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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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„Wiedervereinigungsbooms“ Anfang der 1990er Jahre deutlich langsamer als zuvor. Gefolgt<br />

von einem kurzen wirtschaftlichen Aufschwung („New Economy“) begann 2000 der zweite<br />

Konjunkturrückgang. In Folge von Arbeitslosigkeit, des steigenden internationalen Konkurrenzdrucks<br />

sowie des Rückgangs in der Tarifbindung und Deregulierungsmaßnahmen am<br />

Arbeitsmarkt sanken die Nettorealverdienste in Deutschland bis 2006 auf 94,8 Prozent des<br />

Jahreswertes von 1991 ab. 73 Insbesondere die strukturelle Ausweitung des Niedriglohnsektors<br />

bewirkt, dass sich wirtschaftliche Aufschwungphasen zukünftig nicht unmittelbar in höheren<br />

Löhnen niederschlagen werden. 74<br />

2.2.3.3 Starke Streuung regionaler Einkommensverteilung<br />

Die 89 Ortsteile der Stadt <strong>Bremen</strong> weisen nur zum Teil homogene Sozialstrukturen auf, lassen<br />

sich aber über ihre sozialen und baulichen Schwerpunkte gliedern 75 . Ortsteile mit einer<br />

geringen Bevölkerungszahl wie die Häfen sowie die Parzellengebiete In den Hufen und In<br />

den Wischen werden aus methodischen Gründen nicht ausgewiesen. Für einen ersten Überblick<br />

wurden für jeden Ortsteil an Hand der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigenzahlen<br />

die Durchschnittseinkommen 2001 berechnet. Die durchschnittlichen Einkünfte je Ortsteil<br />

oszillieren um den Mittelwert des <strong>Land</strong>es <strong>Bremen</strong> von 33.381 €. Allerdings streut die Spannbreite<br />

nach oben mit einem Spitzenwert von 101.750 € in Horn deutlich breiter als nach unten<br />

auf 21.420 € in Steffensweg. Wie bei anderen Sozialraumanalysen finden sich auch hier<br />

die höchsten Durchschnittswerte in „wohlhabenden“ Wohngebieten, wie Horn, Schwachhausen,<br />

Oberneuland und Borgfeld. Aber auch in <strong>Bremen</strong>-Nord werden in dem zusammenhängenden<br />

Wohngebiet St. Magnus, Aumund-Hammersbeck sowie Schönebeck hohe Einkommenswerte<br />

erreicht.<br />

Bei der Sozialraumanalyse der Bildungsquoten 76 schließen die zentralen Wohngebiete östlich<br />

der Innenstadt an die Spitzenwerte der „gutbürgerlichen“ Wohnviertel an. Die steuerlichen<br />

Einkommen liegen hier jedoch unter dem bremischen Durchschnitt. Ähnlich wie in<br />

Horn-Lehe senkt auch hier der überdurchschnittliche Anteil junger Erwachsener (darunter<br />

viele Studierende) teilweise den Einkommensdurchschnitt. Die niedrigsten durchschnittlichen<br />

steuerpflichtigen Einkommen finden sich in weiten Teilen des Westens, den zentralen Gebieten<br />

der Neustadt und in <strong>Bremen</strong>-Nord. Auch in den meisten Gebieten des verdichteten sozialen<br />

Wohnungsbaus Neue Vahr, Tenever, Kattenturm, südliches Huchting und Lüssum-<br />

Bockhorn werden recht niedrige Einkommen erzielt. Charakteristisch weisen diese Gebiete<br />

auch in anderen Sozialraumanalysen hohe Problemlagen auf, wie z. B. einen weit überdurchschnittlichen<br />

Sozialtransferbezug 77 .<br />

Wird der Sozialtransferbezug <strong>im</strong> arbeitsfähigen Alter in die Betrachtung einbezogen, reduzieren<br />

sich die Durchschnittswerte der Einkommen in Gebieten des sozialen Wohnungsbaus<br />

entsprechend. Sie sind recht unterschiedlich über das Stadtgebiet verteilt, allerdings entgegengesetzt<br />

zu der Höhe der Durchschnittseinkommen aus der Lohn- und Einkommensteuerstatistik.<br />

Einen Hinweis gibt hier die Anzahl der Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen je<br />

100 Einwohner ab 15 Jahren. Hier finden sich die höchsten Prozentwerte in den bürgerlichen<br />

Vierteln Schwachhausen und Borgfeld (47,9 %) sowie Oberneuland (44,1 %). Das ist ein<br />

73<br />

Vgl. Bispinck 2007, S. 3-5; BMAS 2007-1, S. 30.<br />

74<br />

Vgl. Böckler<strong>im</strong>puls 2008.<br />

75<br />

Im Statistischen <strong>Land</strong>esamt <strong>Bremen</strong> wurden die sozialen und baulichen Indikatoren für die bremischen Ortsteile<br />

analysiert und in Gebietstypen gegliedert.<br />

76<br />

Vgl. Schlichting 2003.<br />

77<br />

Vgl. Handler 2000.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 55

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