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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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niedriger als noch 2001. Je mehr Kinder sie haben, desto geringer ist die Wochenarbeitszeit.<br />

Bei Männern ist es genau umgekehrt. 506<br />

Tabelle 3.7.7: Arbeitszeiten von Männern und Frauen nach Anzahl der Kinder<br />

Deutschland<br />

2001<br />

Deutschland<br />

2006<br />

West<br />

2001<br />

West<br />

2006<br />

Ost<br />

2001<br />

Ost<br />

2006<br />

Männer ohne Kinder 40,5 39,6 40,5 39,7 40,1 39,0<br />

Frauen ohne Kinder 33,8 32,8 33,4 32,4 35,8 34,4<br />

Männer mit 1 Kind 41,0 40,7 41,0 40,7 41,2 40,5<br />

Frauen mit 1 Kind 29,8 27,6 27,8 25,9 35,6 33,6<br />

Männer mit 2 Kindern 41,9 41,5 42,0 41,6 41,4 40,4<br />

Frauen mit 2 Kindern 26,0 23,0 24,1 21,6 34,2 31,4<br />

Männer mit 3 oder mehr Kindern 42,2 41,6 42,4 41,8 40,7 39,7<br />

Frauen mit 3 oder mehr Kindern 24,5 22,2 23,5 21,4 31,1 29,2<br />

Quelle: Institut für Arbeit und Qualifikation, Arbeitszeitmonitor 2001 - 2006<br />

Die Tabelle zeigt, dass auch Frauen ohne Kinder in Teilzeit beschäftigt sind und eine durchschnittlich<br />

geringere Wochenarbeitszeit ableisten als Männer ohne oder auch mit Kindern.<br />

Dies ist unter anderem auf einen erheblichen Anteil von sogenannter „Zwangsteilzeit“ zurückzuführen,<br />

die insbesondere in frauendominierten Berufen verbreitet ist. Beschäftigung in<br />

vollem Zeitumfang wird dort kaum angeboten. So arbeiten beispielsweise von den weiblichen<br />

Fachkräften in den Kindertageseinrichtungen <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> fast 80 % in Teilzeitbeschäftigung,<br />

und auch bei den (wenigen) männlichen Fachkräften ist die Teilzeitquote mit 65 %<br />

sehr hoch. Es ist davon auszugehen, dass dies bei einem größeren Teil der Beschäftigten<br />

nicht auf einer freiwilligen Entscheidung beruht.<br />

Die Verteilung der jährlich insgesamt 60 Milliarden Stunden bezahlter Erwerbsarbeit geht<br />

also zuungunsten von Frauen aus. Interessant ist an dieser Stelle ein kurzer Blick auf die<br />

95,5 Milliarden Stunden gesellschaftliche Arbeit, die nicht bezahlt wird. Frauen leisten davon<br />

rund zwei Drittel. 507<br />

3.7.3.11 Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer<br />

Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist inzwischen nicht mehr nur ein familienpolitisches,<br />

sondern auch ein wirtschaftspolitisches Thema. Die gesellschaftlichen Diskurse<br />

zu Demografie, Bildung und Fachkräftemangel haben ihr neue Dynamik verliehen. Die<br />

gleichstellungspolitischen Forderungen aus den 80er Jahren nach Kinderbetreuung, einer<br />

neuen Zeitpolitik und der stärkeren Orientierung der Erwerbsarbeitswelt an der Familienwelt<br />

sind damit in verschiedene Politikfelder integriert - wenn sie auch längst noch nicht erfüllt<br />

sind.<br />

Aus der Genderperspektive geht es deshalb heute vorrangig darum dafür zu sorgen, dass<br />

Vereinbarkeitspolitik nicht zur Persistenz von Geschlechterleitbildern und geschlechtlicher<br />

Arbeitsteilung führt (siehe Förderung von Teilzeitarbeit für Frauen als vermeintliches Lösungsmodell),<br />

sondern sie aufbricht.<br />

Unter dem Aspekt der <strong>Armuts</strong>risiken gilt: Das <strong>Armuts</strong>risiko von Familien ist stark davon abhängig,<br />

ob und wie viele der <strong>im</strong> Haushalt lebenden Personen ein Erwerbseinkommen beziehen.<br />

Nach dem Mutterschutz unterbrechen in der Regel Mütter ihre Erwerbstätigkeit oder<br />

schränken sie zumindest deutlich ein. Das bedeutet – trotz des Elterngelds – eine Reduzie-<br />

506 Vgl. IAQ 2008-1.<br />

507 Vgl. Statistisches Bundesamt 2003-1.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 293

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