Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

In der Stadt Bremerhaven wird ein umfangreiches Angebot von Erholungsreisen für Seniorinnen
und Senioren durch das Betreuungs- und Erholungswerk e. V. organisiert.
Die Stadt Bremerhaven unterstützt Tagesreisen von älteren Menschen durch Zuschüsse an
die freien Wohlfahrtsverbände und Kirchen im Rahmen der Stadtranderholung. Dieses Angebot
richtet sich speziell an ältere Menschen, die längere Fahrten scheuen.
3.4.3 Selbsthilfe älterer Menschen in Bremen und Bremerhaven
Während die „historische“ Selbsthilfe im Wesentlichen die Absicherung wirtschaftlicher Risiken
zur Vermeidung von Notlagen anstrebte, dient die aktuelle Selbsthilfe älterer Menschen
meist der Förderung der sozialen Teilhabe. Die mit dem Alter zunehmende Vereinzelung
führt häufig zur Vereinsamung. Selbsthilfe in der Altenhilfe ist vorwiegend die Förderung von
kommunikativen Gruppen, die sich in nachbarschaftlichen Zusammenhängen finden (z. B.
Bewohnertreff). Interaktionsformen sind z. B. Altenclubs auf Quartierebene.
In der Stadtgemeinde Bremen bestehen 16 Selbsthilfegruppen älterer Menschen (2008) mit
insgesamt über 1.000 erreichten Personen, die im Rahmen der Selbsthilfeförderung unterstützt
werden. Die Charakteristika von Selbsthilfegruppen in der Stadtgemeinde Bremen, von
Altenclubs und Nachbarschaftstreffs sind:
• Kulturelle Bildung,
• Natur- und Umweltorientierung,
• Quartiersorientierung sowie
• begleitete Selbsthilfe von Migrantinnen und Migranten.
Die finanzielle Förderung durch die Altenhilfe kompensiert die bei einigen Gruppen bzw. deren
Mitgliedern bestehenden wirtschaftlichen Defizite. Die Förderung ermöglicht all denjenigen
die Teilnahme, die bei höheren Eigenbeiträgen ausgeschlossen würden.
Eine organisierte Nachbarschaftshilfe gibt es in Bremerhaven noch nicht.
Allerdings wird vom Diakonischen Werk in Kooperation mit der Wohnungsgenossenschaft
Bremerhaven in einzelnen Quartieren ein Projekt „Nachbarn treffen Nachbarn“ aufgebaut,
welches sich bis jetzt auf gemeinsame Freizeitaktivitäten beschränkt. Dieses Angebot soll zu
einer organisierten Nachbarschaftshilfe in Kooperation mit weiteren Wohnungsgesellschaften
stadtweit ausgebaut werden.
3.4.4 Wohnen im Alter
3.4.4.1 Demographie und Wohnungsmarkt: Abschätzung der künftigen
Entwicklung
Die zu erwartende Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung 389 wird vermutlich
zu Effekten am Wohnungsmarkt führen: Die bisherige Familienwohnung wird für Einzelpersonen
häufig zu groß, zu teuer, besonders im Hinblick auf die Energiekosten, und überdies
zu pflegeintensiv.
Die Unangemessenheit von Größe und Preis wirkt sich insbesondere für Bezieherinnen und
Bezieher von Grundsicherung (gemäß SGB XII) gravierend aus:
389 Siehe weiter oben und das Kapitel 2.1 Demographie.
Lebenslagen im Land Bremen 2009 239