Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

in der Lebensphase junger Erwachsener, wenn durch die Geburt von Kindern die zeitlichen
Spielräume der Eltern für eine auskömmliche Erwerbstätigkeit stark eingeschränkt sind.
Durch die Eltern geraten auch die Kinder in materielle Armut und zwar in einer Lebensphase,
in der zentrale Weichenstellungen für die emotionale und kognitive Entwicklung gestellt werden.
Neben diesen Phasen der Kinderarmut und der Armut von jungen Familien und Alleinerziehenden
konnte die Altersarmut in den letzten Jahrzehnten sozialstaatlich erheblich gedämpft
werden. Derzeit droht sie sich aber wieder stärker auszubreiten, weil Erwerbsbiografien
unsteter werden und eine kontinuierliche Einzahlung in die Rentenversicherung immer
weniger die Regel ist (vgl. hierzu Teil 3.4).
Grafik 4.4.7: Verteilung der Haushalte mit Kindern in den Bremer Ortsteilen, Stand
2006
Dargestellt sind nur Ortsteile der Stadt Bremen mit mehr als 1.000 Einwohnern im Jahr 2006.
Quelle: Statistisches Landesamt Bremen, eigene Bearbeitung
Auf den ersten Blick zeigt diese Karte relativ geringe Anteile von Familienhaushalten im
und um den Stadtkern und im Bremer Westen sowie höhere Anteile am Stadtrand. Familien
mit Kindern leben in Bremen ganz überwiegend in den blau gefärbten Ortsteilen am
Stadtrand.
Die Verteilung der Haushalte mit und ohne Kinder liegt zum Teil „quer“ zum räumlichen
Muster der weniger gut und der besser situierten Ortsteile, d. h. mit Ausnahmen,
dass in weniger gut situierten Ortsteilen mehr Haushalte mit Kindern leben und besser
situierten Ortsteilen weniger Haushalte mit Kindern. Im Bremer Norden mit seinen vor-
durch eigene Arbeit zum Haushalt beitragen können und zugleich die Erwerbsbeteiligung der Mutter einschränken,
durchleben viele junge Familien eine Armutsphase. Werden aus den Kindern Jugendliche, können sie und
die wieder entlastete Mutter durch eigene Erwerbsarbeit den Haushalt über die Armutsgrenze heben. Erst wenn
im Alter die Arbeiterin und der Arbeiter nicht mehr so leistungsfähig sind, drohen sie wieder in die Armut zurück
zu fallen.
Lebenslagen im Land Bremen 2009 363