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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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In der Stadt <strong>Bremen</strong> lebten <strong>im</strong> Jahr knapp 72.000 Ausländerinnen und Ausländer, die größte<br />

Gruppe darunter bilden die Türken. 405 Im Jahr 2001 waren es nur 68.000 Ausländer. 12 %<br />

der ausländischen Bevölkerung ist heute 60 Jahre oder älter. Der Anteil der älteren ausländischen<br />

Bevölkerung an der Bevölkerung über 60 Jahre hat sich seit über drei Jahrzehnten<br />

stetig vergrößert, von einem halben Prozent 1991 auf fast 6 Prozent 2007. Diese Steigerung<br />

setzt sich fort.<br />

Tabelle 3.4.3: Entwicklung des Bevölkerungsanteils älterer Ausländer (60+) in der<br />

Stadt <strong>Bremen</strong><br />

Jahr<br />

Personen-<br />

zahl<br />

Anteil aller älteren<br />

Menschen an der<br />

Gesamtbevölkerung in %<br />

Anteil älterer<br />

Ausländer an der<br />

ausl. Bevölkerung in %<br />

Anteil älterer<br />

Ausländer an der<br />

Altenbevölkerung in %<br />

1971 669 22,0 3,2 0,5<br />

1980 1214 23,7 3,0 1,0<br />

1992 3022 24,9 4,7 2,4<br />

2001 6084 28,4 8,9 4,3<br />

2007 8664 28,8 12,0 5,9<br />

Quelle: Statistisches <strong>Land</strong>esamt: <strong>Bremen</strong> kleinräumig, eigene Berechnung<br />

Aus der vergleichenden Betrachtung der Bevölkerungsjahrgänge 2007 der gesamten, der<br />

deutschen und der ausländischen Bevölkerung lässt sich der Schluss ziehen: Es ist auch in<br />

Zukunft von einer Anteilssteigerung der ausländischen Bevölkerung auszugehen und innerhalb<br />

dieser von einem weiteren deutlichen Anstieg der Altenbevölkerung. Bei der deutschen<br />

Bevölkerung ist ein Scheitelpunkt der "Alterswelle" in 20 bis 25 Jahren zu erwarten. Bei der<br />

ausländischen Bevölkerung wird dieser Scheitelpunkt erst in etwa 25 bis 35 Jahren eintreten.<br />

406<br />

Innerhalb der Gruppe der älteren ausländischen Bevölkerung bilden die Arbeitsmigrantinnen<br />

und -migranten den weitaus größten Anteil. Deren Situation ist von einer besonderen Bedarfslage<br />

geprägt. Die angeworbenen Migrantinnen und Migranten zeichneten sich zum<br />

Zeitpunkt ihrer Übersiedlung durch einen überdurchschnittlich guten Gesundheitszustand<br />

aus. Von einer eher mittelfristigen Erwerbsphase <strong>im</strong> Industrieland Deutschland ausgehend,<br />

haben sich viele Arbeitsmigranten hohen physischen Belastungen ausgesetzt. Als weitere<br />

Belastungsfaktoren sind - zumindest für die Anfangsphase der Zuwanderung - zu nennen:<br />

ungünstige Wohnverhältnisse, geringere Regenerationsmöglichkeiten, erhöhtes Erkrankungsrisiko<br />

infolge schwerer Arbeit, schlechtere Arbeitsbedingungen, geringes Einkommen<br />

und psychische Belastungen durch soziokulturelle Isolation und sprachliche Barrieren. Diese<br />

Umstände führten und führen zu einer früheren Erwerbsunfähigkeit als bei der deutschen<br />

Bevölkerung, welche wiederum niedrigere sozialrechtliche Ansprüche nach sich zieht. 407<br />

Somit tritt in der ausländischen Bevölkerungsgruppe früher ein Bedarf an Information über<br />

Zugänge zu Unterstützungssystemen auf. Gleichzeitig sind die für die deutschsprachige Bevölkerung<br />

geläufigen Zugänge insbesondere für die älteren Migrantinnen und Migranten häufig<br />

versperrt, da die Existenz dieser Unterstützungssysteme oft unbekannt ist und infolge<br />

dessen die Nachfrage unterbleibt. Die Informationswege sind in der Regel nicht ausreichend<br />

auf die sprachlichen Möglichkeiten und Begrenzungen eingestellt.<br />

405<br />

Alle Daten 2007, Statistisches <strong>Land</strong>esamt und Einwohnermeldeamt.<br />

406<br />

SAFGJS, eigene Berechnungen.<br />

407<br />

Vgl. GAB 2005-2, S. 833 ff. sowie GAB 2004-1, S. 23, 25, 30 f.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 245

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