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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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• Die politisch vorgegebene Rentenniveausenkung relativiert die Sicherheit, die die gesetzliche<br />

Rentenversicherung als Schutz vor Altersarmut bieten kann.<br />

Beide Ursachen kumulieren in ihrer Negativwirkung auf die finanzielle Absicherung <strong>im</strong> Alter<br />

und bei Erwerbsminderung. 382<br />

Zusätzlich kann langfristig angenommen werden, dass die demografische Entwicklung und<br />

insbesondere die weiter steigende Lebenserwartung der Menschen zu einem höheren Verbrauch<br />

des privaten Vermögens und gesellschaftlicher Ressourcen führen:<br />

• Die Nutzung der angesparten Vermögen findet über einen längeren Zeitraum hinweg statt,<br />

denn die dritte und vierte Lebensphase 383 verlängern sich.<br />

• Angespartes oder ererbtes Vermögen dürfte von <strong>im</strong>mer älter werdenden Pflegebedürftigen<br />

in stärkerem Maß als bisher für Pflegedienstleistungen ausgegeben werden, deren Kosten<br />

- ebenso wie die Lebenserwartung - steigen.<br />

• Der Anteil der Migrantinnen und Migranten unter der älteren Bevölkerung wächst in den<br />

nächsten Jahren weiter an, da die Generation der "Gastarbeiter" ins Rentenalter kommt.<br />

Unter ihnen finden sich überdurchschnittlich viele einkommensschwache Personen.<br />

• Auf die Rentenversicherung kommen in zukünftigen Jahrzehnten Belastungen zu, die bei<br />

entsprechender politischer Beschlusslage zu weiteren Leistungssenkungen führen können.<br />

384<br />

Ob diese Faktoren in Form von steigender Altersarmut zukünftig wirksam werden, bleibt abzuwarten.<br />

Zu den genannten Faktoren, die Armut unter älteren Menschen verstärken können,<br />

gibt es auch gegenläufig wirkende Faktoren:<br />

• So ist trotz eines stagnierenden Renteneinkommens bei vielen älteren Menschen bisher<br />

der Ruhestand mit höherem Einkommen und einem beträchtlichen Vermögen verbunden.<br />

385<br />

• Vermögen aus Erbschaften wird auch zukünftig eine erhebliche zusätzliche Ressource zur<br />

gesetzlichen bzw. betrieblichen Rente und der privaten Alterssicherung bilden.<br />

Vor dem Hintergrund dieser verschiedenen widerstrebenden Faktoren sind verlässliche Aussagen<br />

über die zukünftige Entwicklung von Armut und Reichtum der älteren Bevölkerung<br />

nicht möglich. Die Bundesregierung verweist <strong>im</strong> 3. <strong>Armuts</strong>- und Reichtumsbericht ausdrücklich<br />

auf die Problematik solcher Trendaussagen 386 , ebenso in der Antwort auf die kleine Anfrage<br />

<strong>im</strong> Bundestag "Steigendes <strong>Armuts</strong>risiko <strong>im</strong> Alter": "Ob Altersarmut zukünftig ein größeres<br />

Problem darstellen wird als heute, lässt sich verlässlich nicht abschätzen." 387<br />

382<br />

Vgl. Steffen 2008-1, S. 3 f.<br />

383<br />

Während manchmal nur von einer dritten Lebensphase, gemeint ist die Zeit nach der Erwerbsarbeit <strong>im</strong> Rentenalter,<br />

gesprochen wird, bezeichnet die vierte Lebensphase die Zeit, in der Unterstützungs- oder Pflegebedarfe<br />

sowie altersbedingte gesundheitliche Beeinträchtigungen eintreten.<br />

384<br />

Der Sozialverband VdK hat sich mit dem Thema der Altersarmut beschäftigt, vgl. Sozialverband VdK NB 2008.<br />

385<br />

Vgl, IWG 2008-1, S. 41.<br />

386<br />

Bundesregierung 2008-DS 16/9915, S. 46 ff.<br />

387<br />

Bundesregierung 2007-DS 16/6935.<br />

236<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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