01.12.2012 Aufrufe

Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kurzfassung<br />

Ältere Menschen<br />

Ältere Menschen sind weniger von Armut betroffen als andere Altersgruppen. Jedoch können<br />

best<strong>im</strong>mte Entwicklungen das <strong>Armuts</strong>risiko <strong>im</strong> Alter zukünftig erhöhen. Dazu gehört<br />

zum einen der gesellschaftliche Strukturwandel, der Veränderungen in den Erwerbs- und<br />

Entgeltstrukturen nach sich zieht und so in Zukunft geringere Rentenanwartschaften auslöst.<br />

Zum anderen bewirkt die politisch veranlasste Rentenniveausenkung, dass ein sicherer<br />

Schutz gegen Altersarmut nicht mehr allein durch die gesetzliche Rentenversicherung gegeben<br />

sein wird.<br />

Die Auswirkungen des demographischen Wandels werden besonders auch auf dem Wohnungsmarkt<br />

zu spüren sein. Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte ist unter den älteren<br />

Menschen hoch. Im Jahr 2004 lebten 43 % aller älteren Menschen allein, bei den über 85-<br />

Jährigen waren es 60 %. Für ältere Alleinlebende wird zum Teil die bisherige Familienwohnung<br />

zu groß, zu teuer und zu pflegeintensiv werden. Da aber in <strong>Bremen</strong> auch heute schon<br />

wenig kleine preiswerte Wohnungen zur Verfügung stehen, werden in Zukunft verschiedene<br />

Gruppen mit geringem Einkommen in Konkurrenz um diese Wohnungen treten. Um diesem<br />

Problem entgegen zu wirken, sollte das Wohnungsangebot für Ältere in <strong>Bremen</strong> erhöht<br />

werden, um so den besonderen Wohnbedürfnissen älterer Menschen auch mit geringen Einkommen<br />

gerecht zu werden.<br />

Der Anteil älterer Ausländer über 60 Jahren an der Bremer Gesamtbevölkerung lag <strong>im</strong> Jahr<br />

1971 bei 0,5 % und ist bis 2007 auf fast 6 % angestiegen 3 . Ein weiterer Anstieg über die<br />

nächsten 30 Jahre ist absehbar. Bei dieser Bevölkerungsgruppe handelt es sich überwiegend<br />

um Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten, die zum Teil während ihrer Erwerbsphase<br />

erheblichen physischen Belastungen ausgesetzt waren. Treten andere Belastungsfaktoren<br />

wie schlechte Arbeitsbedingungen, ungünstige Wohnverhältnisse, geringe Einkommen<br />

und soziokulturelle Isolation hinzu, so kann sich daraus eine frühere Arbeitsunfähigkeit als<br />

bei der deutschen Bevölkerung ergeben. Folglich entstehen dadurch höhere und frühere<br />

Unterstützungs- und Versorgungsbedarfe.<br />

Darüber hinaus zeigen ältere Migranten eine geringere Teilhabe am kulturellen Leben der<br />

Stadt, da zumeist mangelnde Sprachkenntnisse zu Kommunikationshindernissen führen.<br />

Eine Befragung älterer Migranten <strong>im</strong> Bremer Westen <strong>im</strong> Jahr 2004 ergab, dass 85 %<br />

keine guten deutschen Sprachkenntnisse haben. Zudem gaben 69 % der Befragten an, die<br />

Grundsicherung zu kennen, in Anspruch genommen haben sie aber nur 11 %. Die Leistungen<br />

der Pflegeversicherung nahmen 11 % wahr, beauftragten damit aber kaum Pflegedienste,<br />

da in der ausländischen Bevölkerung Angehörige traditionell selbst gepflegt werden. Erwartbar<br />

ist aber künftig eine nachlassende familiäre Pflegebereitschaft in der nachfolgenden<br />

Generation, so dass Maßnahmen der Altenhilfe künftig stärker interkulturell ausgerichtet sein<br />

müssen.<br />

3<br />

An dieser Stelle sind nur Daten für die ausländische Bevölkerung und keine Daten für die gesamte Gruppe der<br />

Menschen mit Migrationshintergrund verfügbar.<br />

16<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!