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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Zahlenmäßig stellt sich die Beschäftigungsstruktur (Arbeitsort) des <strong>Land</strong>es <strong>Bremen</strong> wie<br />

folgt dar: Das verarbeitende Gewerbe als größter Wirtschaftszweig konnte den starken Beschäftigungsrückgang<br />

der vergangenen Jahre auf -0,8 % zumindest deutlich verringern;<br />

dennoch sank der Beschäftigungsanteil der Industrie geringfügig auf 21 %. Mit einem Plus<br />

von 4.000 Arbeitsplätzen (12,6 %) <strong>im</strong> Jahr 2007 gegenüber 2006 hat dagegen der Bereich<br />

Unternehmensdienstleistungen / Grundstücks- und Wohnungswesen / Vermietung seinen<br />

Anteil an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf 16 % erhöht. Als zweiter<br />

Wachstumsträger fungiert der Bereich Verkehr / Nachrichtenübermittlung, der bei seinem<br />

Beschäftigungsplus von ca. 2.000 Arbeitslätzen (6,7 %) insbesondere von der anhaltenden<br />

Expansion der Hafenwirtschaft profitiert. Beschäftigungswachstum und über dem westdeutschen<br />

Durchschnitt liegende Zuwachsraten verzeichnen daneben die sonstigen Dienstleistungen<br />

(4,9 %) und der Bereich Erziehung und Unterricht (3,8 %). Dagegen hat sich der Beschäftigungsrückgang<br />

<strong>im</strong> Kredit- und Versicherungsgewerbe auf -5,2 % sogar noch beschleunigt<br />

(Westdeutschland. -1,9 %). Im Bereich der öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung<br />

betrug der Beschäftigungsrückgang -4,0 %. Auch das Baugewerbe,<br />

der Handel und das Gastgewerbe verlieren Arbeitsplätze und bleiben hinter der Entwicklung<br />

in den westdeutschen Bundesländern zurück.<br />

2.3.2.2 Atypische Beschäftigungsverhältnisse<br />

Seit geraumer Zeit ist ein relativer Bedeutungsverlust des klassischen Normalarbeitsverhältnisses<br />

erkennbar. An diesem Normalarbeitverhältnis – der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung – orientiert sich <strong>im</strong> Wesentlichen das System der sozialen Sicherung. Demgegenüber<br />

haben atypische Beschäftigungsverhältnisse <strong>im</strong> Zuge des wirtschaftlichen Strukturwandels<br />

einen erheblichen Bedeutungszuwachs erfahren.<br />

Das Spektrum atypischer Beschäftigung ist breit und vielschichtig. U. a. gehören hierzu geringfügige<br />

Beschäftigung, Aushilfsbeschäftigung, Saisonarbeit, Zeitarbeit, befristete Beschäftigung<br />

und freie Mitarbeit. Eine besondere Dynamik haben <strong>im</strong> den letzten Jahren hierbei<br />

- u. a. gefördert durch gesetzliche Regelungen - geringfügige Beschäftigungsverhältnisse<br />

und die Zeitarbeit entfaltet.<br />

Atypische Beschäftigungsverhältnisse unterscheiden sich vom Normalarbeitsverhältnis durch<br />

die enge Kopplung an klassische Unternehmerrisiken, wie Schwankungen in der Betriebsauslastung<br />

oder unerwartete Nachfrageausfälle. Betroffene Arbeitnehmer gehören oft<br />

zur Randbelegschaft eines Unternehmens, auf die <strong>im</strong> Bedarfsfall dann unternehmerische<br />

Risiken abgewälzt werden, z. B. in Form von Lohnsenkungen, Arbeitszeitreduzierung oder<br />

Entlassung.<br />

Atypische Beschäftigungsverhältnisse führen dann zu prekären Beschäftigungsverhältnissen,<br />

wenn sie als einzig erzieltes Individualeinkommen die überwiegende Basis des jeweiligen<br />

Haushaltseinkommens darstellen. Atypische Beschäftigungsverhältnisse sind also nicht<br />

per se als prekär anzusehen, sondern hängen in ihren Auswirkungen neben dem Individualeinkommen<br />

von Kontextfaktoren, wie der Familien bzw. der Haushaltssituation, sowie weiterhin<br />

von der Integration in die sozialen Sicherungssysteme ab.<br />

80<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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