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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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3.6.6 Übersicht Bremer Hilfesystem der Wohnungsnotfallhilfe<br />

Der Begriff „Wohnungsnotfälle“ ist weiter gefasst als der der Obdachlosen- und Wohnungslosenhilfe:<br />

hiermit sind nicht nur von Obdachlosigkeit betroffene Haushalte bzw. Personen<br />

gemeint, sondern auch diejenigen, die von Wohnungslosigkeit bedroht bzw. unzureichend (in<br />

nicht rechtlich abgesicherten Wohnverhältnissen) untergekommen sind. Der Notfall besteht -<br />

erweitert - in dem drohenden Verlust der Wohnung.<br />

Definition und Auftrag der Bremer <strong>Land</strong>esverfassung<br />

Ein Teil der betreffenden Menschen ist in der Lage, ausschließlich mit eigenen Aktivitäten<br />

und / oder der Hilfe von Freunden und Bekannten sein Wohnproblem zu lösen. Bei den akut<br />

Obdachlosen hat der Staat die rechtliche Verpflichtung, die eingetretene Obdachlosigkeit<br />

durch entsprechende Unterbringungsangebote zu beseitigen. Die <strong>Bremische</strong> <strong>Land</strong>esverfassung<br />

konkretisiert in Artikel 14:<br />

„Jeder Bewohner der Freien Hansestadt <strong>Bremen</strong> hat Anspruch auf eine angemessene<br />

Wohnung. Es ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden, die Verwirklichung dieses Anspruchs<br />

zu fördern.“ 457<br />

In verschiedenen <strong>Land</strong>es- und Bundesgesetzen wird dieser Anspruch weiter flankiert (z. B.<br />

<strong>Land</strong>esbauordnung, Ordnungsrecht / <strong>Bremische</strong>s Polizeigesetz, Sozialgesetzbücher II und<br />

XII mit Leistungen zur Vermeidung des Wohnungsverlustes).<br />

Das Tätigkeitsfeld der Beratung, Leistungsgewährung und Unterbringung bei drohendem<br />

bzw. eingetretenem Wohnungsverlust - zusammengefasst als sogenannte Wohnungsnotfallhilfe<br />

- lässt sich wie folgt skizzieren:<br />

In Fällen der bevorstehenden Wohnungsnot, besonders bei Kündigungen wegen Mietschulden,<br />

entsteht ein kurzfristiger und komplexer Hilfebedarf. In <strong>Bremen</strong> wird seit ca. 10 Jahren<br />

der erfolgreiche Versuch unternommen, die notwendigen beratenden Hilfen und finanziellen<br />

Leistungen bereits so rechtzeitig zu geben, dass es zur Notlage der akuten Obdachlosigkeit<br />

nicht kommt. Alle Formen der Notunterbringung sind für die Kommune teurer als die Leistungsgewährung<br />

zum Wohnungserhalt. Für die Kommune und die Betroffenen zahlen sich<br />

diese Bemühungen sowohl fiskalisch als auch sozialpolitisch, nämlich unter Integrationsgesichtspunkten,<br />

aus.<br />

Seit dem Jahre 2006 werden diese Wohnungsnotfallhilfen gebündelt und trägerübergreifend<br />

in der Zentralen Fachstelle Wohnen (ZFW) angeboten und richten sich prinzipiell an alle<br />

Wohnungsnotfälle unabhängig von der Art ihrer Einkünfte. 458<br />

Die BAgIS beteiligt sich regelmäßig an diversen Kooperationen mit dem AFSD und den freien<br />

Trägern. Hier ist die Beteiligung am Arbeitskreis Wohnen und an Unterarbeitskreisen hervorzuheben.<br />

Da durch die aktuellen Entwicklungen auf den Finanzmärkten auch mit einer<br />

zunehmenden Verarmung und in der Folge auch einer Zunahme des Personenkreises mit<br />

multiplen Problemlagen und Vermittlungshemmnissen zu rechnen ist, ist ein Engagement<br />

der BAgIS hier weiterhin sinnvoll.<br />

457 LPB <strong>Bremen</strong> 1995, S.7.<br />

458 Die Stadt <strong>Bremen</strong> hat mit diesem Beratungsangebot eine (in 2007 abgegebene) Empfehlung des Dt. Vereins<br />

für öffentliche und private Fürsorge umgesetzt. Der Deutsche Verein rät zum Erhalt der wohnungssichernden<br />

Kompetenzen der Kommunen auch für die Klientel/Leistungsempfänger der Arbeitsgemeinschaften („ARGE“/bzw.<br />

der Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales BAgIS) unter Hartz IV Bedingungen. Vgl. Deutscher<br />

Verein 2007-1. Weitere kommunale Beispiele der Zusammenarbeit zwischen ARGEN, Kommunen und freien<br />

Träger in Bremerhaven, Stuttgart und Duisburg in: Schröder 2008.<br />

262<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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