Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

Wichtig scheint vor diesem Hintergrund, die im Kapitel 2.4.1.2.1 dieses Berichts dargestellte
hohe Quote der „frühen Schulabgängerinnen und -abgänger“ bei den jungen Frauen im Land
Bremen näher zu beleuchten. 540 Möglicherweise ist sie unter anderem auf einen hohen Anteil
von jungen Schwangeren, Müttern und Alleinerziehenden zurückzuführen. Auch hier ist
die Klärung der Ursachen unmittelbar notwendig, wenn wirksame Maßnahmen entwickelt
werden sollen, die den Anteil der frühen Schulabgängerinnen senken.
3.8.2 Alleinerziehende im Spiegel der Arbeitsmarktpolitik
Bundesweit 42 % der 1,57 Millionen Alleinerziehenden mit Kindern unter 18 Jahren sind auf
Leistungen nach dem SGB II angewiesen. Die Hilfebedürftigkeit variiert stark nach der Zahl
der Kinder. Mit mehr als drei minderjährigen Kindern brauchen 72 % aller Alleinerziehenden
Grundsicherungsleistungen, mit nur einem Kind sind es dagegen 38 %.
Mehrheitlich sorgen Alleinerziehende im SGB II für ein minderjähriges Kind (62 %). 541
Unabhängig von der Anzahl der Kinder weist das Land Bremen mit 55 % die höchste Hilfequote
der westlichen Bundesländer auf.
Grafik 3.8.2: Hilfequoten alleinerziehender erwerbsfähiger Hilfebedürftiger gem. SGB II
Quelle: BA 2008-4, S. 5, Stand: Oktober 2008
Mehr als jede zweite alleinerziehende Frau in Bremen ist damit abhängig von Transferleistungen
nach dem SGB II. Dies ist die zweithöchste Hilfequote unter allen Bundesländern,
signifikant höher als in den beiden Stadtstaaten Hamburg und Berlin, wie die Tabelle zeigt.
540
Junge Erwachsene ohne Abschluss der Sekundarstufe II; siehe 2.4.1.2.1 dieses Berichts.
541
Vgl. BA 2008-4, S. 5.
Lebenslagen im Land Bremen 2009 313