Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

3.8.6 Wohnen, Wohnumfeld und Quartiersentwicklung
Mit 52 % sind mehr als die Hälfte aller Familien in Deutschland Eigentümerinnen des von
ihnen bewohnten Wohnraums. Bei Alleinerziehenden sind es nur 19 %. Dagegen ist ihre
Mietbelastung besonders hoch. Jeder fünfte Alleinerziehendenhaushalt muss 40 % und mehr
des Haushaltsnettoeinkommens für die Miete ausgeben. 570 Für das Land Bremen liegen dazu
leider keine Daten vor.
Grafik 3.8.10: Durchschnittliche Mietbelastung nach Familienformen 2006
Quelle: BMFSF, 2009-1
Alleinerziehende sind in besonderem Maße auf niedrige Mieten, gleichzeitig auf kurze Wege
im Alltag und somit auf eine zentrale Wohnlage angewiesen. In Bremen ballen sich Einelternfamilien
in Stadtteilen mit besonderen Benachteiligungen und sind verstärkt von der rückläufigen
Entwicklung sozialen Wohnraums betroffen.
Wünschenswert wäre, Alleinerziehenden vermehrt die Eigentumsbildung zu ermöglichen.
Das verringert den Gestaltungspessimismus für den eigenen Wohnraum und steigert erkennbar
die Eigenverantwortlichkeit für das Wohnumfeld (siehe positive Beispiele Reiherstraße,
Mietkaufmodell Reihenhäuser Wohlers Eichen, Wartumer Platz, Blockdiek, Tenever).
Gerade Frauen fungieren hier als Motoren in der Stadtteilentwicklung.
Gleichzeitig müssen die städtischen Anteile in Wohnungsbaugesellschaften gesichert werden,
um ausreichend niedrigpreisigen Wohnraum in kommunaler Verantwortung verfügbar
zu halten.
Zur Verhinderung von sich in der nächsten Generation fortsetzenden Prozessen sozialer
Segregation wäre die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums in zentralen und attraktiven
Lagen aber ebenso ein wichtiger Schritt wie die Aufbesserung der Wohnsituation in Randlagen.
Bei der Erschließung neuer Wohngebiete ist dies von Anfang an zu berücksichtigen.
570 BMFSFJ 2009-1, S. 49.
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Lebenslagen im Land Bremen 2009