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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Diese Befunde verweisen nicht allein auf zunehmende gesundheitliche Problematiken bei<br />

den materiell benachteiligten Kindern, dort aber in einem besonders hohen Maße. Insbesondere<br />

für Kinder von Alleinerziehenden und Migranten – bei letzteren insbesondere bei<br />

Jungen - werden hohe Werte bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen festgestellt. Meist ist<br />

es ein Drittel der Kinder in den genannten Gruppen, die entwicklungsauffällig, -verzögert<br />

oder -gestört sind. Sprachliche Verständigungsschwierigkeiten verstärken gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen noch, so dass von einer kumulativen gesundheitlichen und sozialen Benachteiligung<br />

bereits <strong>im</strong> Alter von 6 Jahren ausgegangen werden muss.<br />

Weil sich für die gesundheitliche Entwicklung relevante Erfahrungen und Verhaltensweisen<br />

bereits in den frühen Kindheitsphasen herausbilden und festigen, sind verstärkte Anstrengungen<br />

und Investitionen in die Gesundheit von Kindern insgesamt erforderlich. Dabei sollte<br />

jedoch zwischen Maßnahmen zur frühen Prävention und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung<br />

unterschieden werden.<br />

Maßnahmen zur frühen Prävention zielen auf die Vorsorge gegen Krankheiten bei Kleinkindern.<br />

Dazu gehören die klassischen Vorsorgeuntersuchungen U1 - U11, Zahnprophylaxe<br />

und Zahnbehandlungen sowie die Verbesserung des Impfstatus. Im Rahmen der Maßnahmen<br />

zur Verbesserung des Kindeswohls hat das Senatsressort SAFGJS das Projekt „Tipp-<br />

Tapp – Gesund ins Leben“ initiiert, das in 13 besonders benachteiligten Ortsteilen eingesetzt<br />

wird. Ziel ist es, alle neugeborenen Kinder <strong>im</strong> häuslichen Umfeld durch Kinderkrankenschwestern<br />

besuchen zu lassen und Eltern Beratung zur Säuglingspflege anzubieten. Erreicht<br />

werden dadurch rd. 25 % aller neugeborenen Säuglinge.<br />

3.1.4 Bildungschancen der Kinder<br />

Die deutsche Öffentlichkeit und die (Bildungs-) Politik müssen sich seit der „PISA-Studie“ 304<br />

mit vergleichsweise schlechten Ergebnissen auseinandersetzen. Die Leistungen der deutschen<br />

Schülerinnen und Schüler <strong>im</strong> Alter von 15 Jahren liegen <strong>im</strong> internationalen Vergleich<br />

<strong>im</strong> unteren Drittel. Wie <strong>im</strong> Teil 3.1.2.1 „Materielles Wohlbefinden“ ausgeführt, bedeuten die<br />

insgesamt mittelmäßigen Leistungsergebnisse der deutschen Schülerinnen und Schüler keineswegs,<br />

dass sie gleichmäßig schwache Schulleistungen in allen Bundesländern aufweisen.<br />

Bayern und Baden-Württemberg befinden sich auch bei diesen internationalen Vergleichen<br />

in der Spitzengruppe, aber auch Sachsen, mit einem anders strukturierten, zweigliedrigen<br />

Schulsystem. Bedenklich sind wiederum die unterdurchschnittlichen Ergebnisse der<br />

nördlichen und der nordwestlichen Bundesländer, wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg,<br />

Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und <strong>Bremen</strong>.<br />

Weitere Erkenntnisse zum Leistungsniveau von Schulkindern liefert die internationale Vergleichsuntersuchung<br />

zur Kompetenz von Grundschülern in der 4. Klasse <strong>im</strong> Lesen und in<br />

Mathematik. 305 Im Lesen platzierten sich die deutschen Grundschülerinnen und -schüler <strong>im</strong><br />

oberen Drittel der untersuchten Staaten. Lediglich Schweden, die Niederlande und Großbritannien<br />

erzielten bessere Ergebnisse. Auch bei dieser Untersuchung erreichen diejenigen<br />

Bundesländer, die bei PISA gut abgeschnitten haben, gute Ergebnisse. <strong>Bremen</strong> kann jedoch<br />

ebenso wie in der PISA-Studie keine befriedigenden Ergebnisse aufweisen und liegt hinter<br />

allen anderen Bundesländern.<br />

304 Vgl. Baumert u. a. 2003.<br />

305 Vgl. Bos u. a. 2003, 2004, 2005.<br />

194<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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