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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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5.1. Die Lage <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> zeigt Handlungsbedarfe auf<br />

Die <strong>im</strong> Bericht vorgenommene Betrachtung der einzelnen <strong>Lebenslagen</strong> zeigt in der Gesamtsicht<br />

eine hohe und zunehmende soziale Differenzierung <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong>, seinen beiden<br />

Städten und den Stadt- und Ortsteilen:<br />

• Es ist - trotz unzureichender Datengrundlagen - erkennbar, dass die Zahl der Personen in den<br />

höchsten Einkommensgruppen zun<strong>im</strong>mt und die Vermögenseinkünfte in den Jahren 2000 – 2006<br />

um mehr als 23 % gestiegen sind, während die Höhe des empfangenen Arbeitsentgelts <strong>im</strong> gleichen<br />

Zeitraum um fast 1 % zurückging.<br />

• Die Zahl der Transferleistungsempfänger stieg von 87.000 <strong>im</strong> Jahr 2000 auf 102.000 <strong>im</strong> Jahr 2007,<br />

sie lag <strong>im</strong> Jahr 2006 bei 114.000. Fast ein Viertel der Empfänger von Arbeitslosengeld II ist erwerbstätig.<br />

Fast ein Drittel der Kinder <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> erhielt Leistungen nach dem SGB II und lebt damit<br />

an der <strong>Armuts</strong>schwelle. Ca. 60.000 Personen in 30.000 Haushalten leben aufgrund von Verschuldung<br />

in prekären finanziellen Verhältnissen.<br />

• Im Jahr 2007 waren <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 41.000 Personen arbeitslos, was einer Arbeitslosenquote<br />

von 14,2 % entspricht (in Bremerhaven 17,7 %). 9.000 von ihnen sind älter als 50 Jahre, mehr als<br />

18.000 sind langzeitarbeitslos. Menschen mit Behinderungen sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen.<br />

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze ist seit 2000 um fast 10.000 gesunken.<br />

Die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten hat sich um ca. 8.000 erhöht. Die Erwerbstätigenquote<br />

der Frauen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Frauen verdienten 2007<br />

ca. 24 % weniger als ihre männlichen Kollegen.<br />

• Die Zahl der Personen mit Migrationshintergrund steigt und beträgt derzeit ca. ein Viertel der Bevölkerung.<br />

Die Mehrzahl der Kinder <strong>im</strong> Alter unter 6 Jahren hat inzwischen einen Migrationshintergrund.<br />

• Bildungsabschlüsse sind in „ärmeren“ Stadtteilen deutlich schlechter. Soziale Herkunft beeinflusst<br />

den Bildungsweg und den Schulerfolg. Ca. 9 % der Schulabgänger verlassen das allgemein bildende<br />

Schulsystem ohne Abschluss.<br />

• In benachteiligten Stadtteilen ist die Kindergesundheit, besonders bei Kindern mit Migrationshintergrund,<br />

deutlich schlechter. Die Lebenserwartung ist dort geringer; sie differiert bei Männern um<br />

fast 8 Jahre.<br />

• Die Pflegebedürftigkeit steigt allgemein an, dieser Prozess setzt sich angesichts des steigenden<br />

Anteils der Über-80-jährigen fort.<br />

• Be<strong>im</strong> Vergleich der durchschnittlichen Daten zum Wohnflächenverbrauch, zur Eigentumsquote<br />

und Haushaltsgröße in <strong>Bremen</strong> mit denen von Transferleistungsempfängern (nach SGB II, Ende<br />

2007) zeigen sich deutliche Unterschiede: Bedarfsgemeinschaften nach SGB II nutzten <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

56 m² in <strong>Bremen</strong> und 58 m² in Bremerhaven (statt 75 m² in <strong>Bremen</strong> und 83 m² in Bremerhaven),<br />

die durchschnittliche Wohnfläche je Person betrug (in Wohnungsgemeinschaften mit mindestens<br />

einem Leistungsempfänger) 28 m² (statt 41 m²), und die Eigentumsquote erreichte bei Hartz IV<br />

Empfängern nur knapp 4 % (statt 36 %).<br />

• Die Lebenssituation unterscheidet sich deutlich zwischen verschiedenen Stadt- und Ortsteilen,<br />

wobei sich Ausgrenzungsmechanismen oft gegenseitig verstärken. Von benachteiligenden Bedingungen<br />

sind zahlreiche Ortsteile betroffen. Inzwischen kennen fast alle Bremerinnen und Bremer<br />

Arbeitslosigkeit oder <strong>Armuts</strong>gefährdung direkt oder zumindest aus Nachbarschaft, Kindergärten,<br />

Schulen oder Vereinen.<br />

380<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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