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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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• Erfahrungen aus dem Frühförderbereich sind an das pädagogische Team der integrativ<br />

arbeitenden Einrichtung weiterzugeben, dasselbe gilt für die Rückkopplung von Erfahrungen<br />

aus der integrativen Arbeit in den Schulbereich.<br />

Insgesamt wurden mit Stichtag 1.1.2008 1963 behinderte Kinder <strong>im</strong> Alter von 0 bis 12 Jahren<br />

<strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> in Tageseinrichtungen gefördert.<br />

Früherkennung, Frühbehandlung und Frühförderung sind hier Aspekte, denen eine zentrale<br />

Bedeutung zukommt. Je früher eine Behinderung oder die Gefahr einer solchen erkannt<br />

wird, desto größer sind die Chancen, dass durch Behandlung und Förderung die bestmögliche<br />

Entwicklung des behinderten Kindes gewährleistet werden kann.<br />

Förderung und Empowerment<br />

Im Rahmen der integrativen Erziehung und Förderung behinderter Kinder stehen die bremischen<br />

Tageseinrichtungen als Erziehungs-, Förder- und Bildungsinstitutionen dafür ein, auch<br />

für behinderte Kinder durch eine gezielte Förderung bessere Daseins- und Teilhabechancen<br />

zu eröffnen. Denn sie sind prädestiniert <strong>im</strong> Umgang mit besonderen Belastungen. Kinder aus<br />

wirtschaftlich und/oder kulturell schwächeren Familien profitieren grundsätzlich von denselben<br />

pädagogischen bzw. Förderstandards und kognitiven Impulsen wie Kinder mit privilegiertem<br />

Hintergrund. Die Förderung richtet sich nicht auf Defizite, Auffälligkeiten und Probleme<br />

des behinderten Kindes, sondern verschreibt sich der Stärken-Perspektive. Und diese Stärken-Perspektive<br />

ist ein Aspekt, der ein wichtiges und oft neues Erfahrungselement für die<br />

Eltern/Familien nicht nur in Bezug auf ihr Kind, sondern auch in Bezug auf sich selbst darstellt,<br />

eine zunächst ungewohnte Sichtweise, die zur Förderung von Empowerment auch bei<br />

ihnen führen kann. Solche Empowerment-Prozesse können ungeahnte soziale Ressourcen<br />

wecken, die zur Ermutigung beitragen, auch krisenhafte Lebenssituationen selbst produktiv<br />

gestalten und umwandeln zu können.<br />

In <strong>Bremen</strong> gibt es z. B. einige solche Initiativen von Eltern behinderter Kinder quer durch alle<br />

Schichten.<br />

Im Folgenden wird exemplarisch auf ein diagnostisches Verfahren der Früherkennung von<br />

Schwerhörigkeit bzw. Taubheit eingegangen.<br />

Früherkennung am Beispiel Hörscreening für Neugeborene<br />

Unter einem Screening wird eine auf eine best<strong>im</strong>mte Krankheit oder Behinderung ausgerichtete<br />

Maßnahme verstanden, mit dem Ziel, symptomlose Krankheitsträgerinnen und Krankheitsträger<br />

in der Gesamtbevölkerung oder einer besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe<br />

möglichst <strong>im</strong> Frühstadium zu erkennen und sie einer definitiven Diagnostik und Behandlung<br />

zuzuleiten. Die Screeningmethode soll dabei einfach und gefahrlos anwendbar sowie<br />

geeignet sein, die befürchtete Erkrankung tatsächlich zu erfassen.<br />

Die Diagnose einer höhergradigen angeborenen oder während Schwangerschaft oder Geburt<br />

erworbenen Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit erfolgt in Deutschland in der Regel erst<br />

nach rund 2,5 Jahren. Hierdurch ergeben sich relevante gesundheitliche Nachteile für die<br />

betroffenen Kinder wie z. B. allgemeine Entwicklungsverzögerungen, verzögerter Spracherwerb,<br />

verspätet einsetzende Fördermaßnahmen sowie eine verspätete Anwendung von Hörgeräten<br />

oder so genannten Cochlear - Implantaten.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 223

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