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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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3.7.2.2 Vermögen<br />

Schon die ungleiche Beteiligung von Frauen und Männern am Erwerbsleben und die für<br />

Frauen ungünstigen Einkommensrelationen erzeugen ein Wohlstandsgefälle zwischen den<br />

Geschlechtern. Erwerbseinkommen sind aber nicht die einzige Quelle des Wohlstands. Vermögen<br />

trägt erheblich zur Absicherung eines einmal erreichten Lebensstandards und zur<br />

Reduzierung von lebenslaufbezogenen <strong>Armuts</strong>risiken bei. Auch hier gibt es deutliche Disparitäten<br />

zwischen Männern und Frauen.<br />

Die <strong>im</strong> Rahmen des 2. <strong>Armuts</strong>- und Reichtumsberichts der Bundesregierung ausgewerteten<br />

personenbezogenen Vermögensdaten weisen aus, dass Frauen durchschnittlich nur etwa 70<br />

Prozent der Vermögenssummen besitzen, über die Männer <strong>im</strong> Schnitt verfügen. Betrachtet<br />

man die Veränderungen zwischen 1993 und 2003, zeigen sich vor allem bei Alleinerziehenden,<br />

aber auch bei Familien kontinuierliche Vermögensrückgänge. 481<br />

Dass das ohnehin deutliche geschlechtsspezifische Wohlstandsgefälle durch Einkommen<br />

und Vermögen nicht größer ausfällt, ergibt sich aus dem Zusammenleben vieler Frauen und<br />

Männer in ehelichen Gemeinschaften. In der statistischen Darstellung werden steuerlich zusammen<br />

veranlagte Ehegatten als ein Steuerpflichtiger ausgewiesen. Den Partnern <strong>im</strong><br />

Haushalt werden dadurch rechnerisch Einkommenspositionen zugewiesen, die nicht deren<br />

tatsächliche Lebensrealität spiegeln. Die vorliegenden Daten erlauben keine Aussagen darüber,<br />

inwieweit Partner und Partnerin gleichermaßen Zugriff auf das ihnen zugerechnete<br />

Einkommen und Vermögen haben. Die mögliche und vermutete verdeckte Armut von Frauen<br />

in Paarhaushalten mit durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen Einkommen oder Vermögen<br />

ist aus diesen Gründen nicht darstellbar. 482<br />

3.7.2.3 Private Verschuldung<br />

Das Erwerbseinkommen versetzt Frauen seltener als Männer in die Lage, ihren Lebensunterhalt<br />

überwiegend eigenständig zu bestreiten. Die ungleiche Erwerbsbeteiligung, Einkommens-<br />

und Vermögensstruktur, aber auch die unterschiedlich ausgeprägte soziale Sicherung<br />

von Frauen und Männern sind wesentliche Ursachen für die größere ökonomische Abhängigkeit<br />

von Frauen. Dies erhöht gleichzeitig ihr <strong>Armuts</strong>- und Verschuldungsrisiko bei kritischen<br />

Lebensereignissen wie beispielsweise Trennung, Scheidung oder Tod des Partners.<br />

Es gibt wenig gesicherte Daten über die private Verschuldung von Frauen. Im Kapitel 2.2.4<br />

dieses Berichts werden die Datenquellen und die Schwierigkeiten bei der Interpretation der<br />

Daten dargestellt. Es liegt zwar eine sozialräumliche Analyse vor, jedoch keine Genderanalyse.<br />

Der 3. <strong>Armuts</strong>- und Reichtumsbericht der Bundesregierung weist allerdings darauf<br />

hin, dass das Risiko, in einen Überschuldungsprozess zu geraten, insbesondere für alleinerziehende<br />

Frauen überproportional hoch ist. 483<br />

481<br />

Leider liegen hierzu weder aktuelle Daten für das Bundesgebiet noch spezifische Daten für das <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong><br />

zur Auswertung vor. Zur Datenlage vgl. auch Teil 2.2 dieses Berichts.<br />

482<br />

Arndt / Volkert 2006.<br />

483<br />

Überschuldungsstatistik des Statistischen Bundesamtes, nach Befragung von Schuldnerberatungsstellen, vgl.<br />

Bundesregierung 2008-DS 16/9915.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 283

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