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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Die Abdeckung von Mehrbedarfen und die Gewährung von Einmalleistungen auch <strong>im</strong> Bereich<br />

des SGB II kann ein Beitrag zu mehr Bedarfsgerechtigkeit sein. Angesichts der Lastenverteilung<br />

<strong>im</strong> Bundesstaat müsste eine dementsprechende Regelung allerdings so ausgestaltet<br />

sein, dass die Kommunen nicht zusätzlich belastet werden. Hierdurch könnten Einzelleistungen<br />

flexibel angepasst werden, insbesondere könnte auch eine bessere Fall bezogene<br />

Hilfestellung für Familien mit Kindern sichergestellt werden.<br />

Zur Vermeidung von privater Überschuldung ist eine Ausweitung der Beratung (z.B. durch<br />

die Verbraucherzentrale) in Fragen der Haushaltsführung und bei der Inanspruchnahme von<br />

Finanzdienstleistungen und Krediten wünschenswert. Zu prüfen wäre, ob <strong>im</strong> Sinne von Prävention<br />

bzw. Frühintervention für Menschen mit Überschuldungsproblemen schon <strong>im</strong> Vorfeld<br />

eines sich anbahnenden Sozialleistungsbezugs ein offenerer Zugang zur öffentlich finanzierten<br />

Schuldnerberatung erforderlich ist.<br />

Dem Problem der Kontolosigkeit armer und/oder überschuldeter Menschen begegnet eine<br />

Gesetzesinitiative 134 des Senats, bundesweit einen Rechtsanspruch auf ein Guthaben-<br />

Girokonto für jeden Menschen einzuführen. Die Kündigung von Girokonten, die häufig <strong>im</strong><br />

Falle von Pfändungen erfolgt, soll durch die Einführung eines Pfändungsschutzkontos vermieden<br />

werden. Der Rechtsanspruch auf ein Girokonto und die Einführung eines Pfändungsschutzkontos<br />

ergänzen einander.<br />

Eine bürgernahe Organisation der Gewährung von Sozialleistungen ist auch nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil,<br />

nach dem die Arbeitsgemeinschaften der Kommunen und der<br />

Bundesagentur für Arbeit verfassungswidrig sind, erforderlich. Hierbei sollte dem Prinzip der<br />

Leistungsgewährung „aus einer Hand“ genauso Rechnung getragen werden wie der Notwendigkeit,<br />

in den Kommunen unterschiedliche, flexible Instrumente der flankierenden Hilfen<br />

und der lokalen Arbeitsmarktpolitik ausgestalten zu können.<br />

134 Vgl. BR-Drs. 653/08.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 77

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