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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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innen bzw. Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt beitragen, noch über einen längeren Zeitraum<br />

von hoher Bedeutung sein.<br />

2.3.3.4 Gering qualifizierte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen<br />

Zur Arbeitslosigkeit gering qualifizierter Arbeitnehmer bzw. Arbeitnehmerinnen liegen keine<br />

dezidierten Angaben in der Arbeitsmarktstatistik vor. Aus der Vergangenheit ist aber bekannt,<br />

dass die Gefahr, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, für Personen ohne oder mit<br />

geringer Qualifikation ungleich höher ist, als für einen vergleichsweise gut ausgebildeten<br />

Personenkreis.<br />

Rückschlüsse auf das Arbeitslosigkeitsrisiko von nicht- oder gering qualifizierten Arbeitslosen<br />

lassen sich u. a. auch aus den Ergebnissen der Auswertung der IAB-Betriebspanelbefragung<br />

aus 2007 ziehen. Demzufolge haben bei Neueinstellungen einfache Tätigkeiten, die keine<br />

Berufsausbildung erfordern, einen deutlich höheren Anteil am entsprechenden Stellenbestand.<br />

In <strong>Bremen</strong> und in den westdeutschen Großstädten liegt der Anteil der Einstellungen<br />

für einfache Tätigkeiten <strong>im</strong> ersten Halbjahr 2007 bei 35 %, der Stellenbestand für diese Tätigkeiten<br />

jedoch nur bei 20 %. Da diese hohen Anteile bei den Neubesetzungen mit einer<br />

tendenziell rückläufigen Entwicklung <strong>im</strong> Stellenbestand einher gehen, kann somit auf eine<br />

höhere Fluktuation bei den gering qualifizierten Tätigkeiten geschlossen werden. Höhere<br />

Fluktuation bedeutet einerseits eine Chance für Arbeitslose, eine Stelle zu finden, birgt andererseits<br />

aber auch ein höheres Risiko, arbeitslos zu werden.<br />

Die Nachfrage nach Beschäftigten für einfache Tätigkeiten beschränkt sich zudem auf vergleichsweise<br />

wenig Betriebe. So haben <strong>im</strong> 1. Halbjahr 2007 lediglich 9 % der bremischen<br />

Betriebe Stellen für einfache Tätigkeiten besetzt, demgegenüber hatten 27 % qualifizierte<br />

Stellen zu vergeben. Inwieweit die relativ hohe Zahl an Einstellungen <strong>im</strong> Bereich der gering<br />

qualifizierten Arbeitskräfte Folge einer höheren Fluktuation ist, lässt sich nicht unmittelbar<br />

beantworten, da die Qualifikationsstruktur der Personalabgänge nicht erfasst wird. Aufschluss<br />

darüber gibt aber die gesonderte Frage, bei wie vielen Neueinstellungen für einfache<br />

bzw. qualifizierte Tätigkeiten es sich um zusätzliche Stellen handelt.<br />

Dabei ergibt sich ein deutlicher Unterschied zwischen einfachen Tätigkeiten und qualifizierten<br />

Tätigkeiten. So geben 60 % der bremischen Betriebe, die Einstellungen für einfache Tätigkeiten<br />

vorgenommen haben, an, dass dabei keine zusätzliche Stelle entstanden ist, bei<br />

weiteren 10 % der Betriebe ist weniger als die Hälfte der Stellen zusätzlich. Lediglich bei<br />

20 % der Betriebe sind alle (16 %) bzw. der überwiegende Teil der Stellen (4 %) zusätzlich.<br />

Dagegen handelt es sich bei über 44 % der Betriebe, die Personal für qualifizierte Stellen<br />

eingestellt haben, vollständig um zusätzliche Stellen.<br />

Insgesamt kann also festgehalten werden, dass die Zahl der Arbeitsplätze für Un- bzw.<br />

Geringqualifizierte weiter abn<strong>im</strong>mt und gleichzeitig das Beschäftigungsrisiko oder auch<br />

die Gefahr, arbeitslos zu werden, für diesen Personenkreis ständig zu wachsen droht. Weiterhin<br />

werden in vielen Fällen auch Arbeitsplätze, die von ihrer Tätigkeit her keine besondere<br />

Qualifikation erfordern, von qualifizierten Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmern besetzt.<br />

Von den Betrieben werden offensichtlich die mit einer Berufsausbildung verbundenen sog.<br />

extrafunktionalen Qualifikationen geschätzt und führen damit in vielen Fällen zu einem Verdrängungswettbewerb<br />

zu Lasten geringer qualifizierter.<br />

88<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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