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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Aus unterschiedlichen Datenbasen resultieren verschiedene <strong>Armuts</strong>risikoschwellen. Unter<br />

Bezug auf diese Schwellenwerte, der Verwendung der Transferleistungsquoten und mit Hilfe<br />

von Annahmen über die Dunkelziffer bei der Inanspruchnahme von Sozialleistungen lassen<br />

sich begründete Schlussfolgerungen über die <strong>Armuts</strong>risikoquote ableiten. 63 Für das Bundesland<br />

<strong>Bremen</strong> liegen geschätzte <strong>Armuts</strong>risikoquoten zwischen 19,4 und 27 Prozent.<br />

Das bedeutet für ca. 129.000 64 bis ca. 179.000 65 Bremer und Bremerinnen ein <strong>Armuts</strong>risiko.<br />

2.2.2 Zuwächse nach Einkommensquellen<br />

Während die Lohn- und Einkommensteuer-Statistik am einzelnen Steuerfall ansetzt, bezieht<br />

sich die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung auf das jeweilige Wirtschaftsgebiet insgesamt.<br />

Pr<strong>im</strong>äreinkommen entsteht aus abhängiger Arbeit, Unternehmertätigkeit und der Bereitstellung<br />

von Vermögen. Die empfangenen laufenden Transfers werden aus Umverteilungsmaßnahmen<br />

durch Steuern und Sozialversicherungsabgaben finanziert 66 . Es lässt sich die Entwicklung<br />

des Arbeitnehmerentgelts, der Betriebsüberschüsse, der Selbstständigeneinkommen<br />

der Einzelunternehmen und Selbstständigen, der Vermögenseinkommen und der<br />

Transferleistungen <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> insgesamt darstellen. Dabei sind Veränderungen aufgrund<br />

der Höhe der Einkommen in diesen Zahlen genauso enthalten wie Veränderungen<br />

aufgrund der Zahl der Empfänger, also z. B. der Arbeitnehmer bzw. Arbeitnehmerinnen.<br />

Dargestellt ist hier die Entwicklung der Quellen des Einkommens. Konkrete Personen erhalten<br />

häufig Einkommen aus mehreren dieser Quellen. Beispielsweise bezieht eine Arbeitnehmerin,<br />

die auch Zinsen für ihr Sparguthaben bekommt, sowohl Arbeitsentgelt als auch<br />

Vermögenseinkommen.<br />

Vereinfacht gesagt, wird die Wertschöpfung der Unternehmen zwischen Unternehmern einerseits<br />

und Arbeitnehmerinnen u. Arbeutnehmern andererseits aufgeteilt. Ob Arbeitnehmer<br />

u. Arbeitnehmerinnen oder Unternehmen von den Zuwächsen stärker profitieren, hängt vom<br />

gesellschaftlichen Kräfteverhältnis ab, das sich vor allem in Tarifabschlüssen wider spiegelt.<br />

In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wird der auf der Unternehmensseite verbleibende<br />

Teil der Wertschöpfung weiter differenziert in den Betriebsüberschuss / Selbständigeneinkommen<br />

kleinerer inhabergeführter Unternehmen, Freiberufler etc. und die Vermögenseinkommen<br />

in Form von Gewinnausschüttungen von Kapitalgesellschaften, Zinsen,<br />

Kapitalerträgen, Dividenden, Pachten; auch Vermögenseinkommen aus Versicherungsverträgen<br />

gehören zu dieser Kategorie. Im Arbeitsentgelt sind neben Bruttolöhnen und<br />

-gehältern auch die tatsächlichen und unterstellten Abbeitgebersozialbeiträge enthalten. Bei<br />

Transferleistungen sind neben steuerfinanzierten Leistungen zur Existenzsicherung auch<br />

beitragsfinanzierte Renten und auch Einkünfte aus der privaten Altersvorsorge enthalten.<br />

63 Vgl. Tabelle 2.2.1.<br />

64 Im Jahr 2005 bei 781 € <strong>Armuts</strong>risikoschwelle gemäß EU-SILC 2006; Vgl. Tabelle 2.2.1.<br />

65 Im Jahr 2005 bei 880 € <strong>Armuts</strong>risikoschwelle gemäß SOEP 2006; Vgl. Tabelle 2.2.1.<br />

66 Sie werden in der vorliegenden Betrachtung mit aufgeführt, weil es um die Darstellung der Entwicklungsdynamik<br />

geht; <strong>im</strong> System der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sind diese Zahlen eigentlich nicht miteinander<br />

vergleichbar, da sie unterschiedliche Verteilungsebenen betreffen: Einkommen aus abhängiger Arbeit, Unternehmertätigkeit<br />

und der Bereitstellung von Vermögen ergeben insgesamt das „Pr<strong>im</strong>äreinkommen“. Zuzüglich der<br />

hier dargestellten empfangenen laufenden Transfers und abzüglich der geleisteten laufenden Transfers ergibt<br />

sich das „verfügbare Einkommen“.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 51

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