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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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• Alte Menschen sind von den meisten Krankheiten stärker betroffen als jüngere Erwachsene.<br />

Herz-Kreislaufkrankheiten, Stoffwechselerkrankungen, Muskel- und Skelettkrankheiten<br />

sowie bösartige Gewebsneubildungen stehen dabei <strong>im</strong> Vordergrund. Die Alzhe<strong>im</strong>er-<br />

Krankheit bzw. Demenz haben weit reichende Auswirkungen auf die selbstständige Lebensführung<br />

und die Lebensqualität. Viele Erkrankungen sind durch individuelle gesundheitliche<br />

Verhaltensweisen <strong>im</strong> Auftreten und Verlauf beeinflussbar, z. T. auch noch <strong>im</strong> höheren Alter<br />

(<strong>im</strong> Einzelnen zu Demenz s. u.).<br />

• Übergewicht macht sich besonders <strong>im</strong> Alter bemerkbar. So sind <strong>im</strong> Alter zwischen 60 und<br />

80 Jahren in <strong>Bremen</strong> 66 % der Männer und 59 % der Frauen übergewichtig bzw. adipös.<br />

Daneben ist die Ausprägung von Übergewicht auch schichtabhängig. Menschen mit niedrigem<br />

Bildungsniveau sind häufiger übergewichtig und adipös als Angehörige oberer Bildungsschichten.<br />

Im Alter ist eine besonders starke Ausprägung bei Haupt- bzw. Volksschülern<br />

festzustellen: Sie sind zu 71 % übergewichtig oder adipös. Angehörige der mittleren und<br />

höheren Bildungsschichten hingegen sind <strong>im</strong> Durchschnitt zu 55 % übergewichtig. Im Vergleich<br />

zu Deutschland (54 %) ist in der Bremer Bevölkerung Übergewicht und Adipositas mit<br />

49 % etwas weniger ausgeprägt. Dies gilt auch für alte Menschen: In Deutschland sind 68 %,<br />

in <strong>Bremen</strong> 63 % übergewichtig. 223. Die Förderung von körperlicher Bewegung hat bis ins hohe<br />

Alter eine protektive Funktion.<br />

• Die Betroffenheit von chronischer Krankheit ist stark altersabhängig. Bei fast allen Menschen<br />

<strong>im</strong> Alter von 70 und mehr Jahren besteht mindestens eine, bei rund einem Drittel fünf<br />

und mehr internistische, neurologische oder orthopädische Erkrankungen, die medizinische<br />

Behandlung erfordern. Im Umgang mit chronischer Erkrankung können Selbsthilfegruppen<br />

hilfreich sein. Chronisch Kranke sollten gezielt von Ärzten und Krankenkassen auf Selbsthilfegruppen<br />

hingewiesen werden.<br />

• Depressionen und Suizidraten nehmen <strong>im</strong> höheren Lebensalter zu. Zwischen 75 und 95<br />

Jahren ist bundesweit wie auch in <strong>Bremen</strong> ein starker Anstieg zu beobachten, ganz besonders<br />

bei den Männern. Häufig sind Hausärzte die wichtigsten Kontaktpersonen, die Depression<br />

und Suizidalität erkennen und Hilfen veranlassen können. Ihnen kommt eine besondere<br />

Bedeutung bei der Früherkennung und Prävention zu.<br />

• Unfälle stellen <strong>im</strong> Alter ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar. Zum einen sind ältere<br />

Menschen besonders unfallgefährdet, zum anderen sind die Folgen von Verletzungen bei<br />

Älteren häufig schwerwiegender, da die Behandlungen schwieriger und der Behandlungserfolg<br />

schlechter ist. In der Stadtgemeinde <strong>Bremen</strong> wurden <strong>im</strong> Jahr 2004 knapp 1.700 Menschen<br />

aufgrund von Verletzungen der Hüfte und des Oberschenkels als typische Folge von<br />

Stürzen stationär behandelt. Der Schwerpunkt lag bei den über 80-Jährigen. Ein wichtiger<br />

Ansatz zur Prävention von Stürzen ist Bewegung und Sport bis ins hohe Lebensalter. Auch<br />

sollte das häusliche Umfeld sicher gestaltet werden. 224<br />

• Die Diagnose Demenz, insbesondere des Alzhe<strong>im</strong>ertypus, bedeutet für alle Beteiligten, für<br />

die Erkrankten als auch für die Angehörigen, eine schwerwiegende Veränderung des Alltags.<br />

Der zunehmende Versorgungsbedarf erfordert praktischen, pflegerischen und finanziellen<br />

Aufwand, den das familiäre Netz zu tragen hat. Neben den Kosten für ergänzende Hilfen ist<br />

der Wegfall eines Teils oder des ganzen Einkommens einer Pflegeperson ein erheblicher<br />

wirtschaftlicher Faktor.<br />

223 Vgl. SAFGJS 2005-1, Abb. 41, Abb. 42, S. 44.<br />

224 Vgl. Altenplan <strong>Bremen</strong> 2007, Teil E: Gesundheit. SAFGJS 2007-2, S. 341 ff.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 153

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