Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

insbesondere in besonders benachteiligten Stadtteilen ein nachhaltiges und kostenfreies
Kulturangebot ermöglichen zu können. Beispielhaft für die Arbeit in besonders benachteiligten
Quartieren soll hier sowohl im Hinblick künstlerischer Innovationskraft als auch der Vernetzung
sowie Mittelakquisition und Teilnahme an überregionalen Förderprogrammen die
Initiative ‚Kultur vor Ort’ in Gröpelingen genannt werden, die mit ihrem Projekt ‚Doing it’ diesjähriger
Preisträger von ‚Kinder zum Olymp’ 278 geworden ist, ebenso wie Quartier gGmbH
mit einem stadtweit vernetzten Kinderkulturprojekt, das für den Deutschen Kinderpreis 2008
nominiert ist.
Für die Angebotsseite z. B. der Museen ist der kostenfreie Eintritt für Kinder unter sechs
Jahren sowie für Arbeitslose und Sozialtransferempfangenden die Regel. Darüber hinaus
gibt es eintrittsfreie Familiensonntage und kostenfreie Führungen für Schülerinnen und Schüler,
die in der Regel durch die jeweiligen Fördervereine der Museen bezahlt werden.
Beispielhaft für alle musealen, kulturellen und kulturpädagogischen Einrichtungen der kulturellen
Bildung kann das Überseemuseum angeführt werden. Vor allem Schulklassen sowie
Kinder- und Jugendgruppen gehören zu seinen Besuchern. Da diese Gruppen immer in Begleitung
von Erziehern und Lehrern ins Haus kommen, werden sie mit Fortbildungsprogrammen
angesprochen (jüngste Besucher ab drei Jahre). Auf ein Zusammenspiel zwischen
dem Angebot des Überseemuseums und den Lehrplänen wird besonderer Wert gelegt. Das
Überseemuseum setzt auf die nachhaltige Förderung und Fortbildung von Multiplikatoren im
Bereich Bildung und Soziales, die mit Kindern, Schülern und Jugendlichen das Überseemuseum
besuchen. In Zusammenarbeit mit der SAFGJS wird zum dritten Mal ein ganzjähriges
Kindergartenprojekt durchgeführt, in dem in 2008 / 09 zwanzig Erzieherinnen und Erzieher
von acht Bremer Kindergarteneinrichtungen in vier Modulen nachhaltig fortgebildet und die
Kinder unter dem Thema „Musikalische Weltreise“ bei ihren Besuchen aktiv das Museum
erleben. Dieses Projekt ist für Erzieherinnen und Kinder kostenfrei.
In Kooperation mit der Bremer Schuloffensive werden Projekte für Schulklassen von der ersten
bis zur dreizehnten Klasse kostengünstig mit interessanten interaktiven Angeboten ermöglicht.
Das Überseemuseum führt in diesem Schuljahr allein 20 Projekte mit 200 Besuchen
von insgesamt 20 Schulklassen durch (ca. 4.000 Einzelbesuche). Für Jugendliche gibt
es besondere Angebote, die teilweise auch auf Jugendliche mit Migrationshintergrund ausgerichtet
sind. Um die Attraktivität für Migrantinnen und Migranten zu steigern, werden z. B.
im Schaumagazin Sammlungen aus ihren Herkunftsländern präsentiert. Seit 2005 wird das
interkulturelle Jugendprojekt „Forschen in eigener Sache – FIES“ durchgeführt, in dem bis
jetzt ca. 700 Jugendliche kostenfrei jeweils 30 Besuche im Überseemuseum absolvierten.
Dieses Projekt ist bis zum Sommer 2009 durch mehrere Stiftungen finanziert. Die Nachfrage
nach derartigen Projekten übersteigt derzeit das Angebot, so dass Angebotserweiterungen
evaluiert werden. Kooperationen zwischen Stadtteilprojekten und dem Überseemuseum sind
geplant, die mit entsprechender Förderung für die Besucher kostengünstige, intergenerative
Angebote im Freizeitbereich ermöglichen sollen.
Eine weiteres Beispiel für das sozial sensible Angebotsverhalten von Einrichtungen der kulturellen
Bildung ist die Musikschule Bremen. Damit sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
im Land Bremen ihre Angebote wahrnehmen können, sieht die Musikschule in
ihrer Unterrichts- und Entgeltordnung eine Ermäßigung des Unterrichtsentgelts aus sozialen
278 Darstellung von Projekt und Wettbewerb unter:
http://www.wettbewerb-kulturstiftung.de/show_project_short.aspx?id=3352
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Lebenslagen im Land Bremen 2009