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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Kinder und ihre Lebensbedingungen in <strong>Bremen</strong><br />

Kurzfassung<br />

Die <strong>im</strong> Februar 2007 veröffentlichte UNICEF-Studie leistet einen internationalen Ländervergleich<br />

zur sozialen Lage und zum Wohlergehen von Kindern. Die Studie untersucht die<br />

sechs Schwerpunkte materielles Wohlbefinden, Gesundheit und Sicherheit, Bildung, Beziehungen<br />

zur Familie und Freundschaften, Verhalten und Risiken sowie die subjektive Einschätzung<br />

des Wohlbefindens der Kinder. Für die deutschen Bundesländer existieren jedoch<br />

lediglich Daten für die Bereiche materielles Wohlbefinden, Gesundheit sowie Bildung und<br />

Frühförderung. Grundsätzlich gilt: je früher und länger Kinder einer <strong>Armuts</strong>situation ausgesetzt<br />

sind, desto gravierender gestalten sich die späteren Auswirkungen.<br />

Der Anteil einkommensarmer Haushalte mit Kindern <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> lag <strong>im</strong> Jahr 2007<br />

bei 19,6 % (Hamburg 14,8 %, Berlin 15,8 %). Zeitreihen haben zudem eine Zunahme des<br />

materiellen <strong>Armuts</strong>risikos von Familien mit Kindern ergeben. So ging die Anzahl der<br />

Bedarfsgemeinschaften nach dem SGB II in der Zeit von 2005 bis 2007 zwar leicht zurück,<br />

die Bedarfsgemeinschaften mit Kindern blieben indes auf einem gleich hohen Niveau. Folglich<br />

nahm ihr Anteil an allen Bedarfsgemeinschaften von 28,8 auf 31,4 % in der Stadt <strong>Bremen</strong><br />

und von 29,9 auf 31,4 % in Bremerhaven zu. Ende des Jahres 2007 erhielten danach<br />

fast 30 % der Stadtbremer und 40 % der Bremerhavener Kinder unter 15 Jahren Sozialgeld.<br />

Im Ortsteilvergleich variierten die Quoten von 1,8 % in Borgfeld bis zu 60,7 % in Tenever.<br />

Die Kindergesundheit kann durch verschiedene Indikatoren, wie z. B. Säuglingssterblichkeit,<br />

gemessen werden. In <strong>Bremen</strong> liegt die Säuglingssterblichkeit in privilegierten Ortsteilen<br />

nahe des nationalen Durchschnitts von 4,5 je 1.000, in sozial benachteiligten Ortsteilen erhöht<br />

sich der Wert auf bis zu 11 Kinder je 1.000. Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen<br />

belegen zunehmende gesundheitliche Probleme bei allen Kindern, in besonderem<br />

Maße jedoch bei sozial benachteiligten Kindern. So stellten die Untersuchungen 2002<br />

bei 10,2 % der Schulanfänger Übergewicht sowie bei 20,4 % motorische Auffälligkeiten<br />

fest. Deshalb empfiehlt sich die Durchführung von Maßnahmen zur frühen Prävention und<br />

Gesundheitsförderung bereits in der Kindheitsphase. Kinder müssen gezielter gestärkt und<br />

gefördert werden. Die Konzepte sollten darüber hinaus dezentral in sozialräumlichen Bezügen<br />

und an Kindertagesstätten und Schulen ansetzen.<br />

Im Bildungsbereich weisen Bremer Schüler <strong>im</strong> Bundesländervergleich unterdurchschnittliche<br />

Ergebnisse bei PISA-Studien sowie dem Leistungstest der Grundschüler <strong>im</strong> Lesen und<br />

in Mathematik auf. Darüber hinaus belegt das <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> be<strong>im</strong> Anteil der Schulabgänger<br />

ohne Abschluss mit 5,8 % und der jungen Menschen ohne berufliche Ausbildung mit<br />

27,3 % (Hamburg 24,2 %, Berlin 21,7 %) den letzten Platz.<br />

Benachteiligte Kinder könnten jedoch durch den Ausbau der Angebote zur frühkindlichen<br />

Bildung und Betreuung besser gefördert werden. Ende des Jahres 2007 betrug die Betreuungsquote<br />

der unter 3-Jährigen in der Stadt <strong>Bremen</strong> lediglich 7,3 %. Die Versorgungsquote<br />

steigt mit zunehmenden Alter. Von den insgesamt ca. 17.000 Kindern <strong>im</strong><br />

Alter von 3 bis 6 Jahren erhielten nur 23,6 % der 3-Jährigen eine Betreuung, aber ca. 97 %<br />

der 5- und 6-Jährigen. Dabei erfolgte die Unterbringung zu 78 % in einer Kindertagesstätte<br />

und zu ca. 22 % in privaten Betreuungsverhältnissen. Verbesserungen und Ausweitungen<br />

sind geplant bzw. bereits in der Umsetzung.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 13

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