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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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2.6.7 Pflege älterer Menschen<br />

2.6.7.1 Pflegebedürftigkeit als <strong>Armuts</strong>risiko<br />

Aufgrund der demographischen Entwicklung n<strong>im</strong>mt die Zahl der Pflegebedürftigen zu. Für<br />

die Pflegepotentiale der Familien wird hingegen eine Abnahme befürchtet.<br />

Pflegebedürftige Menschen mit höherem Einkommen können sich Hilfeleistungen ohne<br />

fremde Unterstützung einkaufen.<br />

Strukturell sind Alterseinkünfte (<strong>im</strong> wesentlichen Alters- und Hinterbliebenenrenten) abhängig<br />

von den jeweiligen Erwerbs- und Familienbiographien. Familiäre Zeiten der Kindererziehung<br />

und Pflegezeiten werden nur in begrenztem Umfang berücksichtigt. Scheidungen können zu<br />

geringeren Altersrenten für beide Ehepartner führen. Personen - überwiegend Frauen - mit<br />

niedrigen Alters- und Hinterbliebenenrenten, die weitestgehend ohne Bar- und Hausvermögen<br />

sind, haben keine Möglichkeit, ihre Pflege selber zu finanzieren und sind auf familiale<br />

und Ressourcen des sozialen Umfeldes bzw. gesetzliche Leistungen angewiesen (vgl. hierzu<br />

weiter unten).<br />

Einerseits schränken die tendenzielle Auflösung vormals engerer Familienstrukturen, zunehmende<br />

beruflich bedingte Mobilität, veränderte persönliche Lebensansprüche und die (zu<br />

begrüßende) zunehmenden Berufstätigkeit von Frauen Unterstützungs- und Pflegepotentiale<br />

ein. Andererseits kann auch das vorhandene bürgerschaftliche Engagement von Freiwilligen<br />

<strong>im</strong> Umfeld der ambulanten und stationären Pflege diese Entwicklung nicht kompensieren.<br />

Die pflegepolitischen Maßnahmen des Senats der Freien Hansestadt <strong>Bremen</strong>, die gesetzlichen<br />

Leistungen der Pflegeversicherung und der Hilfe zur Pflege sowie die anderen hier tätigen<br />

Akteure haben die gemeinsame Aufgabe, die Pflegebedürftigkeit hinauszögern oder zu<br />

vermeiden. Gleichzeitig verfolgen sie gemeinsam das Ziel zu verhindern, dass Pflegebedürftigkeit<br />

zum <strong>Armuts</strong>risiko für die Betroffenen und ihre Angehörigen wird.<br />

Die Erhaltung von Selbstbest<strong>im</strong>mung und Selbstständigkeit trotz altersbedingter Einschränkungen<br />

entspricht fast <strong>im</strong>mer dem Wunsch der Pflegebedürftigen. Sie ist sowohl ein Beitrag<br />

zur Vermeidung von pflegebedingter Altersarmut als auch zur Erhaltung der Teilhabe, die <strong>im</strong><br />

Rahmen der Betreuung in der eigenen Familie in der Regel individueller gestaltet werden<br />

kann als in Einrichtungen.<br />

Macht Pflegebedürftigkeit arm?<br />

Die Beantwortung dieser Frage hängt von vielen Faktoren ab, die die zukünftige Entwicklung<br />

beeinflussen. Hier sind neben den sich verändernden ökonomischen Bedingungen auch die<br />

Chancen auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu berücksichtigen – sowohl für die Pflegebedürftigen<br />

selbst als auch für ihre pflegenden Angehörigen.<br />

Im Zusammenhang der demografischen Entwicklung lässt sich feststellen, dass<br />

• der Anteil der älteren Menschen ab 65 Jahren zukünftig steigen wird und damit auch der<br />

Anteil der Pflegebedürftigen,<br />

• die Geburtenzahlen rückläufig sind und damit für die nachfolgenden Generationen/Familien<br />

pro Kopf mehr ältere Menschen zu versorgen sind – unabhängig davon ob<br />

pflegebedürftig oder nicht,<br />

• die Entscheidung für Kinder <strong>im</strong>mer später fällt und damit die Eltern häufiger der Doppelbelastung<br />

von Kindererziehung und Pflege der eigenen Eltern/Schwiegereltern ausgesetzt sind,<br />

156<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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