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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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(vgl. Teil 2.5 dieses Berichts). Davon betroffen sind auch die Altenwohnungen. Die Aufhebung<br />

der Miet- und Belegungsbindung kann die Reduzierung des Wohnungsbestandes für<br />

ältere Mieter unterer Einkommensgruppen zur Folge haben, da prinzipiell Bewohner jeden<br />

Alters mit höherem Einkommen nachziehen können. Der Auslauf der Einkommensbindungen<br />

der Altenwohnungen wäre zudem bei steigenden Mietkosten ggf. verknüpft mit dem Wegzug<br />

einkommensschwacher älterer Menschen, einer Bevölkerungsgruppe, die die Sozialwohnungsquartiere<br />

stabilisiert. Segregation würde damit gefördert.<br />

Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, hat die Stadt <strong>Bremen</strong> mit Wohnungsunternehmen,<br />

die über einen erheblichen Bestand an Altenwohnungen verfügen, eine Vereinbarung abgeschlossen<br />

(sogenannter „Kooperationsvertrag“ gemäß § 14 Wohnraumförderungsgesetz 396 ).<br />

Der Vertrag hat das Ziel, die Bevölkerungsstruktur in Sozialwohnungsgebieten zu stabilisieren<br />

(Desegregationsansatz).<br />

Der Versorgungsgrad mit Altenwohnungen liegt in einigen Stadtteilen weit unter dem städtischen<br />

Durchschnitt. Insofern besteht eine Bedarfslücke, die durch entsprechende Neubau-<br />

oder Umbaumaßnahmen geschlossen werden sollte. 397 Be<strong>im</strong> Neubau von Altenwohnungen<br />

ist es Ziel, eine stadtteilbezogene Versorgungsstruktur und -vielfalt aufzubauen. Die Neubaupriorität<br />

sollte in unterversorgten Stadtteilen liegen.<br />

Es ist bei zukünftigen Förderentscheidungen <strong>im</strong> Einzelfall zu prüfen, inwieweit die Erstellung<br />

von möglichst vielen eingeschränkt barrierefreien bzw. barrierefreien - und damit für alle alten<br />

und mobilitätsbeeinträchtigten Menschen nutzbaren - Wohnungen <strong>im</strong> Sinne der Bildung<br />

von generationengerechten Quartieren möglich ist.<br />

Empfehlungen für den älteren Bestand von Altenwohnungen<br />

Das Ergebnis einer Bewertung der Altenwohnungen durch die „Koordinierungsstelle Wohnkonzepte<br />

der Zukunft“ 398 hat gezeigt, dass 70 % der Anlagen erhaltenswert sind, jedoch<br />

durch bauliche Maßnahmen aufgewertet werden müssten. 30 % der Anlagen sollten einer<br />

anderen Nutzung zugeführt werden.<br />

Es wird empfohlen:<br />

• Altenwohnungen ohne Sozialbindung an ältere Menschen mit etwas höherem Einkommen<br />

zu vermieten,<br />

• Altenwohnungen an attraktiven Standorten blockweise mit öffentlichen Mitteln zu modernisieren<br />

und an die Bedürfnisse älterer bzw. behinderter Menschen anzupassen sowie<br />

• Altenwohnungen <strong>im</strong> Einzelfall anzupassen oder durch Zusammenlegung barrierefrei umzubauen.<br />

Altenwohnanlagen an sozial benachteiligten Standorten sollten umgewidmet und an andere<br />

Personengruppen (z. B. Studierende) vermietet bzw. dem freien Wohnungsmarkt zugeführt<br />

396 Vertragspartner der Stadt sind der SUBVE und die SAFGJS. Es wurden in dem die Altenwohnungen betreffenden<br />

Kooperationsvertrag folgende Regelungen getroffen: eine Verstetigung der Kooperation des Wohnungsunternehmens<br />

mit dem Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, der Wohnberatung für<br />

ältere und behinderte Menschen, des Amtes für Soziale Dienste und der Freien Träger der Wohlfahrtspflege, die<br />

mit der ambulanten Versorgung dieser Zielgruppe beauftragt sind sowie der Verzicht auf die Überprüfung des<br />

Einkommens (Angemessenheit der Größe bzw. Miete der Wohnung).<br />

397 Vgl. hierzu auch: Ältere Mieter <strong>im</strong> Wohnungsbestand, vdw-NB 2008-1.<br />

398 Im Rahmen des Bundesmodellprogramms „Selbstbest<strong>im</strong>mt Wohnen <strong>im</strong> Alter“ arbeitete diese Projektgruppe in<br />

<strong>Bremen</strong> in Kooperation zwischen der Architektenkammer <strong>Bremen</strong> und dem Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit,<br />

Jugend und Soziales über einen Zeitraum von drei Jahren.<br />

242<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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