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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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esondere Zielgruppen müssen aus der kleinräumigen Jugendhilfeplanung abgeleitet werden.<br />

Die Ziele sind zu präzisieren und der Nachweis für zielgenauen Mitteleinsatz ist zu vereinbaren.<br />

Das Anpassungskonzept hat einen Mittelumfang von insgesamt 6.680.000 €, die<br />

nach sozialen Bedarfslagen auf die Stadtteile aufgeteilt werden. Dort wird von örtlichen Gremien<br />

(sog. Controllingausschüssen) unter Beteiligung von Stadtteilbeiräten und Angebotsträgern<br />

lokal über die Verwendung entschieden.<br />

Für die präventiven Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendförderung kommt es u. a. darauf<br />

an, sich mit den <strong>im</strong> Bereich der Erziehungshilfe verfügbaren Kompetenzen und Ressourcen,<br />

wie z. B. der aufsuchenden Jugendarbeit mit Cliquen, zu vernetzen und abzust<strong>im</strong>men. Auch<br />

die nach Geschäftsordnung vom Senator für Bildung und Wissenschaft vorgehaltenen außerschulischen<br />

Angebote der Suchtprävention sind von den Projekten der Kinder- und Jugendförderung<br />

möglichst einzubeziehen. Generell gilt vernetztes Arbeiten <strong>im</strong> Stadtteil oder<br />

Quartier als eine Voraussetzung für nachhaltige Wirkungen und wird daher von den Einrichtungen<br />

der Kinder- und Jugendförderung aktiv befördert. Die Bezugnahme auf das Netzwerk<br />

drückt sich auch in der Öffnung und Sozialraumorientierung der Jugendeinrichtungen und <strong>im</strong><br />

Einsatz ihrer Fachkräfte aus.<br />

Jugendsozialarbeit<br />

Zur Bekämpfung der Jugendarmut bedarf es einer fortgesetzten Beachtung und Förderung<br />

der Jugendsozialarbeit. Berufsorientierende oder -integrierende Maßnahmen sind auch in<br />

Verzahnung mit den Maßnahmen nach SGB II und SGB III zielgruppenbezogen aufzuwerten.<br />

Hinzukommen in Bremerhaven und <strong>Bremen</strong> ergänzende außerschulische und außerberufliche<br />

Hilfen in der Form niedrig schwelliger aufsuchender Beratungsangebote, wie zum<br />

Beispiel durch die Mobile Jugendarbeit bzw. Cliquenarbeit.<br />

3.2.4 Konzepte und Maßnahmen gegen Jugendgewalt<br />

Be<strong>im</strong> überwiegenden Teil polizeilich erfasster Jugendlicher und heran wachsender Tatverdächtiger<br />

kann weder eine Kr<strong>im</strong>inalisierungstendenz noch eine Gewaltorientierung festgestellt<br />

werden. Ca. 5 % der Tatverdächtigen können aber als Vielfachtäter bezeichnet werden<br />

(mit mindestens zehn registrierten Taten, darunter solche <strong>im</strong> zumindest mittleren Schwerebereich).<br />

Ihnen können ca. 34 % der entsprechenden Straftaten zugerechnet werden. Diese<br />

Vielfachtäter sind in der Regel männlich. Wohnsitze konzentrieren sich auf sozialstrukturell<br />

auffällige Quartiere.<br />

Es gibt keine monokausalen Erklärungen dafür, weshalb junge Menschen straffällig werden.<br />

Ungünstig wirkt eine Kumulation von individuellen Risiken, familiären Risiken sowie gesellschaftlichen<br />

und strukturellen Risiken. Individuelle Belastungsfaktoren sind Misserfolge in der<br />

Schule bis zur Schulvermeidung, frühes deviantes Verhalten mit hoher Frequenz, negativ<br />

bestätigend wirkende delinquente Peers, problematisches Freizeitverhalten, erhöhte Risikobereitschaft,<br />

niedrige Selbstkontrolle, Fehlen tragfähiger Beziehungserfahrungen, nicht gelungene<br />

Verarbeitung negativer Erfahrungen <strong>im</strong> familiären Umfeld, psychische Störungen<br />

nach, frühkindlichen Traumen in der Opfer-Täter-Biografie, Suchtverhalten und übermäßiger<br />

Medienkonsum.<br />

Zu familiären Belastungsfaktoren zählen insbesondere funktional gestörte Familien, wiederholter<br />

Wechsel von Bezugspersonen, Gewalt in der Herkunftsfamilie, Suchtverhalten in der<br />

Familie, Abhängigkeit von Transferleistungen, beengte unzureichende Wohnverhältnisse. Zu<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 215

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