Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

Deutsch gesprochen wird, genügt es häufig nicht, wenn sie lediglich im letzten Jahr vor der
Schule ein Kindertagesheim besuchen. Kinder, die zwei oder drei Jahre ein KTH besuchen,
verfügen über sozialere Umgangsformen mit gleichaltrigen Kindern sowie über bessere motorische,
sprachliche und kognitive Leistungsstandards. Die nachfolgende Tabelle zeigt die
Zahl der Kinder und ihren Anteil an allen Kindern in Bremen bezogen auf die jeweilige Altersgruppe,
die ein Kindertagesheim oder eine freie Kindergruppe besuchen.
Tabelle 3.1.8: Deutsche und ausländische Kinder in Kindertagesheimen in Bremen
Stadt nach Alter und Betreuungsquote 2007
Alter
Kinder
Gesamt
Kindergarten
kinder
Gesamt/Quote
deutsche Kinder
Gesamt
deutsche Kindergartenkinder
Gesamt/Quote
ausl. Kinder
Gesamt
3 Jahre 4.273 1.009 (23,6) 3.502 801 (22,9) 771
4 Jahre 4.337 3.391 (78,2) 3.719 2.384 (70,3) 618
5 Jahre 4.284 4.136 (96,5) 3.569 2.785 (78,0) 715
6 Jahre 4.445 4.313 (97,0) 3.843 2.927 (76,2) 602
Gesamt 17.339 12.849 (74,1) 14.633 8.897 (60,8) 2.706
Quelle: für die Stadt Bremen: Senatorische Behörde für Soziales (2007).
Von den insgesamt 17.339 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren in der Stadt Bremen besuchen
die fünf- und sechsjährigen Kinder nahezu alle ein Kindertagesheim (96,5 % -97 %).
Vergleichsweise niedrig ist die Zahl der Kinder, die bereits mit drei Jahren in einem Kindertagesheim
betreut werden (23,6 %). Immerhin besteht bereits in diesem Alter ein gesetzlicher
Anspruch auf Kindertagesbetreuung von zumindest 4 Stunden pro Tag. Im Alter von 4 Jahren
besuchen 78 % der Kinder ein Kindertagesheim, fast 1.000 Kinder (21,8 %) werden außerhalb
von Einrichtungen betreut.
Schwierig ist die Datenlage zur Situation der Betreuung von Kindern mit einer anderen
Staatsbürgerschaft bzw. Migrationshintergrund. 325 Zurzeit kann daher keine Betreuungsquote
für Kinder mit Migrationshintergrund ausgewiesen werden. Trotz dieser Darstellungsprobleme
bei einer differenzierten Betrachtung der Kindergartenkinder mit deutscher und ausländischer
Staatsbürgerschaft zeigt sich dennoch eine klare Tendenz.
In der Stadt Bremen ist das quantitative Angebot frühkindlicher Betreuung für unter dreijährige
Kinder derzeit noch unzureichend. Vor allem bei den dreijährigen Kindern, aber
auch bei den Vierjährigen, müssten aus Gründen einer besseren Frühförderung und Bildung
Anreize für die Betreuung von Kindern in Kindertagesheimen gegeben werden. Die Teilhabechancen
dieser Kinder sind oft schon am Anfang der Schulzeit gefährdet. Entwicklungsunterschiede
von zwei bis drei Jahren zwischen den Kindern sind in vielen Grundschulklassen
keine Seltenheit. Insbesondere Kinder aus einkommensarmen Familien oder aus Familien
mit einem Migrationshintergrund, die überdurchschnittlich häufig kein Kindertagesheim besuchen
bzw. nur für ein Jahr, benötigen Frühförderung. Dadurch könnte bei diesen Kindern,
deren Förderbedarf besonders hoch ist, frühzeitig mit Förder-, Sprach- und Bildungsangeboten
begonnen werden.
325 Das hängt damit zusammen, dass die Erhebung der entsprechenden Zahlen in den Kindertagesheimen der
Stadt und der freien Träger der Wohlfahrtspflege nach einer anderen Systematik erfolgt als in den Elterninitiativen
und Spielkreisen. Bei der Feststellung der Staatsbürgerschaft der Kinder scheint außerdem in einigen Einrichtungen
nicht genau zwischen ausländischen Kindern und deutschen Kindern mit einem Migrationshintergrund unterschieden
zu werden.
Lebenslagen im Land Bremen 2009 199