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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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4.3 Das Stadtmonitoring als kleinräumiges Beobachtungsinstrument<br />

Eine methodische und technische Weiterentwicklung des dargestellten Sozialindikatoren-<br />

Verfahrens stellt das „Stadtteilmonitoring - Soziale Stadt <strong>Bremen</strong>“ dar. Dieses wurde auf Basis<br />

von Beschlüssen von Senat und <strong>Bürgerschaft</strong> 589 aus dem Jahr 2004 entwickelt und durch<br />

eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe unter Federführung des Senators für Umwelt, Bau,<br />

Verkehr und Europa aufgebaut. Mit diesem Instrument ist der Anspruch verbunden, ein Frühwarnsystem<br />

für „Vermutungsgebiete mit sozialen Problemlagen“ vorzuhalten. Die Besonderheit<br />

liegt dabei in der Zusammenführung und Verfügbarkeit fachressortgenerierter Daten,<br />

einer Expertendefinition von Leitindikatoren mit Schwellenwerten und der kleinräumlichen<br />

Verfügbarkeit vieler Daten auf Ebene der ca. 4.000 Baublöcke in der Stadt <strong>Bremen</strong>. Das<br />

Stadtmonitoring ist kein Rankingverfahren, sondern weist auf Grundlage eines breiten ressortübergreifenden<br />

Datensets unterschiedliche Quantitäten und Qualitäten sozialer Problemlagen<br />

aus.<br />

Für das „Monitoring Soziale Stadt <strong>Bremen</strong>“ wurden zur Beschreibung der sozialen Lage drei<br />

Leitindikatoren 590 ausgewählt, die aus amtlichen Statistiken stammen und besonders geeignet<br />

erscheinen, auf strukturelle Problemlagen aufmerksam zu machen. Das Hauptauswahlkriterium<br />

der Leitindikatoren ist die regelmäßige Verfügbarkeit dieser amtlichen statistischen<br />

Daten auf möglichst kleinteiliger Ebene. Als kleinste statistische Einheit, die unter Berücksichtigung<br />

datenschutzrechtlicher Belange vertretbar ist, bietet sich in <strong>Bremen</strong> die Baublockebene<br />

an. Die drei Leitindikatoren sind:<br />

- Einkommensarmut<br />

Der Ausschluss aus dem Beschäftigungssystem bzw. die Nichtintegration führen in aller Regel<br />

zu Einkommensarmut mit weitreichenden Auswirkungen auf den familiären Lebensstil,<br />

die sozialen Netze, den Habitus und individuelle Lebensperspektiven auch der Kinder. Für<br />

den Leitindikator Einkommensarmut ist die Anzahl der Personen <strong>im</strong> SGB II-Bezug herangezogen<br />

worden. Hierzu zählen:<br />

• ALG II – Bezieher (15 bis unter 65-jährige erwerbsfähige Hilfebedürftige); vorher: Arbeitslosenhilfe<br />

gemäß SGB III oder HLU,<br />

• Bezieher von Sozialgeld (hilfebedürftige nichterwerbsfähige Personen, die mit einem erwerbsfähigen<br />

ALG II – Bezieher in einer Bedarfsgemeinschaft leben; z. B. Kinder und ältere<br />

Personen) sowie<br />

• Bezieher von Sozialgeld für anerkannte Mehrbedarfe zum ALG II (z. B. werdende Mütter).<br />

589 Vgl. Beschluss der Stadtbürgerschaft vom 9.12.2004, S. 3.<br />

590 Neben den drei Leitindikatoren für das Monitoring „Soziale Stadt <strong>Bremen</strong>“ hält die AG Stadtmonitoring weitere<br />

Indikatoren der jeweiligen Ressorts auf verschiedenen Ebenen vor, die zum Beispiel zur genaueren Bewertung<br />

von „Vermutungsgebieten sozialer Problemlagen“ hinzugezogen werden können. Dies könnten beispielsweise<br />

Daten aus dem Gesundheitsressort (Schuleingangsuntersuchung) oder Daten der Polizei (Häufigkeit von Einsätzen<br />

in best<strong>im</strong>mten Gebieten) sein. Es können auch weitere Daten aus anderen Bereichen, sofern sie dem Statistischen<br />

<strong>Land</strong>esamt vorliegen oder auf Ressortebene erhoben wurden, hinzugezogen werden.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 345

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