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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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genanteil der Frauen zu sein (52 % der Erwerbstätigen haben Weiterbildungsangebote<br />

wahrgenommen, aber nur 27 % der Nichterwerbstätigen).<br />

Doch auch in der betrieblichen Weiterbildung sind der Studie zufolge die Geschlechterdisparitäten<br />

beträchtlich. Bei den Weiterbildungsangeboten in Unternehmen lag die Teilnahmequote<br />

der Frauen mit 35 % unter jener der Männer (41 %). Erklärungsansätze sind, dass<br />

Frauen vermehrt in solchen Bereichen arbeiten, die weniger in betriebliche Bildung investieren<br />

(KMU und spezifische Branchen) und sie als Teilzeitbeschäftigte häufiger keinen adäquaten<br />

Zugang zu den Angeboten haben.<br />

Noch deutlicher sind die Unterschiede der Geschlechter in der staatlich geförderten Aufstiegsfortbildung,<br />

dem so genannte Meister-Bafög. Im Jahr 2005, drei Jahre nach Einführung<br />

der Reform zum AFBG (1. Januar 2002), wurde es zu zwei Dritteln von männlichen Fachkräften<br />

genutzt. Nur 32,5 % der Geförderten waren Frauen.<br />

3.7.5 Gesundheit<br />

Es ist hinreichend belegt, dass sich Männer und Frauen hinsichtlich ihres Gesundheits- und<br />

Krankheitsbewusstseins und –verhaltens, ihres Krankheitsspektrums und der sozialen Rahmenbedingungen,<br />

unter denen sie leben, unterscheiden 516 . Ebenso unstrittig ist der Zusammenhang<br />

von Armut und Gesundheit: 517 Armut ist eines der größten Gesundheitsrisiken für<br />

alle Menschen. Dies wird <strong>im</strong> vorliegenden Berichtsteil 2.6. „Gesundheit“ unter „Lebenserwartung,<br />

Sterblichkeit und soziale Lage“ für das <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> überwiegend geschlechtsdifferenziert<br />

beschrieben.<br />

Durch Untersuchungen nachgewiesen sind noch weitere Unterschiede zwischen den beiden<br />

Geschlechtern hinsichtlich ihres Gesundheits- und Krankheitsbewusstseins und –verhaltens,<br />

die hier aufgegriffen werden sollen: Frauen verhalten sich tendenziell gesundheitsbewusster<br />

und übernehmen mehr Verantwortung für die Gesundheit anderer, während Männer in höherem<br />

Maße gesundheitsriskante Verhaltensweisen zeigen (Drogenkonsum, mehr Unfälle und<br />

Verletzungen, höhere Suizidrate u. a.). 518 Diese Unterschiede weisen auf - nach wie vor wirksame<br />

- Geschlechterkonstruktionen hin, die Weiblichkeit mit Familie, Pflege und Fürsorge,<br />

Männlichkeit hingegen eher mit „Härte“ und „Mut“ assoziieren.<br />

Sozial benachteiligte Frauen nutzen sehr viel weniger präventive Gesundheitsangebote, sie<br />

weisen einen hohen Alkohol- und Tabakkonsum auf und ernähren sich häufig unzureichend<br />

519 . Weitere Gesundheitsbelastungen liegen in den meist schlechteren Wohnverhältnissen<br />

und schlechteren Arbeitsbedingungen. Dazu kommt die größere Wahrscheinlichkeit,<br />

Kinder allein aufzuziehen und die häusliche Gewalt als ein weiteres Gesundheitsrisiko für<br />

Frauen.<br />

516 Vgl. Hurrelmann / Kolip 2002.<br />

517 Vgl. Mielck 2005.<br />

518 Vgl. Kolip / Koppelin 2002.<br />

519 Vgl. Blättner 2001.<br />

300<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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