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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Bei Überschreitung der sogenannten „angemessenen“ Miete gemäß den Vorgaben des<br />

SGB XII müsste die Finanzierung des überschreitenden Teils aus dem Regelsatz der Unterhaltszahlungen<br />

erfolgen. Dies gilt analog auch für Heiz- und Nebenkosten. Damit würde das<br />

verfügbare Einkommen sinken. Daher ist oft ein Wechsel in eine kleinere Wohnung sinnvoll.<br />

So kann zukünftig mit einer erhöhten Nachfrage der Teilgruppe von „alten“ Singlehaushalten<br />

nach kleinen und preiswerten Wohnungen gerechnet werden. Solche Wohnungen stehen in<br />

<strong>Bremen</strong> jedoch heute bereits nicht <strong>im</strong> erforderlichen Umfang zu Verfügung. 390 Entsprechend<br />

ist zu erwarten, dass verschiedene Gruppen mit niedrigen Einkommen verstärkt in Konkurrenz<br />

um preisgünstigen Wohnraum treten. Dies sind ältere Menschen ebenso wie Alleinerziehende,<br />

Studentinnen und Studenten, ALG-Bezieher oder Wohnungsnotfälle. 391<br />

Segregationsprozesse und umwelthygienische Fehlentwicklungen 392 sind zu erwarten, wenn<br />

nicht modernisierte Wohnungen wegen ihres günstigeren Preises auf eine gute Abnehmerschaft<br />

treffen (“Billigwohngebiete"). Weitere regionale Segregationstendenzen stehen zu<br />

befürchten, wenn Wegzüge älterer Menschen aus benachteiligten Gebieten dort erfolgen, wo<br />

deren Verbleib zur Stabilisierung beigetragen hat. Daher haben der Bausenator und die Sozialsenatorin<br />

hier einen Handlungsbedarf erkannt (vgl. weiter unten zu Kooperationsverträgen<br />

sowie Teil 2.5 Wohnen).<br />

Auch ältere Menschen mit Einkommen oberhalb des Grundsicherungsanspruchs werden<br />

finanziell von den Nachwirkungen des knappen Wohnungsangebots an Kleinwohnungen<br />

betroffen sein, da manche Vermieter günstige Mieten erhöhen, um das sozialhilferechtliche<br />

angemessene Mietniveau abzuschöpfen. Das Mietniveau in der Stadt steigt damit generell.<br />

3.4.4.2 Schwerpunkte der unterstützenden Wohnhilfen in <strong>Bremen</strong><br />

Seit längerem ist eine Zunahme von Einpersonenhaushalten bei gleichzeitiger Erhöhung der<br />

Lebenserwartung festzustellen. Aufgrund der Diversifizierung der Lebensstile, des Funktionswandels<br />

der Familie und der Zunahme der Erwerbstätigkeit von Frauen reduziert sich<br />

das Potential unmittelbarer Betreuungs- und Pflegepersonen für diese Bevölkerungsgruppe.<br />

Zugleich sind ein zeitlich hinaus geschobener Einzug sowie eine entsprechend kürzere Verweildauer<br />

in Einrichtungen der stationären Altenhilfe zu beobachten. Der Wunsch von älteren<br />

und mobilitätsbeeinträchtigten Menschen, so lange wie möglich in ihrer eigenen Wohnung<br />

ein weitgehend selbstständiges Leben zu führen, steht <strong>im</strong> Vordergrund. Bei einkommensschwachen<br />

Menschen ist die Mobilität nicht nur aufgrund des Alters eingeschränkt, sondern<br />

auch wegen deren unzureichenden finanziellen und sozialen Ressourcen für Aufwendungen,<br />

die mit jedem Umzug in eine andere Umgebung verknüpft sind. Gerade für diese Gruppen ist<br />

der Verbleib in der eigenen Wohnung daher häufig alternativlos und muss entsprechend begleitet<br />

und unterstützt werden.<br />

Das Ziel, die Selbstständigkeit älterer Menschen so weit wie möglich zu erhalten, ist nur einzulösen,<br />

wenn auch die Wohnungen altersgerecht ausgestattet sind und das Wohnumfeld für<br />

das Zusammenleben der Generationen geeignet ist.<br />

390<br />

Ergebnis der <strong>im</strong> Auftrag der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales durchgeführten<br />

GEWOS Studie: „Preisgünstiger Wohnraum in <strong>Bremen</strong> 2006 / 2007“; GEWOS 2007.<br />

391<br />

Das sind von Obdachlosigkeit bedrohte bzw. betroffene Menschen, häufig Einzelpersonen, vgl. hierzu Teil 3.6.<br />

392<br />

Gemeint ist z. B. Gesundheitsgefährdung durch Sch<strong>im</strong>melbildung, die durch unzureichende Dämmung ausgelöst<br />

wird, vgl. hierzu ausführlich: GAB 2007-2.<br />

240<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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