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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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ufe wählen, die mit häuslichen Funktionen kompatibel sind und auf einer Verlängerungslinie<br />

zur weiblichen Familienrolle liegen. Die eigenständige, biografisch dauerhafte Existenzsicherung<br />

ist dabei zweitrangig.<br />

Die Wahl eines männlich dominierten, technikzentrierten Berufs bedeutet dagegen, sich der<br />

eigentlichen gesellschaftlichen Erwartungshaltung individuell entgegenzusetzen. Dagegen<br />

können die kleinen Inseln der Ermutigung wie der „Girls’ Day“ bisher keine ausreichende<br />

Wirkung entfalten.<br />

Mehr als die Hälfte aller Ausbildungsplatzbewerberinnen wählen in der Konsequenz seit Jahren<br />

konstant unter nur 10 Ausbildungsberufen. Zu diesen „Top Ten“ zählen die Arzthelferin,<br />

die zahnmedizinische Fachangestellte, die Friseurin und kauffrauliche Berufe. Abgesehen<br />

von Änderungen in der Rangfolge sind diese weiblichen Wunschberufe bundesweit und auch<br />

<strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> weitgehend dieselben geblieben. Sie führen in Branchen, die tendenziell<br />

von Prekarität geprägt sind. Junge Männer nutzen dagegen ein vergleichsweise breiteres<br />

Berufsspektrum. Bei ihnen entfielen auf die zehn beliebtesten Berufe lediglich 37,1 Prozent<br />

der Bewerber. Ihre „Top Ten“ sind deutlich stärker auf zukunftsfähige technologische Berufe<br />

ausgerichtet. 510<br />

Grafik 3.7.4: Häufigste Ausbildungsberufe von Frauen und Männern<br />

Quelle: Statistisches <strong>Land</strong>esamt <strong>Bremen</strong><br />

3.7.4.3 Junge Frauen und Männer <strong>im</strong> Ausbildungssystem<br />

In der Konsequenz beginnen junge Männer ihre Ausbildung eher <strong>im</strong> dualen System, in dem<br />

stärker die produzierenden und handwerklichen Berufsbilder – also die klassischen Männerberufe<br />

– angesiedelt sind. Sie haben dadurch frühzeitig einen arbeitnehmerähnlichen Status<br />

mit Entgelt, Zugang zu Leistungen der Sozialversicherung und geregelten Übergängen in<br />

den Arbeitsmarkt.<br />

Junge Frauen absolvieren dagegen ihre Ausbildung häufiger in der zweiten Säule des Berufsausbildungssystems<br />

an den Berufsfachschulen, in denen die klassisch frauendominierten<br />

Berufe insbesondere <strong>im</strong> Pflege-, Erziehungs- und Sozialbereich ausgebildet werden. Sie<br />

bleiben be<strong>im</strong> Start ins Berufsleben <strong>im</strong> Schülerinnenstatus.<br />

510 Vgl. StaLa 2007.<br />

296<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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