01.12.2012 Aufrufe

Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

log den Beziehern von SGB II und SGB XII über die AOK gewährt, wobei auch hier nach § 3<br />

AsylbLG Einschränkungen bestehen.<br />

Asylbewerber und Flüchtlinge, denen Leistungen nach § 3 AsylbLG gewährt werden, haben<br />

deutliche <strong>Armuts</strong>risiken. Eine Teilhabe am öffentlichen und kulturellen Leben ist mit den gewährten<br />

Leistungen erheblich eingeschränkt, zumal sie in der Regel drei Jahre in Gemeinschaftsunterkünften<br />

leben müssen. Hinzu kommen Einschränkungen bei der Arbeitserlaubnis,<br />

welche nur mit Auflagen erteilt werden. Integrativ hingegen wirkt sich die Tatsache aus,<br />

dass Kinder in öffentlichen Kindertageseinrichtungen aufgenommen werden und die Schulpflicht<br />

in <strong>Bremen</strong> auch für diesen Personenkreis besteht. Durch kleinere Einzelprojekte, überwiegend<br />

finanziert über den Europäischen Flüchtlingsfonds, sowie über Sprachlernangebote,<br />

wird versucht, die Lebenssituation von Asylbewerbern und Flüchtlingen zu verbessern.<br />

Um insbesondere langjährig hier lebenden Familien eine angemessene Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben zu ermöglichen, ist mind. eine Anhebung und Angleichung der Leistungen<br />

nach dem Asylbewerberleistungsgesetz an das Niveau des SGB II bzw. SGB XII erforderlich.<br />

Alle übrigen Migrantinnen und Migranten, wie z. B. Ausländer und Spätaussiedler, erhalten<br />

wie die Allgemeinheit Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII. Insoweit treffen für sie die<br />

Regelungen zu, wie sie in diesem Bericht für die Grundsicherungssysteme dargestellt werden.<br />

Allerdings liegen die Anteile von Migrantinnen und Migranten <strong>im</strong> Sozialtransferbezug<br />

nach dem SGB II und SGB XII weit über dem von "Nichtmigranten". 428 Ursachen hierfür liegen<br />

hauptsächlich in schlechteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Erwerbsbeteiligung<br />

Die bessere Arbeitsmarktintegration von Bremerinnen und Bremern mit Migrationshintergrund<br />

ist sowohl aus sozial-, gesellschaftspolitischen und volkswirtschaftlichen Gründen<br />

notwendig. Angesichts der demografischen Entwicklung und des Rückgangs des Arbeitskräfteangebots<br />

in Deutschland muss es ein wichtiges Anliegen von Politik und Wirtschaft sein,<br />

die Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund gezielt zu erhöhen.<br />

Volkswirtschaftlich wird es <strong>im</strong>mer notwendiger, eine hohe Erwerbsbeteiligung aller Bevölkerungsgruppen<br />

herzustellen.<br />

Aussagefähige Daten zur Erwerbsintegration von Menschen mit Migrationshintergrund werden<br />

für Gesamtdeutschland in einer Sonderauswertung zum Mikrozensus 2005 dargestellt.<br />

429 Die amtlichen Statistiken der Arbeitsagenturen unterscheiden nur zwischen „Deutschen“<br />

und „Ausländern“. Gemäß Mikrozensus 2005 liegt die Erwerbsquote von Personen<br />

mit Migrationshintergrund mit 68,3 % (Migrantinnen 58,1 %, Migranten 78,2 %) deutlich unter<br />

der von Personen ohne Migrationshintergrund (Gesamt 75 %, Männer 81,0 %, Frauen<br />

68,9 %). Diese Zahlen machen mehr als deutlich, dass Maßnahmen zur Stärkung der Erwerbsbeteiligung<br />

von Migranten und Migrantinnen nicht nur unter integrationspolitischen Gesichtspunkten<br />

sinnvoll sind, sondern auch zur Aktivierung beträchtlicher Arbeitsangebotsreserven<br />

beitragen. Die Arbeitslosenquote von nicht Deutschen ist i. d. R. doppelt so hoch wie<br />

die der deutschen Bevölkerung. 430<br />

428 Die SGB II-Bezugsquote für die Bevölkerung 0-65 in der Stadt <strong>Bremen</strong> beträgt 2007 für "Deutsche" 14,9 %<br />

und für Ausländer 29.8 %, d. h. in dieser Bevölkerungsgruppe haben Ausländer gegenüber Deutschen die doppelte<br />

Wahrscheinlichkeit des SGB II-Bezugs in der Stadt <strong>Bremen</strong> (Quelle: SAFGJS).<br />

429 Vgl. Statistisches Bundesamt 2005-2.<br />

430 Arbeitslosenquoten Juni 2008 (<strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong>): Deutsche 12,3 %; Ausländer 25,2 %.<br />

254<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!