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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Armut und Reichtum in Stadtteilen, Ortsteilen und Quartieren<br />

Kurzfassung<br />

Die <strong>Lebenslagen</strong> von Menschen differieren in verschiedenen Ortsteilen und Quartieren <strong>Bremen</strong>s<br />

erheblich. 4 Die Stadtforschung bezeichnet die spezifische räumliche Verteilung städtischer<br />

Einwohner als Segregation. Dabei werden drei grundlegende Segregationstendenzen<br />

beschrieben: die Wohnstandorte von Armen und Reichen, von einhe<strong>im</strong>ischen und zugewanderten<br />

Einwohnern sowie von Haushalten mit und ohne Kindern. Weitgehend überlagern<br />

sich diese Aspekte, da in den Stadtquartieren, in denen die Anteile von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

hoch sind, auch die meisten Kinder und Transfereinkommensbezieher leben.<br />

Durch die räumlichen Konzentrationen dieser Bevölkerungsgruppen nehmen soziale<br />

Ungleichheiten zwischen armen und wohlhabenden Stadtquartieren zu.<br />

Eine wesentliche Ursache von Segregation ist Arbeitslosigkeit. Bei anhaltender Arbeitslosigkeit<br />

ist das verfügbare Haushaltseinkommen der Betroffenen gering und damit auch ihre<br />

regionale Kaufkraft. Die Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung <strong>Bremen</strong>s liegt unter den<br />

Werten des Bundes und anderer westdeutscher Ballungsräume. Dies resultiert aus einem<br />

Defizit an Arbeitsplätzen und überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit. Die Verlierer dieser<br />

Entwicklung sind vor allem Langzeitarbeitslose. Diese verfügen über besonders geringe Einkommen<br />

und wohnen konzentriert in best<strong>im</strong>mten Ortsteilen und Quartieren.<br />

Auch der Wohnungsmarkt hat entscheidenden Einfluss auf die Segregation. Die Qualität<br />

und die Lage von Wohnraum wirken sich auf die Mietpreise der Wohnungen aus. Das heißt,<br />

dass Haushalte mit höheren Haushaltseinkommen kostenaufwändigere Wohnungen nachfragen<br />

können als Haushalte mit geringeren Einkommen. Hinzu kommt, dass Menschen mit<br />

höheren Einkommen Wert auf eine „angemessene Nachbarschaft“ legen, während Menschen<br />

mit Migrationshintergrund oft die Nähe zu <strong>Land</strong>sleuten oder Familiennetzwerken suchen.<br />

Dementsprechend kanalisieren sich Neuzuzüge und Umzüge.<br />

Um das Ausmaß sozialer Segregation in <strong>Bremen</strong> zu beschreiben, hat die Sozialbehörde die<br />

sog. „Sozialindikatoren“ entwickelt, die seit 1991 für die Stadt <strong>Bremen</strong> veröffentlicht werden.<br />

Insgesamt ist eine hohe Konstanz <strong>im</strong> Status der Gebiete zu erkennen. So lagen in den<br />

Jahren 2003, 2005 und 2007 zum Beispiel Tenever, Gröpelingen und Ohlenhof an der Spitze<br />

der benachteiligten Stadtteile, während Borgfeld in dieser Zeit die privilegiertesten Ortsteile<br />

anführte. Seit 2008 besteht ein weiteres Verfahren, nämlich das „Stadtteilmonitoring – Soziale<br />

Stadt <strong>Bremen</strong>“, welches durch eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe unter Leitung<br />

des Bauressorts erstellt wurde. Es dient der Beobachtung kleinräumiger Entwicklungen. Mithilfe<br />

dreier Leitindikatoren (Einkommensarmut, Migrationshintergrund und Sprachkompetenz)<br />

auf kleinräumiger Datenbasis (Baublöcke) können statistische Veränderungen sozialer<br />

Problemlagen durch künftige kontinuierliche Beobachtung beschrieben werden. Ziel ist, ein<br />

„Frühwarninstrument aufzubauen, um zeitnah auf positive und negative Veränderungen reagieren<br />

zu können.<br />

Betrachtet man die <strong>Lebenslagen</strong> auf der Ebene der Ortsteile, dann ist die hohe Spreizung<br />

von Einkommen augenfällig. Das steuerpflichtige Durchschnittseinkommen beträgt in<br />

<strong>Bremen</strong> 33.381 € (2001). Die Verteilung auf Ortsteilebene zeigt, dass in Ortsteilen mit unterdurchschnittlichen<br />

städtischen Mittelwerten bis zu 33.381 € insgesamt 70 % aller<br />

Bewohner leben. 30 % der Bremer Einwohner leben dagegen in Ortsteilen mit höheren<br />

Durchschnittseinkommen (33.382-101.750 €). Bildet man zwei um den Mittelwert stehende<br />

4 Für Bremerhaven liegen z. Z. noch keine aufbereiteten Daten in entsprechender Detaillierung vor, daher beschränken<br />

sich die weiteren Ausführungen auf die Stadt <strong>Bremen</strong>.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 21

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