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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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lich dar, wenngleich die Anteile etwas in Richtung der unteren Einkommenskategorien verschoben<br />

sind. Von 23 % derjenigen <strong>im</strong> SGB II-Bezug mit Erwerbseinkommen liegen 13,3 %<br />

<strong>im</strong> Cluster von bis zu 400 €, 3,7 % haben ein Bruttoeinkommen zwischen 400 € und 800 €<br />

und 6,0 % liegen in der Einkommensgruppe von mehr als 800 €.<br />

Mit einer Quote, wonach 23,5 % derjenigen <strong>im</strong> SGB II-Bezug Erwerbseinkommen erzielen,<br />

liegt das <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> nur leicht unter dem westdeutschen Durchschnittswert von 24,3 %<br />

und auch in der Nähe des Bundesdurchschnitts von 25,3 %. Die höchsten Quoten werden in<br />

Sachsen (29,9 %) und Thüringen (28,3 %) erzielt. Im Großstädtevergleich 127 steht die Stadt<br />

<strong>Bremen</strong> hinter Leipzig (28,8 %) und Berlin (24,0 %) an dritter Stelle, hat also insgesamt eine<br />

vergleichsweise hohe Erwerbseinkommensquote <strong>im</strong> SGB II-Bezug. Die niedrigste Erwerbseinkommensquote<br />

<strong>im</strong> SGB II-Bezug hat die Stadt Essen mit 18,3 %. Der Vergleich der<br />

Verteilung der Einkommenshöhen ergibt, dass <strong>Bremen</strong> in der Kategorie der Einkommen von<br />

mehr als 800 € an siebter Stelle steht, aber in der Klasse bis 400 € zusammen mit Dortmund<br />

den zweithöchsten Anteil ausweist. Bremerhaven hat mit 23,0 % Transferleistungsbeziehern<br />

mit Erwerbseinkommen eine geringfügig niedrigere Quote als <strong>Bremen</strong> (Stadt), liegt aber hinten<br />

gegenüber Vergleichsstädten. Nur die Städte Bottrop (22,0 %) und Heilbronn (9,9 %)<br />

liegen darunter, während Höchstwerte vergleichbarer Städte bei 30 % liegen. 128<br />

Unter Personen <strong>im</strong> Sozialtransferbezug mit Erwerbseinkommen oberhalb von 800 € befinden<br />

sich Vollzeit Erwerbstätige mit nicht armutsfesten Vergütungen. Für <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven<br />

liegen keine validen statistischen Daten darüber vor, wie hoch die Zahl der Vollzeit erwerbstätigen<br />

Personen <strong>im</strong> SGB II-Bezug ist.<br />

2.2.7 Lösungsansätze u. Maßnahmen<br />

Die Auseinandersetzung um die Verteilung des durch Arbeit geschaffenen Wohlstands ist in<br />

erster Linie Aufgabe der Tarifparteien. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände vereinbaren,<br />

welcher Anteil der in den Betrieben entstehenden Wirtschaftskraft für Löhne gezahlt<br />

wird, und damit legen sie auch fest, was für betriebliche Investitionen, Gewinnausschüttungen<br />

für die Anteilseigner oder auch für die Bezahlung außertariflich Beschäftigter („Managergehälter“)<br />

zur Verfügung steht. Auch die Lohnstruktur, also die Frage, wie viel ein gering<br />

qualifizierter Arbeitnehmer, der einfache Tätigkeiten verrichtet, <strong>im</strong> Verhältnis zum hochqualifizierten<br />

Facharbeiter oder leitenden Angestellten verdient, unterliegt der Tarifautonomie. Da<br />

<strong>im</strong>mer weniger Arbeitnehmer u. Arbeitnehmerinnen Mitglied einer Gewerkschaft sind und<br />

andererseits viele Arbeitgeber nicht mehr in einem Arbeitgeberverband organisiert sind, gibt<br />

es für eine hohe Zahl von Arbeitsplätzen in vielen Branchen heute keine Tarifbindung. In der<br />

Verteilung des Einkommens und des Vermögens der Gesellschaft spiegelt sich das aktuelle<br />

und historische Kräfteverhältnis der Tarifpartner wider. Staatliche Maßnahmen der Umverteilung,<br />

der sozialen Infrastruktur oder des normativen Rahmens sind insofern „Reparaturmaßnahmen“,<br />

die der gesellschaftlichen Integration dienen. Dadurch ist ihre Wirksamkeit aber<br />

auch von vornherein beschränkt.<br />

Zur Bekämpfung von Dumpinglöhnen und zur Gewährleistung eines Existenz sichernden<br />

Einkommens hat der Senat Initiativen zur bundesweiten Einführung von gesetzlichen Min-<br />

127 Die 11 Referenzstädte <strong>im</strong> Vergleich zu <strong>Bremen</strong> sind Hamburg, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln, Dortmund ,<br />

Frankfurt / M., Stuttgart, München, Berlin und Leipzig. Es gilt jeweils eine Vergleichsgruppe von 12 verschiedenen<br />

Städten; vgl. SF 2007.<br />

128 Bremerhaven wird <strong>im</strong> Benchmarking (s. Fußnote oben) mit Wolfburg, Oldenburg, Osnabrück, Wilhelmshaven,<br />

Bottrop, Darmstatt, Offenbach, Heilbronn, Regensburg, Rostock und Gera verglichen.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 75

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