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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Zum Thema soziale Segregation und sozialer Wohnungsbau muss angemerkt werden, dass<br />

sich nicht nur innerhalb <strong>Bremen</strong>s, sondern besonders auch über die <strong>Land</strong>esgrenzen hinweg<br />

eine soziale Entmischung vollzieht. Niedersächsische Gemeinden <strong>im</strong> Umland bieten durchweg<br />

keinen sozialen Wohnungsbau an und zielen auf junge Familien des gehobenen Mittelstands,<br />

die <strong>Bremen</strong> verlassen. Daher gilt es, auch diese Schichten durch geeignete Angebote<br />

in <strong>Bremen</strong> zu halten.<br />

Zusammenfassung<br />

Der Wohnungsmarkt hat sich in quantitativer Hinsicht in den letzten Jahren bei einem gewissen<br />

Nachfrageüberhang (in der Stadt <strong>Bremen</strong>) weitgehend stabilisiert. Es ist dabei jedoch<br />

festzustellen, dass es in einzelnen Wohnungsmarktsegmenten in qualitativer und quantitativer<br />

Hinsicht Defizite gibt.<br />

Insbesondere ist die Versorgungslage von einkommensschwachen Haushalten, die zu etwa<br />

80 % zur Miete wohnen, mit preiswertem Wohnraum noch nicht ausreichend. Ihnen steht<br />

i. d. R. zudem deutlich weniger Wohnfläche zur Verfügung als einkommensstarken Haushalten.<br />

Negativ ist, dass das Wohnumfeld häufig keine guten Aufenthaltsqualitäten bietet. Die<br />

ärmeren Haushalte müssen dennoch etwa die Hälfte Ihres Einkommens für die Bruttokaltmiete<br />

aufwenden.<br />

Bei der Versorgung einkommensstarker Haushalte, die zu einem Anteil von deutlich über<br />

50 % <strong>im</strong> eigenen Wohnraum leben, gibt es in quantitativer Hinsicht keine Engpässe. Wohnwünsche<br />

lassen sich daher individuell erfüllen („ruhiges Wohnen <strong>im</strong> Grünen bzw. <strong>im</strong> Altbau<br />

in Parknähe“).<br />

Es ist darüber hinaus zu beobachten, dass sich die Nachfrage in der Form verändert, dass<br />

qualitative Belange stärker in den Fokus rücken. Es wird zunehmend Wohnraum nachgefragt,<br />

der für Paare und Singles jeden Alters geeignet ist. Hier zeichnen sich Versorgungsdefizite<br />

insbesondere bei barrierefreien bzw. eingeschränkt barrierefreien Wohnungen ab. Dieser<br />

Standard ist aufgrund der demografischen Entwicklung bei der Wohnungswahl als ein<br />

entscheidendes Kriterium anzusehen. Weiterhin ist zu beobachten, dass sich ältere Menschen<br />

stärker für neue Wohnformen, wie das gemeinschaftliche aber selbstbest<strong>im</strong>mte Wohnen,<br />

interessieren.<br />

Der geförderte Wohnungsbau kann mit seinen einkommensabhängig gestaffelten Einkommensgrenzen<br />

einen gewissen Beitrag zu Verbesserung der Versorgungssituation einkommensschwacher<br />

Haushalte leisten. Wegen des Rückgangs an Sozialbindungen kann diese<br />

Unterstützung aber nur noch punktuell wirken.<br />

Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass sich der Wohnraum, der für die einkommensschwachen<br />

Haushalte bezahlbar ist, zu einem erheblichen Anteil in den höhergeschossigen<br />

Großwohnanlagen befindet. Ärmere Bevölkerungsschichten konzentrieren sich bereits<br />

in diesen Gebieten, wodurch einer sozialräumlichen Segregation weiterer Vorschub geleistet<br />

wird.<br />

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<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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