzeitig in bildungsfernen Familien aufzuwachsen (Arbeitslosigkeit<br />

in Abhängigkeit vom Bildungstand: ohne Schulabschluss 26 %, Haupt- oder<br />

Realschulabschluss 20 %, Universitätsabschluss 4,5 %).<br />

Der niedrige Sozialstatus ist das größte Bildungsrisiko: Diese Kinder erhalten in aller Regel<br />

weniger Anregung, haben einen höheren Medienkonsum, entwickeln eine geringere sprach-<br />

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<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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